Schnell und tiefgekühlt - so isst Deutschland
Rund 1.000 Deutsche ab 14 Jahren hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zu ihren Einkaufs- und Essgewohnheiten befragt. Heraus kam der Ernährungsreport 2017 - ein "Spiegel unserer Gesellschaft", sagt Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. Es ist die zweite Untersuchung nach 2015 und zeigt signifikante Unterschiede.
Lecker und gesund - aber schnell
55 Prozent der Befragten wünschen sich laut Umfrage eine einfache und schnelle Zubereitung von Gerichten - zehn Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Dies ist vor allem Frauen wichtig. 63 Prozent von ihnen muss es beim Zubereiten schnell gehen; nur 46 Prozent der Männer ist das wichtig. Schnell und einfach zubereitet sind vor allem Tiefkühlpizzen und andere Fertigprodukte. 41 Prozent der Befragten gaben an, sich gerne Tiefgekühltes in den Ofen zu schieben; ein Anstieg um neun Punkte im Vergleich zum Vorjahr. Bei den 14- bis 18-Jährigen liegt der Anteil bei 54 Prozent, bei den 19- bis 29-Jährigen gar bei 60 Prozent.
Kochlust nimmt ab
Richtig gekocht wird dagegen seltener. Die Zahl derjenigen, die täglich am Herd stehen, ging von 41 auf 39 Prozent leicht zurück. Zwei- bis dreimal pro Woche kocht nur jeder Dritte selbst - vor einem Jahr taten dies statt 33 noch 37 Prozent. Elf Prozent der Befragten kochen überhaupt nicht. Dabei setzen Berufstätige eher auf Mitgebrachtes von zu Hause statt auf Essen aus der Kantine. Der Umfrage zufolge nehmen sich 57 Prozent der Befragten täglich oder sehr häufig Essen von zu Hause mit zur Arbeit. Nur jeder fünfte Arbeitnehmer verbringt seine Mittagspause demnach regelmäßig in der Kantine. Komplett ohne Mittagessen hält es fast jeder Fünfte aus.
Lieblingsessen bleibt Fleisch
Das Lieblingsessen der Verbraucher hierzulande bleibt der Umfrage zufolge Fleisch. 53 Prozent essen am liebsten Fleischgerichte - gefolgt von Nudelvariationen, die mehr als jeder dritte Verbraucher am liebsten zu sich nimmt. Platz drei belegen Gemüsegerichte vor Mahlzeiten mit Fisch. Da häufig Fleisch auf ihren Tellern zu finden ist, interessieren sich Verbraucher auch für die Tierhaltung. 87 Prozent der Befragten wünschen sich laut Ernährungsreport eine bessere Tierhaltung, 82 Prozent wollen dabei mehr Transparenz - etwa durch Siegel oder Label. Artgerechte Tierhaltung ist dabei Frauen wichtiger als Männern. Gut jede zweite Frau schaut der Umfrage zufolge beim Einkauf auf Tierwohllabel, bei Männern sind es 40 Prozent. Insgesamt würden 88 Prozent einen höheren Preis für Lebensmittel aus artgerechter Tierhaltung zahlen.
Gesunde Ernährung als Schulfach
Ein zentrales Anliegen von Bundesminister Schmidt ist es, ein eigenes Schulfach Ernährungsbildung zu etablieren. Dieser Forderung stimmt die große Mehrheit der Befragten zu. So sehen neun von zehn Deutschen Ernährungsunterricht auf einer Stufe mit Fächern wie Mathematik, Deutsch oder Englisch. Bereits 2016 hatten 89 Prozent angegeben, dass die Grundlagen einer gesunden Ernährung bereits in der Grundschule zumindest Teil des Unterrichts sein müssten. Und nach den Erkenntnissen des Ernährungsreports ist damit zu rechnen, dass entsprechende Unterrichtsangebote von den Schülerinnen und Schülern auch gern angenommen werden: Von allen Altersklassen kochen die 14 bis 18-Jährigen am liebsten. "Diese Begeisterung gilt es mit Schulküchen und systematischen Unterrichtskonzepten aufzugreifen", sagt Schmidt.