T-rex: Zähne wie ein Steakmesser
Mit einer Länge von bis zu 12,4 Metern, einer Hüfthöhe von vier Metern und einem Gewicht von fast 7 Tonnen übertraf der T-rex alle bekannten Tyrannosauride. Welche Tiere das größte Raubtier der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren aber tatsächlich jagte und wie stark es zubeißen konnte, war bislang umstritten. Während einige Forscher dem T. rex einen "knochenzerquetschenden Biss" bescheinigen, gehen andere davon aus, dass seine Beißkraft gerade ausreichte, um Jungtiere oder Aas zu fressen.
Die These, dass er sich vor allem auf kranke, alte und junge Beutetiere konzentrierte, wird allerdings durch einen jüngeren Fund konterkariert: 2013 hatten Paläontologen den Schwanzknochen eines rund 13 Meter langen Entenschnabel-Dinosauriers entdeckt, in dem noch der Zahn eines T-rex steckte - ein klarer Beleg dafür, dass der T-rex den pflanzenfressenden Koloss angegriffen hatte.
Forscher um Kirstin Brink von der University of Toronto Missisauga untersuchten jetzt Beißkraft und Beute des T. rex und seiner Zeitgenossen, indem sie die Struktur ihrer Zähne analysierten. Sie durchleuchteten mithilfe eines Rasterelektronenmikroskops und speziellen Röntgenstrahlen die Zähne von acht verschiedenen Raubsaurierarten an, darunter T-rex, Allosaurus, Gorgosaurus und der sehr frühe und kleine Raubsaurier Coelophysis.
Sägestruktur in der Zahnspitze
Die Analysen zeigten: T. rex und seine Artgenossen besaßen eine einzigartige Zahnstruktur - perfekt zugeschnitten auf den effektiven Beutefang. Die tief eingekerbte Spitze ihrer Zähne bildete eine gesägte Schnittkante - ähnlich wie ein Steakmesser. Dadurch konnten die Raubsaurier ohne sich anzustrengen Muskeln, Sehnen und Knochen ihrer Beute trennen und das Fleisch von den Knochen zu reißen, wie die Forscher berichten.
Obwohl es viele Raubtiere gab und gibt, die größere Beute reißen, scheint diese spezielle Sägestruktur eine Eigenheit von Tyrannosaurus rex und anderen theropoden Raubsauriern gewesen zu sein. Andere ausgestorbene Raubtiere besaßen zwar oberflächlich gesehen ähnliche Zahnformen, im Zahninneren fehlte ihnen jedoch die spezielle und enorm stabile Gewebeanordnung. Die einzige Ausnahme sind die Komodo-Warane Indonesiens: Diese bis zu drei Meter großen Echsen besitzen diese Steakmesser-artigen Zähne ebenfalls.
"Das Faszinierende daran ist, dass alle Tierzähne aus den gleichen Bausteinen bestehen", zitiert Brink. "Aber die Art, wie diese Bausteine zusammengefügt sind, um die Zahnstruktur zu bilden, beeinflusst entscheidend, wie dieses Tier sein Futter frisst." Nach Ansicht der Forscher spricht die unerwartete Komplexität der Zahnstruktur von T. rex und seinen Kollegen dafür, dass diese Raubsaurier durchaus auch größere Beute reißen konnten. "Sie waren wahrscheinlich effizienter beim Beutefang als man bisher dachte", mutmaßt Brink.