Praktikerpreis der DGPZM

Wie man unkooperative Kinder behandelt

br
Zahnmedizin
Die Oldenburger Zahnarztraxis Kant & Co hat ein Konzept für die Behandlung von unkooperativen Kindern mit schweren Allgemeinerkrankungen entwickelt, das jetzt mit dem DGPZM-Praktikerpreis ausgezeichnet wurde.

Was tun, wenn das Kind ausgedehnte kariöse Läsionen hat, aber nicht ambulant behandelt werden kann? Die Wartezeiten auf eine stationäre ITN sind lang. Damit es in der Zeit bis zur Narkosebehandlung nicht zu weiteren Schäden kommt, muss der kariöse Prozess möglichst stark verlangsamt, im besten Fall arretiert werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM) hat im Rahmen des Präventionskongresses 2023 das Praxiskonzept der Oldenburger Praxis Kant & Co zur Betreuung von Kindern mit schweren Beeinträchtigungen mit dem Praktikerpreis der Fachgesellschaft ausgezeichnet. Im Einzelnen

Wie sie in der Praxis vorgehen, beschreibt Inhaberin drs. Johanna Maria Kant: "Bereits vor dem ersten Besuch wird neuen Patienten der Kinderanamnesebogen zugesandt. Die zurückgeschickten Bögen werden gesichtet. So können wir bereits vor dem ersten Besuch den Allgemeinzustand, den Zustand des Gebisses und häufig auch die Compliance der Eltern einschätzen. Anschließend werden die Patienten priorisiert und einbestellt. Beim ersten 60-minütigen Besuch finden die Befundaufnahme, auch das Röntgen sowie eine ausführliche Beratung der Eltern statt. Bei allen Kindern, die dies zulassen, werden die Zähne eingefärbt und es wird den Eltern gezeigt, wie sie ihr Kind am besten bei der Zahnpflege unterstützen können. Befunde und Therapiemöglichkeiten werden besprochen, es findet die erste Fluoridlackapplikation statt."

Anschließend werden die Patienten sehr engmaschig wieder einbestellt. Folgende Maßnahmen werden durchgeführt:

  • Es wird eine Kur mit CHX 1%-Gel mit Xylit und Kirschgeschmack 3 x täglich, 3 Tage verschrieben.

  • IP mit Elternberatung (Mundhygiene, Ernährung) und F-Applikation, 2x in zweiwöchentlichen Abständen.

  • 3 Monate später: Wiederholung der häuslichen Xylit-CHX-Kur, IP und F-Applikation, das sogenannte 3x (täglich) 3 (Tage) x (alle) 3 (Monate) Konzept.

  • Schmerzende / entzündete Zähne werden in der MKG im Klinikum entfernt.

  • Vierteljährlich wird die Kariesarretierung begleitet, bei einigen Patienten unterstützt durch Anwendung von SDF."

Im Ergebnis konnten die Wartelisten für die Behandlungen im Klinikum "dramatisch verkürzt werden", für einige Kinder hatte sich "die stationäre ITN Behandlung erübrigt" beschreibt Kant die Erfolge ihres Konzepts.

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