Interview mit UPD-Geschäftsführer Thorben Krumwiede

„Transparenz wird gerne gewährleistet“

Seit Anfang 2016 ist die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) unter neuer Trägerschaft – der UPD Patientenberatung Deutschland gGmbH – tätig. Wir befragten Geschäftsführer Thorben Krumwiede zum erweiterten Beratungs- und Leistungsangebot, zum Verhältnis zwischen Sanvartis und der UPD – und zur Rolle des externen Kontrolleurs, des sogenannten Auditors.

Seit dem 1.4. gibt es neue Service-Angebote bei der UPD: Was genau bieten Sie an?Seit dem 1. April haben die 30 Vor-Ort-Beratungsstellen ihren Betrieb aufgenommen; am 4. April ist die Tour der mobilen Beratungsstellen gestartet. Damit haben wir, wie geplant, unsere Vor-Ort-Präsenz auf 130 Städte ausgeweitet. Des Weiteren haben wir auch im digitalen Bereich unseren Service ausgeweitet. So haben wir auf unserer Internetseite Informationen in den Sprachen Russisch und Türkisch zur Verfügung gestellt. Hinzu kommt im Laufe des Monats April eine eigene App für iOS und Android, in der Ratsuchende nicht nur alle Informationen und Wegbeschreibungen zu den Vor-Ort-Beratungsangeboten abrufen, sondern auch direkt Unterlagen fotografieren und in Echtzeit an die UPD weiterleiten können. Alle Beratungsanfragen bleiben ausschließlich auf dem Smartphone des Nutzers gespeichert und können so von ihm jederzeit eingesehen und nachverfolgt werden.

Zusätzlich ist die UPD seit April über die sozialen Netzwerke erreichbar: Eine Facebookseite, ein Twitter-Account sowie ein Video-Kanal ergänzen die digitale Präsenz.

Welches Selbstverständnis hat die UPD?Unser Ziel ist es, Ratsuchenden – egal, ob sie gesetzlich, privat oder nicht krankenversichert sind – durch eine unabhängige, neutrale, kostenfreie und evidenzbasierte Beratung selbstbestimmte Entscheidungen im Hinblick auf medizinische und sozialrechtliche Fragestellungen zu ermöglichen. Dabei sollen alle unterstützt werden: Die, die am Rande, in der Mitte und an der Spitze unserer Gesellschaft stehen, genauso wie die, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.

Im Fokus stehen dabei die Bürgernähe durch die 130 lokalen Beratungsangebote, eine sehr gute und lange Erreichbarkeit sowie eine qualifizierte und qualitätsgesicherte Beratung. Aufgrund ihres gesetzlichen Auftrags, der unter anderem zu Unabhängigkeit und Neutralität verpflichtet, bietet die UPD aus unserer Sicht ein einzigartiges Beratungsangebot und verpflichtet sich zudem, im Sinne der Patienten und Verbraucher auf Missstände im Gesundheitswesen aufmerksam zu machen.

Wieviele Berater, welche Disziplinen und welche Schwerpunkte gibt es?Insgesamt werden rund 120 Mitarbeiter in der direkten Beratung tätig sein, das sind wesentlich mehr als in den vergangen Jahren. Dazu gehören Rechtsanwälte, Ärzte und Fachärzte, medizinische Fachkräfte oder Sozialversicherungsfachangestellte, die zu medizinischen und zu sozialrechtlichen Fragestellungen beraten werden. Ratsuchende und Interessierte können aktuelle Informationen rund um die UPD und die Vor-Ort-Beratung sowie Einschätzungen zu aktuellen Themen, wie beispielsweise dem Facharztterminservice, erhalten.

Wie ist das Verhältnis zwischen Sanvartis und der UPD? Wodurch will die UPD ihre Neutralität gewährleisten?Die Gewährleistung eines neutralen, unabhängigen und weisungsfreien Beratungsangebots durch die UPD Patientenberatung Deutschland gGmbH wird durch geeignete und effektive Maßnahmen sichergestellt und kann jederzeit kontrolliert werden: Ausschließlich der gesetzlich verankerte Beirat ist der UPD weisungsbefugt. Diesem steht der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Staatssekretär Karl-Josef Laumann, vor. Alle festangestellten Mitarbeiter der Patientenberatung arbeiten ausschließlich für die UPD und haben eine Neutralitätserklärung unterzeichnet.

Die Sanvartis hat im Rahmen der europaweiten Ausschreibung den Zuschlag für das beste Konzept für die Unabhängige Patientenberatung Deutschland erhalten. Damit musste sie gesetzlich vorgesehene Weisungsbefugnisse wahrnehmen, um sicherzustellen, dass die gemeinnützige gGmbH auch ihre vorgesehenen Ziele laut Satzung umsetzt – genauso wie dies die früheren Gesellschafter der UPD getan haben. Träger der UPD ist – wie bisher auch – eine gemeinnützige GmbH, die inhaltlich unabhängig von Sanvartis ist.

Die Neutralität der Patientenberatung gewährleistet ihre Trägerschaft durch die UPD Patientenberatung Deutschland gGmbH sowie die bei der UPD angestellten qualifizierten Fachkräfte.

Ein Auditor soll künftig über die Einhaltung von Qualitätsmaßstäben und die Unabhängigkeit wachen – wem ist er unterstellt, und: ist er nicht doch der „verlängerte Arm“ der Politik?Das Konzept der UPD sieht vor, dass die Neutralität und Unabhängigkeit jederzeit und ohne Vorankündigung durch einen externen Kontrolleur, den sogenannten Auditor, überprüft werden kann. Dieser war nicht Bestandteil der Ausschreibung, sondern ist ein freiwilliges Angebot des neuen Trägers, um maximale Transparenz zur Neutralität und Unabhängigkeit zu schaffen. Gerade bei Fördermitteln ist Transparenz aus Sicht der UPD unverzichtbar und wird daher sehr gerne gewährleistet.

Der Auditor ist direkt dem gesetzlich verankerten Beirat der UPD mit seinem Vorsitzenden unterstellt. Einfluss auf die Auswahl des externen Kontrolleurs hat daher auch nicht der neue Träger, sondern der UPD- Beirat mit seinem Vorsitzenden.

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Ab wann wird es die neuen UPD- Berichte geben und welche Stoßrichtung werden diese haben?Der Monitor Patientenberatung wird – genau wie in der Vergangenheit auch – einmal jährlich erscheinen und in Art und Inhalt vergleichbar sein. Da das Beratungsjahr retrospektiv beleuchtet wird, erscheint der erste Monitor Patientenberatung voraussichtlich im Frühsommer 2017.

Ist eine Zusammenarbeit mit anderen Organisationen – zum Beispiel aus der Zahnärzteschaft – geplant?Ja, dies ist definitiv geplant, wir befinden uns bereits in den ersten Sondierungsgesprächen.

Wie binden Sie zahnärztlichen Sachverstand in Ihre Beratung ein?Durch erfahrene Zahnärzte, die direkt bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland angestellt sind und daher Ratsuchende entsprechend beraten können.

Mit welchen Themen und welchen Schwerpunkten kommen Patienten zu Ihnen?Aktuell hat die UPD über 19.000 Ratsuchende zu unterschiedlichen Themen beraten und unterstützt. Das Themenspektrum ist sehr breit – Patienten wenden sich mit gesundheitlichen und mit sozialrechtlichen Fragestellungen an uns. Ein Schwerpunkt der Beratung dreht sich um die Patientenrechte, dazu gehören beispielsweise Beratungen zum Recht auf Einsicht in die Patientenakte oder Aufklärungen zum neuen Facharztterminservice. Ein anderes großes Thema ist die Beratung zu Ansprüchen gegenüber Kostenträgern mit dem Schwerpunkt auf einer Beratung zum Krankengeld. Aber auch medizinische und zahnmedizinische Themen spielen eine wichtige Rolle. Daneben beraten wir zu aktuellen Themen wie zum Beispiel Fragen zum Zika-Virus.

Was kann die UPD bei der Aufklärung der Patienten leisten – und was nicht?Durch eine Ausweitung der telefonischen Erreichbarkeit, den Ausbau der regionalen Vor-Ort-Beratung und den Einsaz neuer Kommunkationswege ist die UPD für den Ratsuchenden individuell erreichbar. Die UPD ist Lotse und Berater – jedoch kein Behandler oder Therapeut. Ziele der Beratung sind das gemeinsame Herausarbeiten des individuellen Bedarfs sowie die Verständlichkeit und der Nutzen unserer Informationen für den Ratsuchenden. Wir verzichten auf persönliche Handlungsempfehlungen, Ratschläge und jede Form von direktiver Einflussnahme wie einer ärztlichen Zweitmeinung oder Therapieempfehlungen. Die anwaltliche Vertretung gehört ebenfalls nicht zum Beratungsspektrum der Patientenberatung.

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