„Versorgung in London wird Monate beeinträchtigt sein“
„Es ist unklar, wie lange es dauern wird, bis sich die Dienste wieder normalisieren, aber es wird wahrscheinlich viele Monate dauern“, sagte ein leitender Beamte dem Guardian. Der Grund: Für die Wiederherstellung sei es essenziell herauszufinden, wie die Hacker Zugang zum System erhalten haben, wie viele Datensätze betroffen sind und ob diese Aufzeichnungen irgendwo abrufbar sind.
Anfang Juni hatten russische Hacker das IT-System des Privatunternehmens Synnovis infiltiert und unbrauchbar gemacht, das Bluttests analysiert. Betroffen von dem Vorfall sind laut Medienberichten sechs NHS-Trusts und Dutzende von Hausarztpraxen im Südosten Londons. Diese versorgen zusammen rund zwei Millionen Patienten, berichtet der Guardian, und könnten aktuell nur eine eingeschränkte Versorgung anbieten.
Ob die erbeuteten Gesundheitsdaten verkauft werden, bleibt offen
Der Ransomware-Angriff, von dem angenommen wird, dass er von der russischen Qilin-Gruppe durchgeführt wurde, verursachte ein solches Chaos, dass der NHS einen „kritischen Vorfall“ melden musste. Das Kliniken Guy’s und St. Thomas' sowie des King’s Colleges mussten eine große Anzahl von Operationen abbrechen oder absagen, weil sie die Anzahl der Bluttests rationieren mussten, schreibt das Blatt weiter. Dazu gehörten zum Beispiel geplante Kaiserschnitt-Geburten, aber auch Krebsbehandlungen.
Der NHS hat keine offiziellen Angaben gemacht, wie lange die aktuelle Situation andauern wird. Offen ist zudem weiterhin, ob die Cyberkriminellen die gestohlenen Daten aus den IT-Systemen von Synnovis im Darknet zum Kauf anbieten werden. Für gewöhnlich ist dies immer dann der Fall, wenn die betroffenen Unternehmen kein Lösegeld zahlen.
