„Lernen, wo andere Urlaub machen“

Uni Leipzig vermittelt Medizinstudierende aufs Land

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Politik
„Lernen, wo andere Urlaub machen“ lautet das Motto eines Projekts der Universität Leipzig, das bei künftigen Ärztinnen und Ärzten die Lust auf eine ärztliche Tätigkeit auf dem Land wecken soll. Sie werden während des Studiums gezielt in ländliche Regionen Sachsens vermittelt.

Um die flächendeckende medizinische Versorgung in Sachsen zu gewährleisten, bildet die Medizinische Fakultät Ärzte, Zahnärzte, Apotheker, Pharmazeuten und Hebammen aus, sagt Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Ingo Bechmann: „Der Landkreis Leipzig ist seit dem 1. April die dritte Partnerregion in Sachsen und bietet interessierten Medizinstudierenden für jedes Semester und jede Fachrichtung das passende Angebot, zum Beispiel Blockpraktika, Hospitationen, Famulaturen oder Abschnitte im Praktischen Jahr.“

„Insgesamt sind im Landkreis Leipzig über 33 Lehrärzt:innen in 21 akademischen Lehrpraxen ansässig, die mit dem Institut für Allgemeinmedizin zusammenarbeiten. Darüber hinaus sind weitere Kooperationen in Arbeit, das heißt, die Auswahl für Studierende, Einsatzorte im ländlichen Raum kennenzulernen, wächst“, berichtet der Studiendekan Humanmedizin Prof. Sebastian Stehr. Neben allgemeinmedizinischen Lehrarztpraxen geben sechs Facharzt-Praxen Einblick in ihre ambulante Tätigkeit: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Neurologie, Orthopädie, Unfallchirurgie, Dermatologie, Augenheilkunde sowie Kardiologie. Als regionales Lehrkrankenhaus ist das Sana-Klinikum Borna vertreten, weitere Klinik-Partnerschaften werden angestrebt.

Fast 50 Prozent können sich eine Tätigkeit als Landarzt vorstellen

Bei der Befragung der Leipziger Medizin-Absolventen des Jahrgangs 2023 gaben der Uni zufolge 48,8 Prozent an, sich eine Tätigkeit als Landarzt vorstellen zu können, davon mehr als zwei Drittel auch in Sachsen. Im Jahr 2010 waren es lediglich 33,3 Prozent.

„Die Leipziger Medizinstudierenden kommen zum Teil aus Sachsen, überwiegend aber aus ganz Deutschland. Unser Lehrprojekt hilft dabei, die sächsischen Landkreise als möglichen späteren Arbeitsort erstmal sichtbar zu machen„, berichtet Projektleiter PD Dr. Tobias Deutsch. “Wir sind mit zwei sächsischen Modellregionen gestartet, dem Vogtlandkreis und dem Landkreis Nordsachsen."

Viele Studierende sind offen für Praktika in der Kleinstadt

In der Erprobungsphase, habe sich gezeigt, dass mit diesem Lehrprojekt viele Studierende für Praktika in Kleinstadt und Land gewonnen werden können. Der Landkreis Leipzig sei dabei die erste neue Partnerregion und durch die räumliche Nähe zu Leipzig gut zu erreichen. Für die Zukunft sei eine Ausweitung auf ganz Sachsen vorstellbar.

Aktuell sind im sächsischen Verbund insgesamt 84 Hausärzt:innen, 50 ambulante Ärzt:innen anderer Fachrichtungen, 15 Kliniken sowie zwei Gesundheitsämter und ein ländlicher Rettungsdienst involviert. Die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig ist mit rund 3.600 Studierenden die größte Ausbildungsstätte für Studierende der Human- und Zahnmedizin, Hebammenkunde und die einzige für Pharmazie in Sachsen.

Das Projekt MiLaMed ist ein Kooperationsprojekt der Universitäten Leipzig und Halle-Wittenberg, das von 2019 bis 2022 vom Bundesgesundheitsministerium gefördert wurde und mittlerweile aus Landesmitteln des Freistaats Sachsen finanziert wird.

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