So wirken sich die Pandemiemaßnahmen auf die Wirtschaft aus
Die Institute haben dazu Simulationsanalysen erstellt. Die autoren gehen bei ihren Berechnungen davon aus, dass sich ohne wesentliche Kontaktbeschränkungen 300 Infektionen pro Tag kontrollieren lassen und damit die Wirtschaftsleistung kaum eingeschränkt wird.
Das Ergebnis der Analysen:
Bleibt die Reproduktionszahl der Corona-Infizierten bei 0,627 und würden die Schließungen, die bis zum 20. April galten, aufrechterhalten, ergäben die Szenarien einen gesamten Wertschöpfungsverlust über die Jahre 2020 und 2021 von knapp 333 Milliarden Euro.
Mit knapp 288 Milliarden würde der Großteil auf 2020 entfallen, was 8,8 Prozent der Wirtschaftsleistung des Jahres wären. Der Rest von 45 Milliarden Euro entfiele auf 2021, was 1,4 Prozent der Wirtschaftsleistung des Jahres wären.
Leichte Lockerungen mit einer Reproduktionszahl von 0,75 wären dagegen mit einer höheren Wertschöpfung von etwa 26 Milliarden Euro verbunden. Dies entspräche einer Verringerung der volkswirtschaftlichen Kosten um 0,4 Prozentpunkte. Eine weitere Öffnung mit einer Reproduktionszahl von 1 wäre hingegen mit erheblich größeren wirtschaftlichen Kosten verbunden.
Eine Verschärfung der Maßnahmen würde in jedem Szenario größere volkswirtschaftliche Kosten verursachen. Eine Reproduktionszahl von 0,5 würde zusätzliche volkswirtschaftliche Kosten von 1,1 Prozent der Wirtschaftsleistung von 2020 und 2021 verursachen, was 77 Milliarden Euro entspricht.
Sollte die Reproduktionszahl auf 0,1 sinken, würde dies volkswirtschaftliche Kosten von 4,2 Prozent oder 277 Milliarden Euro auslösen.
Die prognostizierte Zahl der zusätzlichen Todesopfer unter Beibehaltung der Maßnahmen vor dem 20. April 2020 liegt bei 5.000. Diese Zahl nimmt bei niedrigen Reproduktionszahlen nur geringfügig ab, steigt aber ab einer Reproduktionszahl von 0,9 und mehr deutlich an und erreicht bei 1,0 bereits mehr als 20.000 zusätzliche Opfer.
Das Fazit der Experten
Um den wirtschaftlich günstigsten Weg einzuschlagen, ist im Vergleich zu den Maßnahmen am 20. April 2020 eine leichte Lockerung ökonomisch betrachtet in jedem Fall einer weiteren Verschärfung zu bevorzugen. Deutlichere Lockerungen sind aber sowohl esundheitlich als auch ökonomisch betrachtet nicht zu empfehlen.
Eine Strategie umsichtiger, schrittweiser Lockerungen von Maßnahmen in der Pandemie sei nicht nur gesundheitspolitisch, sondern auch wirtschaftlich vorzuziehen. Denn das sei geeignet, die ökonomischen Kosten zu minimieren, ohne die medizinischen Ziele zu gefährden. Wenn die Politik kurzfristig mehr Wirtschaftstätigkeit erlaube, verlängere sich die Phase der Beschränkungen so sehr, dass die Gesamtkosten steigen würden. Nicht zutreffend ist für die Autoren der Studie die Strategie, dass eine sehr schnelle Lockerung wirtschaftlichen Nutzen stiftet und deshalb ein Konflikt zu gesundheitspolitischen Zielen entsteht.
Methodik
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