Healthcare-Barometer 2024

Vertrauen ins Gesundheitswesen auf dem Tiefstand

pr
Politik
Die Deutschen sind mit dem Gesundheitswesen immer unzufriedener. Das Vertrauen liegt auf einem Tiefstand. Nur eine Minderheit glaubt, dass Reformen etwas bewirken können, so das neue Healthcare-Barometer.

Die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland sind mit ihrem Gesundheitswesen immer unzufriedener. Das ergab das neue Healthcare-Barometer 2024 der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC. Nur 52 Prozent von ihnen zählen das deutsche Gesundheitswesen noch zu den Top-3-Systemen der Welt. Damit ist die Zufriedenheit laut PwC auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Befragungen gesunken (gleichauf mit 2019). Gegenüber dem Vorjahr habe sich dieser Wert um fünf Prozentpunkte verringert. Im Jahr 2020 – zur Hochphase der Pandemie – lag die Zustimmung noch bei 72 Prozent. Auffällig sei, dass die Bewertung stark vom Alter abhänge, heißt es in der Befragung: Jüngere Generationen (18 bis 34 Jahre) urteilten weniger kritisch als ältere Patientinnen und Patienten (ab 55 Jahre), die mehr Berührungspunkte mit dem Gesundheitswesen haben. PwC hatte zum zehnten Mal in Folge 1.000 Teilnehmende befragt.

Für drei Viertel der Befragten zeigt sich das fehlende Fachpersonal als größte Herausforderung der Gesundheitsbranche – mit großem Abstand genannt vor anderen Faktoren wie der Versorgungsqualität (51 Prozent) und der Sicherung der Versorgung im ländlichen Raum (47 Prozent). 74 Prozent der Befragten zeigten sich davon überzeugt, dass eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen die Personalnot lindern könnte, und 66 Prozent sprechen sich für Gehaltserhöhungen aus. Die Anwerbung von internationalen Fachkräften wird von 32 Prozent als Lösungsansatz gesehen.

Ältere sind unzufriedener mit dem Gesundheitssystem

Auch die Zeitknappheit in der ärztlichen Versorgung mache sich bemerkbar, heißt es in der Befragung weiter. Die Zufriedenheit mit den Behandlungen sei gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozentpunkte leicht auf 35 Prozent gesunken. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 habe die Zustimmung noch bei 43 Prozent gelegen. Kritisiert wird vor allem, dass Ärztinnen und Ärzte sich zu wenig Zeit nehmen, wie 40 Prozent der Befragten bestätigen (Vorjahr: 36 Prozent). Weitere Kritikpunkte: Die Befragten fühlen sich vom medizinischen Personal nicht ernst genommen, kommen mit den Öffnungszeiten nicht zurecht oder halten die Ärztinnen und Ärzte nicht für kompetent genug.

Auch der Krankenhausbereich wurde untersucht. Der Zufriedenheitswert mit Krankenhäuser habe sich – nach viel Wertschätzung in der Pandemie - wieder auf das Vor-Pandemie-Niveau eingependelt. Er liege, so das Barometer, aktuell bei 52 Prozent (Vorjahr: 51 Prozent). Auffällig sei, dass Frauen die stationäre Versorgung etwas kritischer beurteilen als Männer – 48 versus 56 Prozent Zustimmung. Wenn es um die Wahl der Klinik geht, gälten Hausärztinnen und Hausärzte als wichtigste Stimme, wie 50 Prozent bestätigen.

Hohes Ansehen bringen die Befragten den Krankenkassen entgegen: Wie im Vorjahr sind 87 Prozent der Versicherten mit der Arbeit der Krankenkassen zufrieden oder sehr zufrieden. Fast ebenso hoch ist der Zustimmungswert mit 83 Prozent bei der Frage, ob die Versicherer alle relevanten Leistungen bewilligen. Dieser Wert falle unter den privat Versicherten mit 87 Prozent noch etwas höher aus, so das Ergebnis des Barometers. Und mehr als jeder zweite Befragte bewertete die Kassen in Sachen Digitalisierung und Innovation als fortschrittlich.

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