Paul-Ehrlich-Institut und Universität Frankfurt am Main

Wie zuverlässig sind Antikörpertests?

LL/pm
Gesellschaft
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat mit der Universität Frankfurt am Main die Langzeit-Antikörperreaktion nach einer COVID-Infektion bei 828 Proben mit verschiedenen Schweregraden untersucht.

Gemessen wurden bindende Antikörper gegen unterschiedliche

-CoV-2-Zielantigene, neutralisierende Antikörper und die Stärke der Antikörperbindung (Antikörperavidität).

Interpretation von Antikörpertestergebnissen ist schwierig

Die Interpretation von Antikörpertestergebnissen ist den Forschern zufolge jedoch schwierig, da zum einen die Testergebnisse von Person zu Person sehr unterschiedlich ausfallen können. Zudem variierten die

-CoV-2-Antikörpertestergebnisse auch methodisch stark. Unklar sei bisher außerdem, wie lange nach einer Infektion spezifische Antikörper noch nachweisbar sind.

Im Prüflabor des PEI wurden die Antikörperreaktionen 5 bis 430 Tage nach einer Corona-Infektion bestimmt. Dabei wurden 828 Proben von 390 Patienten mit unterschiedlichen COVID-Schweregraden in zwölf verschiedenen Tests untersucht. Die Testspezifität wurde an 676 präpandemischen Proben überprüft.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Sensitivität und Nachweisdauer von Antikörpertests ein bestimmtes Muster aufweisen. Ein charakteristisches Merkmal bei den meisten Patienten war eine mit der Zeit zunehmende Antikörperbindungsstärke für die immunogenen

Antigene

und das Spikeprotein.

Antikörper konnten mehr als 430 Tage nachgewiesen werden

Gesamtantikörpertests, die aufgrund ihres Testdesigns eine höhere Antikörperbindungsstärke (Avidität) messen können, und die auf der RBD oder dem Spike-Protein basieren, zeigten daher mit zunehmender Antikörperavidität eine hohe Sensitivität und lange Nachweiszeit. Die Avidität ist hier ein Maß für die Antikörperreifung und die Bildung eines Immungedächtnisses. Antikörper konnten dabei über mehr als 430 Tage nach der Infektion nachgewiesen werden, ohne dass ein Endpunkt absehbar war.

Im Vergleich dazu

- oder Spike-basierte Antikörpertests, die jeweils nur die Antikörperklassen

,

und IgM nachweisen, eine geringere Ausgangssensitivität und im Laufe der Zeit abnehmende Antikörpertiter, obwohl

- und

-Tests bis zu 430 Tage eine relativ hohe Sensitivität (Testpositivität) beibehielten.

Nukleoprotein-basierte Tests zeigen früheren Abfall des Antikörperspiegels

Bei nukleoprotein-basierten Tests kam es hingegen bereits nach 120 Tagen zu einem Abfall der Antikörperspiegel, was bei den Nukleoproteine-basierten

- und IgM-Tests auch zu einem Verlust der Sensitivität führte. Es zeigte sich, dass dies mit einer entsprechenden Abnahme der Avidität für das nicht immunogene Nukleoprotein zusammenhing. Es wurde übrigens keine Kreuzreaktivität mit endemischen humanen Coronaviren festgestellt.

Die Spezifität der Antikörpertests war dabei mit Ausnahme von

-Antikörpertests (96 Prozent) für alle Tests mit >99 Prozent hoch und es gab keine Kreuzreaktivität mit endemischen humanen Coronaviren.

Diese Daten können den Autoren zufolge einen Beitrag dazu leisten, die Antikörpertests gezielter einzusetzen und

-CoV-2-Antikörperbefunde in der täglichen diagnostischen Arbeit richtig zu interpretieren. Darüber hinaus können sie helfen, die Dauer eines möglichen Immunschutzes gegen zu bestimmen.

Scheiblauer, S. et al: „Antibody response to SARS-CoV-2 for more than one year − kinetics and persistence of detection are predominantly determined by avidity progression and test design.” published in Journal of Clinical Virology on Jan. 2022 DOI: <link url="https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S138665322100319X?via%3Dihub" import_url="https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S138665322100319X?via%3Dihub _blank external-link-new-window" follow="follow" seo-title="" target="new-window">doi.org/10.1016/j.jcv.2021.105052

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