Teenie-Nachteulen: ein vier Mal höheres Kariesrisiko

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Zahnmedizin
Teenager-Nachteulen putzen ihre Zähne seltener, lassen das Frühstück öfter ausfallen und haben ein höheres Kariesrisiko als jugendliche Lerchen. Zu dem Ergebnis kommen schwedische Forscher, die Jugendliche zu ihren Lebensstil befragt hatten.

Das Kariesrisiko wird zu großen Teilen durch das Verhalten und den Lebensstil beeinflusst, wobei in vielen Fällen geeignete Ernährungsgewohnheiten und zweimaliges Zähneputzen pro Tag ausreichen, um der Krankheit effizient vorzubeugen. Und dieser Lebensstil war nun Gegenstand einer Untersuchung, in der Jugendliche zu ihrem Zirkadianrhythmus befragt, daraufhin in Gruppen eingeteilt wurden und anschließend ihre Zahngesundheit überprüft wurde.

Der persönliche Tagesrhythmus wird als biologische Uhr durch den Hypothalamus gesteuert. Viele Menschen haben einen Rhythmus von 24 Stunden oder mehr, was dazu führt, dass sie abends munter und aktiv sind, morgens dagegen eher müde: die sogenannten Nachteulen. Bei den "Lerchen" hingegen ist die der Tagesrhythmus etwas kürzer, sie sind morgens aktiv und abends müde.

Während der Pubertät findet sehr häufig eine Veränderung in Richtung abendlicher Aktivität statt. Dies führt oft dazu, dass der Rhythmus der Jugendlichen nicht mehr mit dem ihrer Umgebung übereinstimmt. Sie sind morgens müde und appetitlos. Da Studien zu Assoziationen zwischen dem Tagesrhythmus und Ernährungsgewohnheiten, der Mundhygiene und dem Auftreten von Karies kaum vorhanden sind, wurde diese Fragestellung hier näher untersucht.

Die Untersuchung

Durchgeführt wurde eine vergleichende Fallkontroll-Querschnittsstudie. 260 Jugendliche im Alter von 15 bis 16 Jahren, die beim öffentlichen zahnärztlichen Dienst in der Region Uppsala bereits in den Jahren 2004 und 2005 vorstellig geworden waren, wurden 2006 dafür herangezogen. Sie beantworteten einen Fragebogen mit 31 Fragen zu ihrer Mundgesundheit, den Schlafgewohnheiten, Müdigkeit, Ernährungsgewohnheiten, der Zahnpflege sowie ergänzenden Hintergrundinformationen.

Anhand von klinischen und radiologischen Befunden wurden die Jugendlichen in die drei Kategorien  eingeteilt:

1. „gesund“ (positive Voraussetzungen und keine Karies in den letzten beiden Jahren),

2. „unklar“ (fortschreitende Läsionen des Schmelzes innerhalb von zwei Jahren, das heißt ein bis zwei neue Kavitäten und unklare Voraussetzungen) oder

3. „krank“ (hohes Kariesrisiko, zwei bis drei neue Kavitäten, klare Zeichen für Karies, schlechte Voraussetzungen).

Insgesamt 196 von 260 eingeladenen Teilnehmern beantworteten den Fragebogen, darunter 48,5 Prozent Mädchen und 51,5 Prozent Jungen.

Die Ergebnisse

  • 91 Jugendliche wurden der Kategorie „krank“ und 105 der Kategorie „gesund“ zugeordnet. Die Gesunden dienten als Kontrollgruppe. Die Zuordnung zu diesen beiden Gruppen zeigte keine Assoziationen zum Geschlecht der Jugendlichen.

  • Als Abendtypen wurden 72 Probanden gewertet, 97 hatten eine neutrale Tagesrhythmik und 27 Jugendliche wurden als Morgentyp klassifiziert.

  • Vergleichsweise mehr Abendtypen fanden sich in der Fallgruppe „krank“ (22 Prozent) als in der Kontrollgruppe „gesund“ (14 Prozent).

  • Etwa 13 Prozent der Abendtypen gaben zudem an, ihre Zähne seltener als zweimal täglich zu putzen. Unter den anderen Jugendlichen traf dies nur für 4 Prozent zu.

  • 41 Prozent der Jugendlichen mit neutraler Tagesrhythmik frühstückten täglich, während dies nur bei 22 Prozent der Abendtypen der Fall war.

  • In der Kontrollgruppe putzten 62 Prozent der Jugendlichen ihre Zähne zweimal täglich, während dies nur auf 38 Prozent der Jugendlichen aus der Fallgruppe zutraf. Auch die Frühstücksgewohnheiten waren signifikant unterschiedlich: 38 Prozent der Jugendlichen aus der Fallgruppe und 62 Prozent aus der Kontrollgruppe frühstückten täglich.

Die Bewertung

Die Faktoren Abendtyp, unregelmäßiges Frühstücken und eine Zahnputzfrequenz von weniger als zweimal pro Tag waren signifikant mit einem Kariesrisiko assoziiert. So hatten Abendtypen  ein knapp viermal höheres Kariesrisiko als Morgentypen.

Lundgren AM, Öhrn K, Jönsson B; Do adolescents who are night owls have a higher risk of dental caries? - a case-control study, in: Int J Dent Hyg. 2016 Aug;14(3):220-5. doi: 10.1111/idh.12165. Epub 2015 Jul 22.220-5. doi\\: 10.1111/idh.12165:Die Arbeit finden Sie hier

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