Zufallsfund in Großbritannien

Metalldetektor lokalisiert 200 Jahre alte Goldprothese

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Gesellschaft
Peter Cross, ein Maurer aus Buckinghamshire, hat in den vergangenen 40 Jahren mit seinem Metalldetektor schon viele ungewöhnliche Objekte aufgespürt – die 200 Jahre alte Zahnprothese aus Gold und Elfenbein ist aber wohl sein skurrilster Fund.

Der 55-Jährige fand den historischen Zahnersatz im März 2019 auf einem Feld. Als er die Zähne aus dem Boden ausbuddelte, dachte er zunächst, es handele sich um die Zähne eines Schafs. "Erst nachdem ich die Zähne von Erde und Schlamm befreit hatte, sah ich die Goldplatte."

Obwohl er nur den OK-Teil des Sets detektieren konnte, wird ihm der Fund wohl einen kleinen Geldregen bescheren: Die Zähne kommen bei Hanson's, einem großen Auktionshaus in Derbyshire, am 25. November unter den Hammer - für geschätzt 3.000 bis 7.000 Pfund (3.500 bis 8.160 Euro). Den Erlös teilen sich zu 50 Prozent der Grundbesitzer und zu je 25 Prozent Cross und Diana Wild, eine andere Sammlerin, die bei der Entdeckung dabei war.

Handgeschnitztes Elfenbein von einem Nilpferd oder Walross

"Der äußere Teil der Prothese ist aus Elfenbein, möglicherweise von einem Nilpferd oder Walross, und von Hand geschnitzt", erläutert Mark Becher, Experte für solche Funde bei Hanson's. "Die Rundung des Stoßzahns passt sich dabei geschickt der Form des Mundes an. Bei den vorderen sechs Zähnen ist der Zahnschmelz des Stoßzahns integriert, damit die Oberfläche der eines Zahns gleicht."

Die Zähne sind weiß, so dass sie farblich wie echte Zähne anmuten, während der sie umgebende Stoßzahn braun ist, um das Zahnfleisch zu simulieren. Aus Bechers Sicht zeugt die Prothese von großer handwerklicher Fertigkeit: "Auf der Rückseite der Prothese sind die Zähne nicht so detailliert herausgearbeitet, aber es gibt eingeschnittene Linien und Kreuzschraffuren, um die Backenzähne anzudeuten. An der Seite befand sich eine Feder mit einem Rundniet, an dem der UK-Zahnersatz hing."

Das Gold wurde von Hand in ein Gipsmodell des OK gehämmert

Die Prothesenplatte selbst besteht aus Gold und trägt die Initialen "WSF" und "N 435". Wahrscheinlich wurde das Gold von Hand in ein Gipsmodell des Oberkiefers gehämmert. "Die Prothesen waren für diese Zeit unglaublich fortschrittlich", bekräftigt Becher.

Wie Cross' Recherchen ergaben, stammt die Prothese aus der Zeit zwischen 1800 und 1850: "Sie muss einem sehr wohlhabenden Menschen gehört und ein Vermögen gekostet haben. Ein befreundeter Zahnarzt sagte mir, dass der Besitzer dafür damals zwischen 200 und 300 Pfund bezahlt haben muss."

Cross war inzwischen schon zwei- bis dreimal auf dem Gelände, wo er die Prothese gefunden hat, aber bisher hatte er kein Glück – die UK-Platte bleibt verschwunden. "Das liegt daran, dass der untere Teil der Prothese kein Metall enthält, so dass sie mit einem Metalldetektor auch nicht gefunden werden kann."

Die Prothese könnte dem Eigentümer aus der Tasche gefallen sein

"Wem auch immer die Prothese gehörte, er hat sie wahrscheinlich verloren", vermutet Cross. "Wenn er zu Pferd unterwegs war, könnte sie ihm aus der Tasche gefallen sein. Damals trugen die Menschen nicht ständig falsche Zähne – sie schoben sie einfach zum Essen in den Mund."

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