Schwedische Longitudinalstudie zur Zahnarztangst bei Kindern

Schlechte Erfahrungen machen Angst

Kerstin Albrecht
Zahnmedizin
Karies, negative Behandlungserfahrungen und Schmerzen korrelieren bei Kindern mit der Entwicklung von Angst vor dem Zahnarzt. Zwischen dem siebten und neunten Lebensjahr nimmt die Furcht vor dem Bohrer zu.

In der schwedischen Zahnklinik von Södertälje in der Nähe von Stockholm finden jährlich zahnärztliche Kontrolluntersuchungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes statt. Für eine

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werteten Wissenschaftler Daten von 196 Kindern aus, die in den Jahren 2011 und 2013 für ihr jährliches Check-Up in der dortigen Klinik untersucht wurden. Zu den erhobenen Daten gehörten zahnärztliche Befunde wie der dmft/DMFT, Karies und Gingivitis sowie Angaben der Eltern zu den Zahnschmerz-Erfahrungen der Kinder und zum Grad ihrer eigenen, elterlichen Zahnbehandlungsangst.

Zudem füllten die Eltern den CFSS-DS-Fragebogen (Children's Fear Survey Schedule-Dental Subscale) im Namen ihrer Kinder aus. Darin ging es um 15 typische zahnmedizinische Behandlungssituationen wie "eine Spritze bekommen", "Geräusch des Bohrers" oder "weiße Kittel" und das jeweilige Maß der Angst davor (von 1 = keine Angst bis 5 = sehr ängstlich [nach Klingberg, 1994]).

Die meisten haben Angst vor dem Bohrer

Nach Auswertung des CFSS-DS litten sieben Prozent der Kinder im Alter von sieben Jahren an Zahnarztangst und acht Prozent im Alter von neun Jahren. Bei den Siebenjährigen hatten 30 Prozent Karies im Milchgebiss, bei den Neunjährigen 43 Prozent (31 Prozent im Milch- und 12 Prozent im bleibenden Gebiss). Die siebenjährigen Kinder hatten am meisten Angst vor der Spritze, die Neunjährigen ebenso und zusätzlich noch genauso viel Angst vor dem Bohren. Zwischen dem siebten und neunten Lebensjahr nahmen Ängste vor dem zahnärztlichen Bohrer, dem Würgen/Ersticken, der Zahnreinigung und dem Termin in der Zahnklinik an sich signifikant zu.

Elterliche Angst begünstigt Karies bei Kindern

Die Forscher fanden heraus, dass es einen signifikanten Zusammenhang gibt von elterlicher Zahnarztangst, der Erfahrung der Kinder mit Zahnschmerzen und schmerzhafter Zahnbehandlung und der Entwicklung von Zahnkaries zwischen sieben und neun Jahren. Frühere Studien hatten schon eine Assoziation von elterlicher mit kindlicher Zahnarztangst gezeigt [Lara et al., 2012; Gavic et al., 2018]. Und zudem kommt, dass Erfahrungen mit Zahnbehandlungen, insbesondere schmerzhafte und traumatischen, durchaus Auslöser von Zahnarztangst sein können [Raadal et al., 2002].

Fazit:

Die Entwicklung neuer kariöser Läsionen, die Erfahrungen mit Zahnschmerzen und Extraktionen, sind die wichtigsten Risikofaktoren, um Zahnarztangst auszubilden. Die Studie zeigt, dass neben der Prävention von Karies, bei Kindern zudem das Augenmerk auf psychologische Aspekte gelegt werden muss, um schmerzhafte und traumatische Erlebnisse bei Zahnbehandlungen unbedingt zu vermeiden.

Quelle: Andreas Dahlander, Fernanda Soares, Margaret Grindefjord and Göran Dahllöf: "Factors Associated with Dental Fear and Anxiety in Children Aged 7 to 9 Years", Dent J (Basel), 2019 Jul 1; 7(3): 68.https://www.mdpi.com/2304-6767/7/3/68/htm _blank external-link-new-window

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