Ritalin gegen Rauchen
Heranwachsende mit ADHS rauchen häufiger als andere Jugendliche, und sie beginnen früher damit. Der Anteil der Raucher unter jungen Patienten ist laut Erin Schoenfelder vom Duke University Medical Center in Durham/North Carolina zwei- bis dreimal höher als bei anderen Gleichaltrigen, schreibt das Deutsche Ärzteblatt. Unter den erwachsenen Patienten mit ADHS sind 40 Prozent regelmäßige Raucher.
Die Sucht könne dadurch gefördert werden, heißt es weiter, dass die Jugendlichen frühzeitig begonnen haben, das Rauchen als Psychostimulanz zu benutzen, um beispielsweise ihre Konzentrationsfähigkeit zu steigern. Die Vermutung Schoenfelders berücksichtigt, dass Nikotin im Gehirn in ähnlicher Weise wirkt wie die ADHS-Medikamente.
Beweis steht mangels randomisierter klinischer Studien aus
Die Forscher vermuten daher, dass eine frühzeitige medikamentöse Behandlung mit Ritalin oder anderen Psychostimulanzien Jugendliche mit ADHS vor der Tabaksucht bewahren könnte. Beweisen lasse sich dies mangels randomisierter klinischer Studien zwar nicht - in einer Meta-Analyse aus 14 epidemiologischen Langzeitstudien mit 2.360 Teilnehmern fand Schoenfelder laut Ärzteblatt jedoch eine signifikante Assoziation zwischen einer Behandlung mit Stimulanzien und einer niedrigen Raucherprävalenz.
Der Effekt war bei Patienten mit einer schweren ADHS am stärksten ausgeprägt sowie bei Teilnehmern, die ihre Medikamente regelmäßig eingenommen hatten. Unklar ist laut Schoenfelder, wann die Ritalin-Therapie begonnen werden sollte und über welchen Zeitraum sie durchgeführt werden müsste, um die Jugendlichen vom Rauchen abzuhalten.
Die Metaanalyse ist im MagazinPediaticsveröffentlicht.