EDV-Statistik

Zahnärzte setzen auf Platzhirsche

Susanne Bonin
Nahezu alle Zahnärzte rechnen elektronisch ab – mit den Praxisverwaltungssystemen der Marktführer. Das heißt, auf dem Markt ist wenig Bewegung. Wobei: In einzelnen KZV-Bereichen schwächeln die Großen, während die Kleinen punkten können.

In den Zahnarztpraxen dürfen nur Praxisverwaltungsysteme für die Abrechnung eingesetzt werden, die über eine Eignungsfeststellung der KZBV verfügen. Die EDV-Statistik über die elektronische Abrechnung des 4. Quartals 2015 gibt die Anzahl der Praxissysteme wieder, die die KCH- beziehungsweise die KFO-Abrechnung mit einem zahnärztlichen Programm durchgeführt haben. Mit den Abrechnungs-daten werden die Aktenzeichen der Praxisverwaltungssoftware-Hersteller an die KZVen übermittelt, an die KZBV weitergemeldet und dort statistisch aufbereitet.

Die Statistik über die elektronische Abrechnung zwischen Praxen und KZVen basiert auf der Anzahl der eingereichten Abrechnungsfälle. Die Marktanteile der Praxisverwaltungssysteme wurden sowohl auf Basis der eingereichten Abrechnungsfälle als auch der elektronisch übermittelten Abrechnungen aufbereitet.

Der Prozentsatz der eingereichten Abrechnungen konservierend-chirurgischer (KCH) Fälle näherte sich im 4. Quartal 2015 (Stand: 31.12.2015) weiter der 100 Prozent-Marke.

KFO rechnet erstmals zu 99 Prozent elektronisch ab

Papierabrechnungen wurden bei den KZVen nur noch in sehr geringem Maße eingereicht, in einigen läuft die Abrechnung schon seit Längerem vollständig papierlos. Auch im Leistungsbereich Kieferorthopädie (KFO) bewegt sich der Anteil bundesweit langsam in die Richtung vollständige elektronische Abrechnung: Erstmals erfolgten im Durchschnitt 99 Prozent der Abrechnungen per elektronischer Übermittlung.

Insgesamt wurden mit 49 verschiedenen Praxisprogrammen 40.631 elektronische KCH-Abrechnungen erstellt. Mit 13 Praxissystemen wurde nur je eine Abrechnung erzeugt, davon sind neun Praxisprogramme Individualsysteme, die Zahnärzte selbst für die eigene Praxis zur ausschließlich internen Nutzung entwickelt haben. Im Leistungsbereich KFO wurden 6.180 Abrechnungen mit 45 verschiedenen Praxissystemen generiert. Hier wurde mit elf Systemen nur jeweils eine Abrechnung erstellt, davon sind sechs Individualsysteme.

Das Praxissystem DS-WIN-PLUS der Firma Dampsoft hat weiterhin den größten Marktanteil bei den KCH-Programmen und konnte sich von „Z1“ (CompuGroup Medical Dentalsysteme) noch ein wenig absetzen. Zuwächse haben vor allem die Programme DS-WIN-PLUS und CHARLY (solutio) zu verzeichnen. Letztendlich ist aber festzustellen, dass sich auf dem Markt sehr wenig bewegt. Wie in den Jahren zuvor auch, werden die beiden Programme DS-WIN-PLUS und Z1 von mehr als der Hälfte der Zahnärzte für die Abrechnung ihrer KCH-Leistungen eingesetzt.

Mit den Programmen ivoris der Firma Computer konkret, Z1 (CompuGroup Medical Dentalsysteme) und DS-WIN-PLUS von Dampsoft wurden über 50 Prozent der KFO-Abrechnungen erstellt. ivoris konnte im Unterschied zu den beiden anderen Programmen seinen Marktanteil noch steigern und liegt nun bei 23,5 Prozent.

Die Marktführer DS-WIN-PLUS und Z1 landeten mit ähnlichen absoluten Gesamtzahlen (Grafik 3) an den elektronischen KCH- und KFO-Abrechnungen deutlich vor den anderen zahnärztlichen Abrechnungsprogrammen.

Die Praxissysteme ivoris (Computer konkret) und OrthoExpress, die kieferorthopädische Version des Programms DentalExpress von ComputerForum, haben einen deutlich höheren Anteil an KFO- als an KCH-Abrechnungen. Bei der Abrechnung kieferorthopädischer Leistungen fallen bei den Praxis- systemen zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen dem Anteil an Abrechnungen und dem Anteil an Abrechnungsfällen auf. Besonders deutlich wird das bei dem Programm ivoris, dessen Marktanteil bei den eingereichten Abrechnungen bei 23,5 Prozent liegt, bei den Abrechnungsfällen aber einen Anteil von 47,5 Prozent besitzt. Daraus lässt sich ableiten, dass Kieferorthopäden die Ausstattung mit einem KFO- spezifischen Programm einem KCH-System mit KFO-Programmteil vorziehen. Auch liegen die speziellen KFO-Programme bei der Übersicht der fallbezogenen Anteile an der Abrechnung vorn. Aufgeschlüsselt nach einzelnen KZV-Gebieten werden zum Teil Abweichungen zur KCH-Gesamtübersicht deutlich. So liegt der Marktführer DS-WIN-PLUS gerade einmal in sechs der 17 KZV- Bereiche an der Spitze, Z1 dagegen in zehn KZVen. Im Saarland ist das Programm DIOS ZX mit 42,9 Prozent deutlicher Marktführer.

Kleine Systeme gewinnen regional

Im Leistungsbereich KFO ist ivoris in elf KZVen das Programm, mit dem die meisten Abrechnungen bei den KZVen eingingen, Z1 in vier und DS-WIN-PLUS in zwei KZV-Bereichen.

Eine statistische Auflistung aller Praxissysteme für den Leistungsbereich KCH bzw. KFO – ebenso nach KZV-Bereichen aufgegliederte Praxisverwaltungssoftware-Herstellerübersichten, eine TOP- 10-Liste über die Anzahl KCH- Abrechnungen und eine KFO-TOP-5-Liste – können Sie bei der KZBV (S.Bonin@KZBV.de) anfordern.

Die TOP-Listen sind nicht als Auflistung von TOP-Praxisprogrammen zu verstehen, sondern stellen lediglich die Menge der eingesetzten Programme in den Zahnarztpraxen dar und sagen nicht unbedingt etwas über die Qualität bzw. Ergonomie des Praxissoftwaresystems oder die Kundenzufriedenheit aus.

Welches Praxisverwaltungsprogramm zu welcher Zahnarztpraxis passt, hängt auch von den Anforderungen des Zahnarztes an den Leistungsumfang seines Programms sowie dem Anspruch an seinen Praxissoftwarehersteller hinsichtlich Betreuung und Unterstützung ab.

Susanne Bonin, M.A., KZBV Vertragsinformatik,Universitätstraße 73,50931 Köln

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