Wissenschaftler empfehlen engmaschige Nachsorge
Eine Arbeitsgruppe aus dem Bundeswehrkrankenhaus Hamburg hat anhand eines Fallberichtes die Notwendigkeit einer engmaschigen und auch langfristigen Tumornachsorge hervorgehoben. In dem Fall hatte ein spät rezidivierendes Plattenepithelkarzinom in der Mundhöhle offensichtlich eine Fernmetastase im Bereich des Oberschenkels gebildet. Der Fall sei zwar als „absolute Seltenheit“ anzusehen, betonen die Autoren – dennoch zeige er die Bedeutung der Nachsorge.
Rezidive des Plattenepithelkarzinoms treten vor allem in den ersten zwei postoperativen Jahren auf. In diesem Zeitraum empfehlen die Autoren dreimonatige Nachbeobachtungsintervalle, vom dritten bis fünften postoperativen Jahr ein Intervall von jeweils sechs Monaten.
Der Schwerpunkt der Nachsorge liegt auf der sorgfältigen klinischen Untersuchung der Mundhöhle, um Rezidive frühzeitig zu erkennen. Dabei ist die Abwesenheit von Symptomen beim Patienten keineswegs ein relevanter Hinweis auf einen negativen Befund. Die Autoren verweisen auf eine Studie, in der gezeigt werden konnte, dass lediglich 60 Prozent aller rezidivierenden Plattenepithelkarzinome der Mundhöhle symptomatisch waren. Die klinische Untersuchung sollte um eine radiologische Bildgebung (MRT, CT) ergänzt werden.
Selten ist eine hämatogene Ausbreitung möglich
Mundhöhlenkarzinome metastasieren in den meisten Fällen über die Lymphe. In seltenen Fällen kann es jedoch auch zur hämatogenen Ausbreitung kommen. „In der Regel handelt es sich dabei vor allem um hämatogene Lungenmetastasen. Allerdings sind auch knöcherne Metastasen, beispielsweise in der Wirbelsäule oder in den Knochen der oberen Extremitäten, möglich“, schreiben die Autoren. Generell steigt mit der Progression des Primärtumors auch das Risiko von Metastasen.
Dudde F., Giersdorf I., Barbarewicz F et al., Squamous cell carcinoma of the oral cavity – follow up treatment and distant metastatic behavior, Oncoscience, Volume 10, 2023, https://www.oncoscience.us/article/582/