Amerikaner leben länger - aber ungesünder

cp
Gesellschaft
“Gesünder leben” - das sollte nach Ansicht von US-Gesundheitsforscher der gute Vorsatz vieler ihrer Landsleute werden. Den Grund liefert eine aktuelle Studie zur Volksgesundheit der Amerikaner.

Der medizinische Fortschritt hat Amerikanern ohne Zweifel eine höhere durchschnittliche Lebenserwartung (78,5 Jahre) beschert und die Mortalitätsraten für diverse Krankheiten gesenkt: So starben im Vergleich zu 1990 im vergangenen Jahr 7,6 Prozent weniger Menschen an Krebs und 34,6 Prozent weniger an Herzkrankheiten.

Diese Daten können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Amerikaner durch negative Gewohnheiten ihre Gesundheit gefährden. Die Studie “America’s Health Rankings - 2012 Edition”, die statistische Daten aus mehreren Regierungsquellen sowie der American Medical Association auswertet, hat folgende alarmierende Trends herausgefiltert:

  • Die Amerikaner bewegen sich zu wenig: Mehr als ein Viertel (26,2 Prozent) der Bevölkerung gab zu, sich in den letzten 30 Tagen außerhalb ihrer Arbeit in keinster Weise sportlich betätigt zu haben.

  • Viele Landsleute sind deutlich übergewichtig: 27,8 Prozent der Erwachsenen, also rund 66 Millionen Menschen, waren als adipös beziehungsweise fettleibig einzustufen. Das heißt, ihr Körpermasse-Index lag bei mindestens 30 kg/m2.

  • Zu viele Amerikaner rauchen noch: Mehr als ein Fünftel der Erwachsenen (21,2 Prozent) gaben an, regelmäßig zum Glimmstängel zu greifen.

  • Chronische Gesundheitsprobleme, die teilweise lebensstilabhängig sind, nehmen zu: Mehr als 30 Prozent der amerikanischen Erwachsenen leiden unter hohem Blutdruck und 9,5 Prozent haben Diabetes.

Erstaunlich ist, wie stark der Gesundheitszustand der Amerikaner mit ihrer geografischen Wohnlage variierte: Die südöstlichen Bundesstaaten der USA schnitten im regionalen Gesundheitsvergleich eindeutig am schlechtesten ab.

So lag zum Beispiel die Bewegungsarmut in Mississippi, Tennessee und West Virginia mit jeweils über 35 Prozent weit über dem nationalen Durchschnitt. Erwartungsgemäß ergaben sich in diesen Bundesstaaten dann auch hohe Werte für Fettleibigkeit und die damit verbundenen chronischen Gesundheitsprobleme.

Gesundheitsbewusstsein ist abhängig vom Haushaltseinkommen

Gründe dafür sahen die Forscher unter anderem in sozio-ökonomischen Strukturen: In den fünf Bundesstaaten, die insgesamt die schlechtesten Gesundheitsergebnisse aufwiesen (Mississippi, Louisiana, Arkansas, West Virginia und South Carolina), war sowohl das Haushaltseinkommen deutlich niedriger als auch die Armutsrate unter Kindern deutlich höher als in den führenden Staaten Vermont, Hawaii, New Hampshire, Massachusetts und Minnesota - ein Ergebnis, das darauf hinweist, dass Wohlstand im Rahmen der Volksgesundheit eine nicht unbedeutende Rolle spielt.

Das Gesundheitsgefälle zwischen den Bundesstaaten gibt aber auch Grund zur Hoffnung. Mehrere haben gezeigt, dass Veränderung durchaus möglich ist: So rutschte zum Beispiel New Jersey im bundesstaatlichen Vergleich innerhalb eines Jahres um ganze neun Plätze nach oben. An Erfolgen wie diesen können andere Bundesstaaten, deren Handlungsbedarf groß ist, ansetzen.

Fettleibigskeitsrate nicht unter 20 Prozent

Doch selbst die “besten” Bundesstaaten haben keinen Grund, sich auf Lorbeeren auszuruhen. In Colorado, wo die Fettleibigkeitsrate im nationalen Vergleich am niedrigsten ist, liegt sie immer noch bei mehr als 20 Prozent und erhöht für die Betroffenen das Risiko chronischer Krankheiten.

“Unser Land kann sich auf keinen Fall die medizinischen Ausgaben und Konsequenzen leisten, die mit diesen vermeidbaren chronischen Erkrankungen auf uns zukommen”, mahnte Dr. Reed Tuckson, medizinischer Berater für die United Health Foundation, einer der Non-Profit-Organisationen, die die jährliche Studie zu Gesundheitstrends in Auftrag geben.

“Da bewegen sich zwei Güterzüge aufeinander zu - es sei denn, wir greifen jetzt ein”, sagte er laut Tageszeitung USA Today. Die amerikanischen Landsleute müssten aufgeklärt und motiviert werden, mehr Verantwortung für ihre eigene Gesundheit zu übernehmen, meinte Tuckson. “Die Leute denken, dass es schwer ist, gesund zu leben. Das ist das am weitesten verbreitete Missverständnis zum gesunden Lebensstil.”

Claudia Pieper180 Chimacum Creek Dr.Port Hadlock, WA 98339      

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