Flutkatastrophe

Noch kein Licht am Ende des Tunnels

Die Trocknungsgeräte brummen. Tag und Nacht. Trotzdem beträgt nach einem Monat Trocknung die Feuchtigkeit in Dr. Styzinskis ehemaligen Praxisräumen 76 Prozent. Es wird noch dauern, bevor neuer Putz auf das blanke Fach- und Mauerwerk kommen kann. Wie lang, ist offen. Ebenfalls unklar ist, wann die Versicherung zahlt.

Normalerweise hätte eine erste Zahlung schon erfolgen müssen“, sagt Styzinski und meint die in den Geschäftsbedingungen der Versicherung angegebenen Fristen. Natürlich weiß der Zahnarzt: Normal ist im Ahrtal auch drei Monate nach der Flutkatastrophe fast nichts. Nicht nur Handwerker und Trocknungsgeräte sind so gut wie unmöglich zu bekommen. Alles ausgebucht, heißt es oft.

Trotzdem arbeiten, seitdem der Putz von den Wänden geschlagen, der Estrich rausgerissen und an manchen Stellen eine ein Meter dicke Lehmschüttung vom Boden gebuddelt ist, in Styzinskis ehemaligen Praxisräumen unermüdlich die Entfeuchter. „Die Trocknung ist jetzt das oberste Ziel“, sagt er. „Tatsache ist allerdings, dass ich das nicht beschleunigen kann.“

Solange arbeitet der Zahnarzt weiterhin in der Praxis eines von der Flutkatastrophe nicht betroffenen Kollegen mit (zm berichtete), beschränkt sich dabei aber weiterhin auf Notfälle und Akutversorgungen. Anders wäre es vor dem Hintergrund der Corona-Hygienemaßnahmen allein vom Platzangebot her nicht möglich, berichtet er. Erst, wenn die Versicherung den Schaden beglichen hat, vor allem aber die Trocknung abgeschlossen ist, kann es einen Schritt weitergehen. Doch das kann lange dauern. „Bis zu einem Jahr“, sagt Styzinski, berichteten andere betroffene Unternehmer vom Hörensagen.

Wie dieser nächste Schritt dann genau aussieht, weiß der Zahnarzt heute noch nicht. Da der komplette Wiederaufbau von Haus und Praxis sicher mehr als 900.000 Euro kosten wird – eine Summe, die kurz- und mittelfristig nicht zu erwirtschaften sei, überlege er schon, wie lange er denn überhaupt noch arbeiten will. Als Alternative habe er natürlich auch schon den Gedanken in seinem Kopf bewegt, vielleicht in eine Gemeinschaftspraxis einzusteigen. Aber das sind nur Ideen. Erst mal muss es trocknen.

Spenden Sie für die Flut-Opfer!

Rund 900.000 Euro an Spenden sind seit dem gemeinsamen Aufruf von Kammern, KZVen und HDZ bisher zusammengekommen. Während die Kleinspenden aus solidarischen Praxen langsam abebben, kommen immer noch einzelne größere Beträge rein – etwa von Landeszahnärztekammern und anderen Akteuren, erklärt Stiftungsvorsteher Dr. Klaus-Achim Sürmann. Und das ist dringend nötig.

Denn auch drei Monate nach der Flutkatastrophe treffen immer noch vereinzelte Schadensmeldungen von betroffenen Zahnärztinnen und Zahnärzten ein, berichtet Sürmann. „Wenn es so weiter geht, können wir wahrscheinlich auch diesen Kolleginnen und Kollegen noch helfen“, sagt er. Nachdem ein Verteilungsschlüssel entwickelt worden war, sind bereits 850.000 Euro Spenden vom HDZ an Betroffene verteilt worden, womit nach Angaben des HDZ zum Stand Ende September etwa 11 Prozent der gemeldeten Schäden abgedeckt werden konnten.

Geldspenden sind möglich über:

Hilfswerk Deutscher Zahnärzte

Deutsche Apotheker- und Ärztebank

IBAN: DE28 300 60601 000 4444 000

BIC: DAAEDEDD

Stichwort: Flutkatastrophe

Eine Spendenbescheinigung wird bei genauer Adressangabe ausgestellt. Zur Steuerbegünstigung bis 300,- Euro kann als vereinfachter Zuwendungsnachweis nach § 50 Abs. 2 EStDV der Kontoauszug vorgelegt werden.

info@stiftung-hdz.de

www.stiftung-hdz.de

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