Neujahrsempfang von BZÄK und KZBV in Berlin

Es ist nicht egal, wer versorgt

Der traditionelle Neujahrsempfang von Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) fand am 28. Januar in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin statt. Jährlich ein beliebter Treffpunkt für Vertreter aus Politik, Verbänden, Wissenschaft und Medien in der gesundheitspolitischen Szene – und eine feste Größe, um sich mit zahnärztlichen Standespolitikern auszutauschen.

BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel, federführender Gastgeber, wies in seiner Begrüßung auf die standespolitische Agenda hin, die die BZÄK für das Jahr 2020 aufgestellt hat. „Ich bin zuversichtlich, dass wir für viele der Punkte auf dieser Agenda mit Ihnen, den Vertretern der Politik und den zuständigen Bundesministerien, einen gemeinsamen Nenner finden und die Dinge nach vorn bewegen können“, sagte er. Als einen Schwerpunkt nannte er die Umsetzung der EU-Richtlinie über die Verhältnismäßigkeitsprüfung vor Erlass neuer Berufsregelungen. Engel: „Glauben Sie mir: Wenn wir nicht hart gegensteuern und alle an einem Strang ziehen, entsteht hier ein gigantisches Bürokratiemonster, das die Selbstverwaltung knebelt.“ Ein weiterer wichtiger Punkt war für Engel der wachsende Trend zur Kommerzialisierung im Gesundheitswesen. Engel: „Der Gesetzgeber ist gefordert, zu verhindern, dass berufsfremde Investoren Einfluss auf die Behandlung der Patienten nehmen können, und zu gewährleisten, dass auch juristische Personen des Privatrechts an die Berufsordnung gebunden sind.“

Ein Aspekt, der auch für den Vorsitzenden des Vorstands der KZBV, Dr. Wolfgang Eßer, ein wichtiges Anliegen war. Sein eindringlicher Appell: die Eindämmung der fortschreitenden Kommerzialisierung durch rein zahnärztliche Medizinische Versorgungszentren unter der Kontrolle von Fremdinvestoren (I-MVZ). Eßer: „Im Gesundheitswesen spielt Vertrauen eine zentrale Rolle. Das Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und freiberuflich tätigen, weisungsunabhängigen Zahnärzten ist daher einer der Erfolgsgaranten dieses Systems.“ Geht dieses Vertrauen durch Renditevorgaben verloren, seien laut Eßer die Auswirkungen auf die freiberufliche Berufsausübung und die am Patientenwohl orientierte Versorgung unabsehbar. „Deshalb werbe ich dafür, dass wir zur Sicherstellung und Gestaltung der Versorgung mit der Politik im Dialog bleiben.“

Erwin Rüddel, MdB CDU/CSU und Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit im Deutschen Bundestag, sprach im Namen aller sechs Fraktionen zu den Gästen. Er kündigte noch für dieses Jahr ein neues Präventionsgesetz an. Rüddel bescheinigte den Zahnärzten eine Vorreiterrolle: Mit seinen Präventionserfolgen habe der Berufsstand – auch im internationalen Vergleich – ein Vorbild geschaffen.

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