Repräsentative BFB-Umfrage

Rund 340.000 Stellen bei den Freien Berufen unbesetzt

mg
Gesellschaft
Den Freien Berufen fehlen aktuell rund 46.000 Auszubildende, 236.000 Fachkräfte und 60.000 Freiberuflerinnen sowie Freiberufler. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB).

„Das sind massive Lücken”, sagt BFB-Präsident Friedemann Schmidt. „Damit verschärft sich der Fachkräftemangel in unseren Reihen nochmals deutlich, lag der Wert unbesetzter Stellen bei der letzten Befragung von Ende 2019 noch bei rund 300.000.”

Und dieser Trend könnte sich fortsetzen. Denn trotz krisenhaften Umfelds rechnet derzeit fast jeder dritte Freiberufler damit, im kommenden Jahr nochmals mehr Personal zu benötigen, erklärt Schmidt.

Ergebnisse im Detail

Aktuell unbesetzte Stellen

  • 48,5 Prozent aller Freiberufler haben unbesetzte Stellen.

  • 38,1 Prozent haben eine unbesetzte Stelle,

  • 48,8 Prozent haben bis zu drei offene Stellen,

  • 6,1 Prozent haben bis zu fünf unbesetzte Stellen und

  • 7 Prozent mehr als fünf unbesetzte Stellen.

Personalbedarf 2023

  • 30,9 Prozent rechnen mit einem weiter steigenden Bedarf,

  • 56,5 Prozent nehmen einen gleichbleibenden Bedarf an,

  • 12,6 Prozent gehen von seinem reduzierten Bedarf aus.

Perspektive 2023

  • 17,6 Prozent sehen für die Zukunft „sehr große Schwierigkeiten”, offene Stellen zu besetzen,

  • 34,6 Prozent sehen „eher große Schwierigkeiten”,

  • 17,3 Prozent sehen „eher geringe Schwierigkeiten” und

  • 30,5 Prozent sehen „keine Schwierigkeiten”.

Das Problem ist bekannt: Die Personalsuche

gestaltete sich für drei Viertel der Befragten bereits 2021 „schwierig bis sehr schwierig”, für 39,5 Prozent ist es aktuell noch einmal schwieriger als vergangenes Jahr.

Die Dokumentationspflichten sind zu hoch!

Als Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel

geben 59 Prozent an, dass der Ressourcenverbrauch durch Misstrauensbürokratie wie etwa Dokumentationspflichten verringert werden sollte. Fast ebenso viele (57,3 Prozent) fordern, die schulische Berufsorientierung zu stärken.

Vier von zehn Befragten schlagen vor, qualifizierte Migration und bessere schulische Qualifikation zu fördern. Gut ein Drittel (35,5 Prozent) sieht einen vielversprechenden Ansatz darin, Arbeit über die Altersgrenze hinaus attraktiver zu gestalten.

Die Maßnahmen

Die Teilnehmenden wurden auch nach ihren selbst ergriffenen Maßnahmen gegen Personalmangel gefragt.

  • 52,1 Prozent stärken die Fort- und Weiterbildung,

  • 47,8 Prozent bauen Teilzeitoptionen für Eltern aus,

  • 43,7 Prozent nehmen weniger Aufträge an,

  • 40,5 Prozent passen die Aufgaben ihrer Mitarbeitenden zum Ausgleich unbesetzter Stellen an,

  • 33,6 Prozent setzen auf mehr Digitalisierung,

  • 23,3 Prozent fördern gezielt ältere Mitarbeitende,

  • 13,9 Prozent qualifizieren Jugendliche ohne Berufsausbildung.

Auch die Folgen des Fachkräftemangels sind vielfältig:

  • 76,1 Prozent sehen eine höhere Arbeitsbelastung für ihre Mitarbeitenden,

  • 62,9 Prozent mussten Aufträge, Behandlungen oder Mandate bereits ablehnen,

  • 48,8 Prozent sehen ihr Wachstum gefährdet,

  • 43 Prozent können ihre Dienstleistung nur noch eingeschränkt erbringen.

  • 42,8 Prozent haben bereits Projekte verschoben,

  • 7,2 Prozent planen, ihr Geschäft aufzugeben und

  • 6,7 Prozent wollen vorzeitig in den Ruhestand eintreten.

Die repräsentative Umfrage des Instituts für Freie Berufe (IFB) im Auftrag des BFB wurde vom 26. August bis 14. September 2022 durchgeführt. Insgesamt wurden 3.500 Freiberuflerinnen und Freiberufler zur Fachkräftesicherung befragt.

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