Untersuchung am Universitätsklinikum Leipzig

Tragen von MNS mindert die körperliche Belastbarkeit

ck/pm
Gesellschaft
Viele Menschen müssen die Maske auch bei der Arbeit, tragen, zum Teil während körperlicher Anstrengung. Wie dies die Belastbarkeit von Gesunden beeinträchtigt, hat das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) deutschlandweit zum ersten Mal wissenschaftlich belegt.

Für ihre Untersuchung arbeiteten die Experten der Klinik und Poliklinik für Kardiologie des UKL um Klinikdirektor Prof. Ulrich Laufs und Studienleiter Dr. Sven Fikenzer mit Prof. Pierre Hepp, Leiter des Bereichs Arthroskopische & Spezielle Gelenkchirurgie / Sportverletzungen, und Prof. Martin Busse, Direktor des Instituts für Sportmedizin und Prävention der Universität Leipzig, zusammen.

Die kardiopulmonale Leistungsfähigkeit wird signifikant reduziert

Sie untersuchten dabei den Einfluss von chirurgischen Masken und FFP2-Masken auf die körperliche Belastbarkeit von gesunden Personen. Die Messungen erfolgten mithilfe der Spiroergometrie.  Insgesamt 12 freiwillige gesunde Männer im Alter von 38 ±6 Jahre wurden jeweils ohne Maske, chirurgischen Masken und FFP2-Masken/ N95-Masken körperlich belastet. Dabei mussten sie den Mund-Nasen-Schutz unter der Spiroergometrie-Maske tragen.

Die 36 Tests erfolgten jeweils mit einigen Tagen Abstand, die Reihenfolge wurde nach dem Zufallsprinzip festgelegt.  Im Ergebnis zeigen die Daten, dass die kardiopulmonale Leistungsfähigkeit durch beide Masken-Typen signifikant reduziert wird.

Die Masken beeinträchtigen die Atmung, vor allem das Volumen und die höchstmögliche Geschwindigkeit der Luft beim Ausatmen. Die maximal mögliche Kraft auf dem Fahrrad-Ergometer war deutlich reduziert. Im Stoffwechsel wurde eine schnellere Ansäuerung des Bluts bei Anstrengung registriert (Laktat).

Auch subjektiv fühlten sich die Probanden beeinträchtigt

Anhand von Fragebögen beurteilten die Teilnehmer zudem systematisch ihr subjektives Empfinden. Zehn Bereiche des Komforts beziehungsweise Unbehagens beim Tragen einer Maske wurden anhand eines Fragebogens bewertet. Auch hier zeigte sich eine erhebliche Beeinträchtigung verschiedener Parameter des Wohlbefindens.

"Die Ergebnisse unserer Untersuchung bestätigen das subjektive Gefühl vieler Menschen", bilanziert Laufs. Die Studie habe die Einschränkung der Leistungsfähigkeit nun auch wissenschaftlich quantifiziert. "Übertragen auf die Arbeitswelt stellt sich schon die Frage, ob Menschen, die mit Maske körperlich anstrengende Arbeit leisten, öfter Pausen machen müssten als bisher."

Die Arbeit sei nicht als Kritik oder als ein Infragestellen der Maskenpflicht gedacht, betont Laufs: Der Mund-Nasen-Schutz sei wertvoll, um die weitere Ausbreitung der Corona-Pandemie zu verhindern oder zu verlangsamen, "aber wir zahlen halt einen Preis dafür." In der Gesamtbetrachtung der Corona-Schutzmaßnahmen müssten daher die nun nachgewiesenen Einschränkungen der körperlichen Belastbarkeit von gesunden Menschen durch das Maskentragen berücksichtigt werden, fordert Laufs.

Fikenzer, S., Uhe, T., Lavall, D. et al. Effects of surgical and FFP2/N95 face masks on cardiopulmonary exercise capacity. Clin Res Cardiol (2020). doi.org/10.1007/s00392-020-01704-y

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