Neuer Case Report aus den USA

Vierjähriger mit OSA profitiert von Stimulation des Hypoglossusnervs

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Zahnmedizin
US-Forschende haben einem vierjährigen Jungen mit Down-Syndrom und obstruktiver Schlafapnoe (OSA) ein Gerät zur Stimulation des Hypoglossus-Nervs implantiert: Vor der OP wachte er bis zu 15-mal pro Nacht auf, jetzt schläft er durch.

Während die OSA etwa fünf Prozent der pädiatrischen Allgemeinbevölkerung betrifft, leiden 80 Prozent der Kinder mit Down-Syndrom darunter. Anhaltende OSA führt zu einem schlechten Gesundheitszustand, einschließlich Störungen der kognitiven Entwicklung und der Funktionsfähigkeit.

Derzeit gehören Adenoidektomien und Tonsillektomien zu den Erstbehandlungen bei pädiatrischer OSA, doch sind sie bei Kindern mit Down-Syndrom nicht immer wirksam. Darüber hinaus wird die Behandlung mit einer CPAP-Beatmung (continuous positive airway pressure) von Kindern mit Down-Syndrom oft nicht toleriert.

Kinder mit Down-Syndrom sind überproportional von OSA betroffen

Das Gerät zur Stimulation des Unterzungennervs von Inspire wird seit seiner Zulassung durch die Food and Drug Administration (FDA) 2014 zunehmend zur OSA-Behandlung bei Erwachsenen eingesetzt. Es erkennt, wenn die Atemwege blockiert sind, und sendet einen elektrischen Impuls an den an den N. Hypoglossus, der die Zungenmuskulatur innerviert, so dass sie sich im Mund nach vorne bewegt und dadurch die Atemwege öffnet.

In Der Folge wurden in einer klinischen Studie die Sicherheit und Wirksamkeit des Verfahrens bei Kindern und jungen Erwachsenen mit Down-Syndrom im Alter zwischen 10 und 22 Jahren untersucht. Die Ergebnisse einer Studie mit 42 Patienten, die den Nutzen und die Sicherheit des Verfahrens zeigten, wurden 2022 veröffentlicht und führten fast ein Jahr später zur FDA-Zulassung des Geräts für Jugendliche mit Down-Syndrom ab 13 Jahren. Diese Ergebnisse veranlassten die Forschenden zu untersuchen, ob das Verfahren auch jüngeren Kindern zugutekommen könnte, die in den entscheidenden Entwicklungsjahren von den körperlichen und neurokognitiven Auswirkungen der OSA betroffen sind.

Jetzt schläft der Junge durch, davor wachte er bis zu 15-mal pro Nacht auf

Schließelich wurde im Mai einem vierjährigen Jungen mit Down-Syndrom, der seit seinem ersten Lebensjahr eine CPAP-Therapie erhielt, ein Gerät zur Stimulation des Hypoglossus-Nervs implantiert. Die Operation verlief ohne Komplikationen, und das Verfahren wurde modifiziert, um sein weiteres Wachstum zu ermöglichen. Nach einem Monat verbesserte sich der Schlaf des Jungen: Er schläft jetzt durch, während er vor der Operation bis zu 15-mal pro Nacht aufwachte. Zudem sank sein obstruktiver Apnoe-Hypopnoe-Index (ein Maß für den Schweregrad der Apnoe) um 40 Prozent. Auch die Aufmerksamkeitsspanne habe sich laut seiner Eltern verbessert, ebenso wie die Sprachentwicklung.

„Kinder mit Down-Syndrom sind überproportional von obstruktiver Schlafapnoe betroffen und profitieren oft nicht von herkömmlichen Maßnahmen. Die Forschung zeigt, dass sich dies auf ihre kognitive Entwicklung und IQ-Werte auswirkt“, resümiert Hartnick, einer der Studienautoren. Derzeit leitet er mit seinem Kollegen Brian Skotko eine vier-Jahres-Studie, in der die Auswirkungen der Stimulation der oberen Atemwege auf die Neurokognition und Sprache bei jungen Patienten mit Down-Syndrom untersucht werden.

Wasserman I, Chieffe DJ, Gipson KS, Skotko BG, Hartnick CJ. Hypoglossal Nerve Stimulation for Obstructive Sleep Apnea in a Young Child With Down Syndrome. Pediatrics. 2024 Apr 11:e2023063330. doi: 10.1542/peds.2023-063330. Epub ahead of print. PMID: 38602032.

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