Studie der Universität Zürich

So stark hilft die Verdünnung von Fruchtsäften gegen Erosionen

Kerstin Albrecht
Zahnmedizin
Fruchtsäfte schmecken gut und sind gesund. Doch leider setzt die darin enthaltene Säure auch den Zähnen zu und befördert Erosionen. Verdünnung mit Wasser könnte dem entgegenwirken, das funktioniert aber nicht immer, wie Züricher Forscher in einer Studie feststellten.

Die Forscher der Universität Zürich untersuchten die erosiven Eigenschaften von Apfel-, Orangen- und Zitronensaft pur und nach der Verdünnung mit Leitungswasser. Sie teilten für ihre Studie 72 Rinderzahnschmelzproben in neun verschiedene Testgruppen auf. In einer „Erosionskammer“ ließen sie die Proben gruppenweise jeweils 25 Minuten lang mit purem Saft (Apfel, Orange, Zitrone), mit 60-prozentigem Saft (Saft und Leitungswasser im Verhältnis 3:2 gemischt) und mit 40-prozentigem Saft (Saft und Leitungswasser im Verhältnis 2:3 gemischt) umfließen. Den Zitronensaft passten sie zuvor an den pH-Wert der Fruchtsäfte an. Der Substanzverlust am Zahnschmelz wurde vor und nach dem Versuch profilometrisch gemessen.

Bei den unverdünnten Säften führte purer handelsüblicher Apfelsaft zum größten erosiven Substanzverlust (5,7 ± 0,8 μm), gefolgt von Zitronensaft (4,6 ± 0,4 μm). Unverdünnter Orangensaft erzeugte dagegen nur etwa ein Drittel der Erosionen (1,5 ± 0,5 μm).

Effekt der Verdünnung ist bei Apfelsaft am stärksten

Von der Verdünnung mit Leitungswasser profitierte der Apfelsaft am stärksten – der Substanzverlust durch Erosion sank bei 60-prozentigem Saft auf 4,2 ± 0,7 μm und bei 40-prozentigem Saft auf 3,1 ± 0,5 μm. Auch der Zitronensaft zeigte sich deutlich weniger erosiv (60 Prozent: 3,7 ± 0,9 μm, 40 Prozent: 2,8 ± 0,7 μm). Bei verdünntem Orangensaft war dagegen kaum ein erosionsreduzierender Effekt zu sehen (60 Prozent: 1,1 ± 0,3 μm, 40 Prozent: 0,9 ± 0,6 μm).

Die Forscher weisen darauf hin, dass das erosive Potenzial von Säften nicht allein vom pH-Wert, sondern auch von der Art und Konzentration der Säure, der Menge an titrierbarer Säure und dem Kalziumgehalt der Flüssigkeit abhängt. Werden die Säfte verdünnt, spielt auch der Kalziumgehalt des zugemischten Wassers eine Rolle – je höher dieser Gehalt, desto stärker kann der erosionshemmende Effekt ausfallen. Das in der Untersuchung verwendete Züricher Leitungswasser zeichnet sich durch einen relativ hohen Kalziumgehalt aus (1,16 mmol/l).

Im Hinblick auf den vergleichsweise geringen Effekt des verdünnten Orangensafts schlussfolgern die Wissenschaftler, dass die durch Verdünnung erzielbare Reduktion des erosiven Potenzials auch von der Art des Fruchtsaftes abhängig ist.

Valerie Steiger-Ronay, Sebastian Stelz, David Steigmeier, Klaus Becker, Daniel B. Wiedemeier, Thomas Attin: “Change of Erosive Potential of Apple and Orange Juice at Different Dilutions“,https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31867940/ _blank external-link-new-window

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