Medizin

Arbeitsbelastung ist Risikofaktor für Typ-2-Diabetes

ck/pm
Nachrichten
Stress am Arbeitsplatz kann das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, deutlich erhöhen. Das ergab die Auswertung bevölkerungsbasierter Studiendaten durch Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München.

Eine hohe Belastung im Job kann vielfältige negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Eine in der Folge entstehende systemische Entzündungsreaktion im Körper sowie ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind  bereits erwiesen. Ob und wie eine hohe Arbeitsbelastung die Entwicklung von Typ-2-Diabetes beeinflusst, wird bislang allerdings unterschiedlich beurteilt.

Risiko für Diabetes um etwa 45 Prozent erhöht

Wie das Team um Dr. Cornelia Huth und Prof. Dr. Karl-Heinz Ladwig vom Institut für Epidemiologie II (EPI II) am Helmholtz Zentrum München nun herausfand, haben Menschen mit einer hohen Arbeitsbelastung und gleichzeitig niedriger Kontrolle über die verrichteten Tätigkeiten ein etwa 45 Prozent höheres Risiko für Typ-2-Diabetes als Personen mit geringer Belastung am Arbeitsplatz.

Dazu werteten die Wissenschaftler zusammen mit Prof. Dr. Johannes Kruse vom Universitätsklinikum Gießen und Marburg die Daten von über 5.300 berufstätigen Teilnehmern zwischen 29 und 66 Jahren aus.

Zu Studienbeginn hatte niemand Diabetes, während im Nachbeobachtungszeitraum von durchschnittlich 13 Jahren bei knapp 300 Personen Typ-2-Diabetes diagnostiziert wurde. Die ermittelte Risikoerhöhung durch die Arbeitsbelastung war unabhängig von klassischen Risikofaktoren für Diabetes, wie etwa Übergewicht, Alter oder Geschlecht.

Ganzheitliche Prävention - auch am Arbeitsplatz

„Nach unseren Daten ist rund jeder fünfte Arbeitnehmer von einer hohen psychischen Arbeitsbelastung betroffen", erklärt Studienleiter Ladwig. "Die Wissenschaft meint hier nicht den normalen Jobstress, sondern die Situation, wenn Betroffene die Arbeitsanforderungen als sehr hoch einschätzen und gleichzeitig über geringe Handlungs- und Entscheidungsspielräume verfügen.

Diese beiden Dimensionen seien in den Befragungen ausführlich erfasst worden. Ladwig: „Angesichts der massiven gesundheitlichen Folgen von stressassoziierten Erkrankungen sollten präventive Maßnahmen gegen Volkskrankheiten wie Diabetes daher auch an diesem Punkt ansetzen.“

Umweltfaktoren und Lebensstil tragen wesentlich zu der Entstehung weit verbreiteter Erkrankungen in Deutschland, wie Diabetes mellitus, bei. Ziel des Helmholtz Zentrums München, Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD), ist, neue Ansätze für Diagnose, Therapie und Prävention der großen Volkskrankheiten zu entwickeln.

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