So werden Lebewesen zu Individuen
Zusammen mit Kollegen in Berlin, Münster und Saarbrücken konnten sie anhand von Versuchen mit 40 genetisch identischen Mäusen zeigen, dass Erfahrungen die Hirnzellenbildung induziert. Das Gehirn wächst somit mit seinen Aufgaben, es verändert sich ein Leben lang anhand der persönlichen Erfahrungen, wodurch sich Verhaltensweisen und letztlich die Individualität formen.
Das Gehirn wächst mit seinen Aufgaben
Denn die Mäuse teilten sich ein Gehege mit zahlreichen Beschäftigungs- und Erkundungsmöglichkeiten. Über Mikrochips war es möglich, Bewegungsprofile der Tiere zu erstellen und so ihre Aktivitäten zu verfolgen. Trotz gemeinsamer Umgebung und identischem Erbgut zeigten die Mäuse individuelle Verhaltens- und Aktivitätsmuster. Diese korrelierte mit der Neubildung von Nervenzellen in der für Lernen und Gedächtnis zuständigen Hirnregion des Hippocampus.
Tiere, die das Gehege besonders aktiv erkundeten, hatten auch mehr neue Nervenzellen als Tiere, die sich vergleichsweise passiv verhielten. Dieses Phänomen der "adulten Neurogenese“ befähigt das Gehirn offenbar, flexibel auf neue Informationen zu reagieren.
Freund J et al., “Emergence of Individuality in Genetically Identical Mice”, Science 2013, doi 10.1126/science.1235294