Hilfsprojekte in Corona-Zeiten

Gerade jetzt brauchen die Menschen Hilfe

Yvonne Schubert
Ob es um die Verbesserung der zahnmedizinischen Versorgung geht, um den Kampf gegen Lepra oder um die Sicherstellung der Lebensmittel-Nothilfen: Die Unterstützung des Hilfswerks Deutscher Zahnärzte (HDZ) ist für viele Menschen in Armut lebensnotwendig, um diese globale Krise zu überstehen. Auch das HDZ kämpft im Corona-Jahr mit großer Kraft weiter und freut sich über mehr als eine halbe Millionen Euro Spenden.

Durch die Corona-Pandemie und deren wirtschaftliche Auswirkungen haben sich Armut, Krankheit, Not und Hunger in den Entwicklungsländern massiv verschärft“, berichtet Dr. Klaus Winter, stellvertretender Vorsitzender des Hilfswerks. „Das dürfen wir trotz unserer eigenen Probleme nicht verdrängen, denn unsere Partnerorganisationen in Afrika, Asien und Europa brauchen uns jetzt mehr denn je!“

Dabei ist das HDZ schon lange mehr als ein humanitäres Hilfswerk. Seit seiner Gründung 1987 hat die Stiftung weltweit über 1.000 Projekte in 60 Ländern erfolgreich angestoßen. „Das spiegelt die gesellschaftliche Verantwortung unseres Berufsstands für notleidende Menschen wider und ist Ausdruck unserer christlichen Wertegemeinschaft“, so Winter. Daher sei man sehr froh, dass trotz eines leichten Rückgangs der Spendebereitschaft in diesem Jahr mit 544.000 Euro – Stand 28. Oktober 2020 – die Investitionssumme im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil geblieben ist und dieses Geld wieder in verschiedene Projekte fließen konnte.

Eines der Mega-Projekte 2020 war zweifellos die Verschiffung eines 40-Fuß-großen Überseecontainers nach Haiti mit HDZ-Sachspenden im Wert von 42.000 Euro, darunter fünf gebrauchte Behandlungseinheiten, die die Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt gespendet hatte. Hinzu kamen aus dem HDZ-Lager zahntechnische Laborgeräte, künstliche Zähne, Prophylaxe-Material und Hunderte von Zahnbürsten und -pasten. Diese und viele weitere Hilfsgüter kommen nun zu einem Großteil in der Universitätsklinik in Port-au-Prince zum Einsatz.

Kein Essen, kein Wasser – wegen Corona

Eine humanitäre Hilfe ganz anderer Art erhielt das kleine Örtchen Nsukka im afrikanischen Nigeria. Dort hatte das HDZ vor zehn Jahren die Enyiduru Primary-School gegründet. Im Zuge des Lockdowns musste die Einrichtung schließen, wodurch die – oftmals einzige – Tagesmahlzeit für die Kinder weggefallen war, ebenso wie der Zugang zu sauberem Trinkwasser. Dank des HDZ konnte die Schule bereits zwei Lebensmittelausgaben für 480 Familien organisieren.

Ebenfalls Unterstützung erhielt das vom HDZ aufgebaute St. Matia Mulumba Missionshospital im kenianischen Thika. Für den Kampf gegen das Virus finanzierte das HDZ die komplette Schutzausrüstung für das Klinikpersonal und übernahm die Kosten für dringende Medikamentenlieferungen.

Auch in Madagaskars „vergessenem Süden“ ist das HDZ seit Jahren aktiv. 2018 gingen 26.000 Euro an Spendenmitteln in den Neubau der „Regenbogen-Schule“ für Kinder aus ärmsten Familien und in den Bau eines Sozialzentrums.

Unterrricht findet statt – notfalls ohne Schule

Die Schule, die dem Präsidenten der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Dr. Peter Engel, gewidmet ist, sollte eigentlich im März feierlich eingeweiht werden, doch auch hier machte Corona einen Strich durch die Rechnung. Die Inbetriebnahme konnte das Virus jedoch nicht verhindern und so begann noch vor dem Lockdown der Unterricht für 200 Schülerinnen und Schüler. „Ziel des Projekts ist aber nicht nur, die Schulbildung für die Kinder zu sichern, sondern den Erwachsenen auch Alphabetisierungskurse zu ermöglichen und Handwerkskenntnisse zu vermitteln“, erläutert Winter. Zudem ermöglichte das HDZ im Dorf Tanambao Sanadampy die Lebensmittelausgaben und beteiligte sich am Bau von acht Brunnen. Für nächstes Jahr ist die Installation einer Tuberkulose-Station nahe Fort Dauphin geplant.

Auch das zehnjährige Jubiläum des aus HDZ-Mitteln entstandenen Integrationszentrums für Roma-Kinder in Satu Mare wurde von Corona überschattet. Dass es jetzt, nach sechsmonatigem Lockdown, überhaupt möglich war, wieder zu öffnen, schreibt Zentrumsleiter Lehel Hompoth der guten Organisation des Hauses zu, die sich auch in der Entwicklung der Kinder zeige: „Von all den Kindern, die in Stella Maris bisher unterrichtet worden sind, haben es etwa 70 Prozent geschafft, lesen und schreiben zu lernen, und auch ihre Umgangsformen haben sich verbessert“, berichtet Hompoth. Jetzt unterstützen die kirchlichen Betreiber die Familien außerdem mit selbst genähten Masken, Lebensmittelpaketen und Hygienemitteln.

Weitaus schlechter geht es derzeit den Menschen in den Elendsvierteln von Indien und China. Dort kämpfen Projektpartner nicht nur gegen die bittere Armut, sondern versuchen auch irgendwie die Versorgung der Patienten in den Leprakliniken und -dörfern aufrechtzuerhalten. Diese Patienten gelten im Fall einer SARS-CoV-2-Infektion als besonders gefährdet und brauchen Lebensmittel, Medikamente, Spezialschuhe und Prothesen. Auch Lepra-Wundversorgungen sind notwendig. „Die Lepra-Hilfe ist eines unserer wichtigsten Anliegen“, sagt Winter, „daher bemüht sich die Stiftung auch in diesem Bereich so gut zu helfen, wie es eben geht.“

„Ich halte das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für eine der schönsten und wichtigsten Einrichtungen im zahnärztlichen Berufsstand“, hatte BZÄK-Ehrenpräsident Dr. Dr. Jürgen Weitkamp dem HDZ vor gut zehn Jahren ins Jubiläumsheft geschrieben. „Durch die Unterstützung der Zahnärzteschaft und ihrer Patienten in Form einer Zahngold-Sammelaktion oder einer Zustiftung kann das HDZ weiterhin helfen, dafür sind wir sehr dankbar“, fügt BZÄK-Präsident Engel hinzu. „Unsere Spender tragen außerdem dazu bei, dass die Öffentlichkeit von der sozialen Seite unseres Berufsstands erfährt. Nur gemeinsam kann es gelingen, eine der bedeutendsten gesellschaftlichen Herausforderungen anzunehmen: die Not in der Welt zu lindern“.

Yvonne Schubert

Freie Autorin

Das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte freut sich über eine Spende.

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Spendenkonto:

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IBAN: DE28300606010004444000

BIC:    DAAEDEDDXXX

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