Kariesprävention

Einheitliche Fluorid-Empfehlungen für Kleinkinder

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Zahnmedizin
Gestern haben die zahnärztlichen und ärztlichen Fachgesellschaften ihre neuen einheitlichen Empfehlungen zur Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter vorgestellt.

Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben, eröffnete die gestrige digitale Veranstaltung: „Das ist ein Meilenstein für die frühkindliche Gesundheitsprävention und hilft allen sehr dabei, die Maßnahmen zur Kariesprävention im individuellen Alltag von Familien mit Babys und kleineren Kindern besser zu verankern.

"Kinder-und Jugendärztinnen und Ärzte, Zahnärztinnen und Zahnärzte, die Fachkräfte der Gruppenprophylaxe, Hebammen und alle, die junge Familien beraten, sprechen gleiche Empfehlungen aus und ihre Beratungen ergänzen sich“, so Flothkötter weiter. „Das schafft Sicherheit und Vertrauen, sowohl bei den Fachkräften, also auch bei den Eltern“.

Kariöse Milchzähne können körperliche Entwicklung verlangsamen

Etwa die Hälfte der Sechs- bis Siebenjährigen ist heutzutage noch von Karies betroffen, darunter verstärkt Kinder aus einkommensschwachen und sozial benachteiligten Familien. Prof. Dr. Ulrich Schiffner, Zahnarzt, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKiZ) und Mitautor der neuen Empfehlungen, erklärt: "Kariöse Milchzähne können Schmerzen verursachen, beim Essen Schwierigkeiten machen und so die körperliche Entwicklung des Kindes verlangsamen." Insbesondere die Behandlung kleinerer Kinder könne mit Belastungen für die Familie verbunden sein.

Ein Meilenstein für die frühkindliche Gesundheitsprävention

Ein Meilenstein für die frühkindliche Gesundheitsprävention

Sein Kollege aus dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dr. Burkhard Lawrenz, Kinder- und Jugendarzt, ergänzt: „Wenn Präventionsmaßnahmen schon im frühen Kleinkindalter zur Gewohnheit werden und im Alltag verankert sind, bleiben sie im späteren Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter als Routinen etabliert.“

Fluorid – wie viel und in welcher Form?

Neben der Begrenzung des Verzehrs von Süßigkeiten und süßen Getränken und der regelmäßigen Zahnreinigung spielt die Fluoridanwendung eine wichtige Rolle in der Kariesprävention.

Bereits ab der Geburt wird Fluorid empfohlen - zunächst als tägliche Tablette in Kombination mit Vitamin D. Ab Durchbruch des ersten Zahns bis zum Ende des ersten Lebensjahres wird das Kind behutsam an das Zähneputzen herangeführt. Eltern haben für die Fluoridanwendung zwei Wahlmöglichkeiten: Entweder geben sie weiter Fluorid und Vitamin D in Tablettenform und beginnen das erste Zähneputzen ohne Zahnpasta oder mit einem fluoridfreien Präparat.

Oder sie nehmen ab dem Zahndurchbruch nur Vitamin D als Tablette und putzen die Zähne mit einer reiskorngroßen Menge Zahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid bis zu zweimal täglich.

Diese Optionen können individuell im Rahmen der ersten zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchung besprochen werden.

Genaue Dosierung ist wichtig: Reiskorn oder Erbse?

Ab dem ersten Geburtstag gilt dann: Zweimal tägliches Zähneputzen mit einer reiskorngroßen Menge Zahnpasta mit Fluorid. Für Zahnärztinnen und Zahnärzte ist es wichtig, den Eltern im Rahmen der Früherkennungsuntersuchung die Bedeutung der genauen Dosierung der Zahnpasta zu erläutern, um eine Fluorid-Überdosierung zu vermeiden. Zahnpasten aus Tuben mit kleinerer Öffnung, neutraler Farbe und neutralem Geschmack sollten vorwiegend empfohlen werden; sie sollten für alle Kinder zwischen null und sechs Jahren 1.000 ppm Fluorid enthalten.

Nach dem zweiten Geburtstag werden die Zähne zweimal täglich zu Hause mit einer erbsengroßen Menge Zahnpasta geputzt. Das Kind soll das Zähneputzen nun selbst erlernen, die Eltern müssen aber zunächst noch „nachputzen“. Hinzu kann ergänzend ein drittes Zähneputzen in Kindergarten und Kitas kommen. 

Den wissenschaftlichen Originalbeitrag finden Siehier.

Früherkennungsuntersuchungen: Eltern-Beratungen in sind elementar

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