Studie

Wie wirksam sind Interdentalbürsten?

sf/IME
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Ein spanisch-französisches Forscherteam hat sich mit der Frage befasst, inwieweit Interdentalbürsten interproximale Blutungen bei Erwachsenen ohne Parodontalerkrankungen reduzieren können.

Die zugrundeliegende Hypothese dieser Studie war, dass die regelmäßige Benutzung von Interdentalbürsten bei Personen mit Gingivitis Zahnfleischbluten vermindert und die Mundgesundheit erhält bzw. sie verbessert. Um sie zu überprüfen, wurde der Effekt von herkömmlichen Zahnbürsten in Kombination mit Interdentalbürsten auf das Auftreten von interproximalen Blutungen bei Erwachsenen ohne Parodontalerkrankungen im Vergleich zur Zahnreinigung ausschließlich mit herkömmlichen Zahnbürsten untersucht.

Material & Methode: 46 Freiwillige im Alter zwischen 18 und 25 Jahren nahmen zwischen September und Dezember an der Studie in der Abteilung für öffentliche Gesundheit der Fakultät für Oralmedizin an der Universität Lyon, Frankreich, teil.

Zu Beginn erfolgte eine Grunduntersuchung, in der Gingivitiden, der parodontale Zustand und Blutung nach Sondierung festgehalten wurden. Zudem erfolgte eine Ausmessung der Zahnzwischenräume, um die korrekte Größe der Interdentalbürste zu ermitteln.

Die Probanden wurden zwei Gruppen zugeordnet: In der Kontrollgruppe putzten die Teilnehmer ihre Zähne zweimal täglich mit herkömmlichen Zahnbürsten und einer fluoridierten Zahnpasta nach der Bass Technik, in der Testgruppe kam zusätzlich einmal täglich die Interdentalzahnbürste zum Einsatz, was die Probanden auf einer Kalenderkarte dokumentierten. Weitere Hygienemaßnahmen wurden nicht durchgeführt. Nach einer Woche, einem Monat sowie drei Monaten wurden die Probanden jeweils vorstellig, wobei jedes Mal der Blutungsindex nach Verwendung einer kalibrierten Interdentalbürste unter definiertem Druck bestimmt wurde.

Ergebnisse:Alle 46 Probanden beendeten die Studie. Zu Beginn zeigten beide Gruppen einen hohen Grad an Homogenität hinsichtlich des Anteils blutender Stellen (34,8 Prozent in der Kontroll- und 35,9 Prozent in der Testgruppe, p = 0,88), Geschlecht, Alter und dem Raucherstatus. Der Anteil blutendender Stellen änderte sich im Studienverlauf innerhalb der Kontrollgruppe nicht, während er in der Testgruppe von 35,9 Prozent zu Beginn über 14,6 Prozent nach einer Woche und 10,9 Prozent nach einem Monat auf 10,4 Prozent nach drei Monaten abnahm (p = 0.008).

Die vorbeugende Wirkung betrug entsprechend 46 Prozent nach einer Woche, 64 Prozent nach einem Monat und 72 Prozent nach drei Monaten. Insgesamt war die präventive Wirkung im Vorderzahnbereich größer als im hinteren Bereich (80 Prozent versus 69 Prozent, OR = 2,2, jeweils nach drei Monaten).

Personen mit einer stärkeren Blutungsneigung zu Beginn der Studie zeigten auch im weiteren Verlauf einen höheren Anteil blutender Stellen (OR = 2,3). Zwischen dem Durchmesser der Interdentalzahnbürsten und der Blutungsneigung bestand ein inverser Zusammenhang. Nebenwirkungen durch den Gebrauch der Interdentalzahnbürsten wurden nicht beobachtet.

Fazit:Diese Studie zeigt, dass der tägliche Gebrauch von kalibrierten Interdentalbürsten die Blutung in den Regionen reduziert. Die Autoren schlussfolgern daher, dass die interdentale Reinigung als ein wirksames Mittel zu Rate gezogen werden kann, um eine optimale Mundgesundheit zu erhalten. 

Bourgeois D, Saliasi I, Llodra JC, Bravo M, Viennot S, Carrouel F: Efficacy of interdental calibrated brushes on bleeding reduction in adults: a 3-month randomized controlled clinical trial. Eur J Oral Sci. 2016 Dec;124(6):566-571. doi: 10.1111/eos.12302.

Die vollständige Studie finden Siehier.

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