Studie aus Japan

Weiche Nahrung kann die Kauleistung beeinträchtigen

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Zahnmedizin
Der Verzehr weicher Lebensmittel während der Entwicklung kann die Struktur des Gehirns beeinflussen, was sich wiederum negativ auf die motorische Leistung der Kaumuskulatur auswirkt.

Veränderungen der Okklusion, zum Beispiel durch neue Restaurationen oder Zahnverlust, können Veränderungen im motorischen Kortex hervorrufen. Darauf weisen bereits Studien hin.

Die japanische Forschergruppe wollte nun herausfinden, ob eingehende sensorische Informationen im anterioren kortikalen Kauareal wiederum das Kauen beeinflussen und wie stark diese Veränderungen die Struktur des Gehirns während der Entwicklung beeinflussen.

Zum Kauen

Das Kauen wird hauptsächlich durch den Hirnstamm gesteuert, eine Hirnregion, die viele automatische Aktivitäten wie Atmen und Schlucken kontrolliert. Beim Kauen wird der Hirnstamm auch von Signalen beeinflusst, die aus höheren Hirnregionen stammen, darunter das kortikale Kauareal, das in einen vorderen (anterioren) und einen hinteren (posterioren) Teil unterteilt werden kann. Wenn das vordere Kauareal stimuliert wird, wandern die Signale durch den Hirnstamm und erreichen die Kiefermuskeln, wodurch das Kauen ausgelöst wird.

Dafür fütterten sie insgesamt 64 junge Ratten im Alter von 14 Tagen für drei bis neun Wochen mit weicher oder normaler Nahrung. Danach wurde das anteriore kortikale Kauareal mit Elektroden stimuliert, während die Kieferbewegungen der Ratten und die elektrische Aktivität der Kiefermuskeln gemessen wurden.

Die Mundöffnung wird kleiner bei weicher Kost

Die Ratten, die wochenlang nur weiche Kost erhielten, wiesen im Vergleich zur Gruppe mit der normalen Ernährung veränderte Bewegungen und elektrische Aktivitäten in den Kiefermuskeln auf. Die maximalen Kieferöffnungsbewegungen und seitlichen Laterotrusionsbewegungen fielen in der Gruppe, die ausschließlich weiche Nahrung erhielt, kleiner aus. Auch wiesen sie deutlich weniger Muskelfasern des F-Typs (Typ 2) in der Kaumuskulatur auf.

eingeschränkte Kaufunktion sollte man alsbald korrigieren 

Somit hat das anteriore kortikale Kauareal offenbar einen starken Einfluss auf die Regulierung des Kauens und wird während der Entwicklung durch sensorische Reize beeinflusst. Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zufolge sollte eine eingeschränkte Kaufunktion während des Wachstums daher so früh wie möglich korrigiert werden, um mögliche negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Kiefermuskulatur und die Kaufähigkeit zu vermeiden.

Kauprobleme? Trauma oder Krankheit?

Angesichts der Bedeutung des Kauens für die Aufnahme von Nährstoffen könnten die Ergebnisse für die Überwachung und Verbesserung der Kaufähigkeit bei Kleinkindern mit Kauproblemen sowie bei Erwachsenen nach einem Trauma oder einer Krankheit von entscheidender Bedeutung sein.

Man kann über das Gehirn das Kauen beeinflussen

Die Ergebnisse dieser Studie deuten überdies darauf hin, dass die Gehirnsteuerung über das Kauen durch eine einfache Erhöhung des Schwierigkeitsgrades beim Kauen beeinflusst werden kann.

Aung PT, Kato C, Fujita A, Abe Y, Ogawa T, Ishidori H, Okihara H, Kokai S, Ono T. Effects of low occlusal loading on the neuromuscular behavioral development of cortically-elicited jaw movements in growing rats. Sci Rep. 2021 Mar 30;11(1):7175. doi: 10.1038/s41598-021-86581-9. PMID: 33785823; PMCID: PMC8010060.

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