Eklat zwischen Ärzten und Krankenkassen

„Keine gemeinsame Basis erkennbar”

pr
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zieht sich vorübergehend aus gemeinsamen Beratungen mit dem GKV-Spitzenverband zurück. Sie sieht derzeit keine gemeinsame Basis für Verhandlungen.

Auf die Forderung der gesetzlichen Krankenkassen nach einem Einfrieren der Vergütung für ärztliche und psychotherapeutische Leistungen hat die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KBV) erste Konsequenzen gezogen: Sie hat sich vorübergehend aus den gemeinsamen Gremien zurückgezogen. Es sei derzeit keine gemeinsame Basis für Beratungen und Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband erkennbar, hieß es zur Begründung.

Die KBV reagiert damit auf die Aufforderung des GKV-Spitzenverbandes an den Gesetzgeber, den niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten einen Inflationsausgleich für die Jahre 2023 und 2024 vorzuenthalten. Dementsprechend soll der Orientierungswert für das Jahr 2024 auf dem Niveau 2023 und Punktwertzuschläge für die Jahre 2023 und 2024 auf den Stand von 2022 eingefroren werden.

Gassen: "Ungeheuerlicher Affront"

Die Pause sei nach dem ungeheuerlichen Affront der Krankenkassen dringend nötig, erklärte der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen. Man werde gemeinsam mit den Kassenärztlichen Vereinigungen beraten, auf welcher Grundlage die KBV in Zukunft mit dem GKV-Spitzenverband verhandeln könne, ergänzte Vizechef Dr. Stephan Hofmeister. Die KBV werde daher bis zum 12. Oktober für Beratungen in den Gremien des Gemeinsamen Bundesausschusses sowie der Partner der Bundesmantelverträge einschließlich des Bewertungsausschusses und des ergänzten Bewertungsausschusses nicht zur Verfügung stehen, hieß es bei der KBV dazu.

Ihre Argumente hatte die KBV in zwei Briefen an den Gemeinsamen Bundesausschuss und den GKV-Spitzenverband dargelegt. Der Kassenvorschlag laufe nicht nur auf eine doppelte Nullrunde hinaus, sondern bedeute durch die Inflation im Lande eine reale Mittelkürzung für die Arztpraxen von acht bis zehn Prozent pro Jahr, kritisierten die Vorstände. Einen solchen Affront der Kassenseite gegenüber der Ärzteschaft habe es noch nie gegeben.

KBV lädt zur Krisenberatung

Die Vorstände von KBV und Kassenärztlichen Vereinigungen werden nach Angaben der KBV in Kürze zu einer Krisenberatung zusammenkommen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Dabei werde es auch um die geplante Abschaffung der Neupatientenregelung gehen, die für viele Vertragsärzte zu teils deutlichen Honorarverlusten führen werde.

Hintergrund

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.