Wegen gestiegener Energiepreise

Dentalmuseum schaltet bis März 2023 in den „Überlebensmodus”

Damit die explodierenden Strom- und Gaspreise nicht den Betrieb gefährden, schließt das Dentalhistorische Museum im sächsischen Zschadraß von Oktober bis März seine Türen – aber nicht ganz. Was das genau bedeutet, erklärt Museumsleiter Andreas Haesler.

Seit den ersten Horrornachrichten über drohende Preissteigerungen habe er darüber nachgedacht, welche Möglichkeiten für Kosteneinsparungen sich im Dentalhistorischen Museum bieten, sagt Haesler. Angesichts – hochgerechnet – perspektivischer Heizkosten von 40.000 Euro pro Jahr, aktuell sind es 10.000 Euro, bedurfte es einer einschneidenden, krassen Maßnahme.

Die Rettung: Der Hochkeller des Gebäudes ist so gut isoliert, dass dort vergleichsweise wenig Wärmeverlust droht. Zudem bietet das Geschoss eine Kaffeeküche, sanitäre Anlagen und ausreichend Platz, um die vier Mitarbeitenden des Museums und der Sammlung Proskauer/Witt für mehrere Monate unterzubringen. Die eigentliche Museumsarbeit, also die Sichtung und Archivierung der Exponate, die hinter den Kulissen geschieht, ist dadurch vorerst garantiert.

Die Ausstellung wird auf 5 Grad heruntergekühlt

Der Umzug soll bis Anfang Oktober erledigt sein. Sobald kleinere Arbeiten (Kosten etwa 1.500 Euro) abgeschlossen sind, müssen im Winter dann nur etwa 60 statt 400 Quadratmeter beheizt werden. In Absprache mit der Museologin werden die Räume, in denen die Exponate lagern, nicht oder kaum beheizt. „Wir haben uns vorgenommen, in den Räumen eine Minimaltemperatur von 5 Grad Celsius sicherzustellen”, sagt Haesler.

„In der aktuellen Energiekrise werden neben dem produzierenden Gewerbe und den Praxen kleine Einrichtungen wie Museen gerne vergessen. Auch sie sind von den explodierenden Preisen besonders betroffen. Dabei bleibt dann die Kultur auf der Strecke. Daher begrüße ich es sehr, dass man im Dentalhistorischen Museum in Zschadraß trotzdem einen Weg gefunden hat, den Betrieb im Kleinen weiterzuführen.“

Dr. Thomas Breyer, Präsident der Landeszahnärztekammer Sachsen

Wichtiger als die Temperatur sei ohnehin die Luftfeuchtigkeit der Räume und 50 Prozent der ideale Wert, um die Sammlung im jetzigen Zustand zu konservieren, sagt der Zahntechniker und erinnert – mit einem Gruseln in der Stimme – an die Zeit, als die Sammlung Proskauer/Witt jahrelang bei 70 bis 80 Prozent Luftfeuchtigkeit in Containern lagerte.

Einmal Aufheizen kostet rund 180 Euro

Die jetzt geplante Maßnahme stelle keine Gefahr für die Exponate dar, betont Haesler und verweist darauf, dass Temperatur und Luftfeuchtigkeit der Räume auch in Zukunft täglich geprüft werden. Und auch in der Schließzeit bis März 2023 sei das Museum – eingeschränkt – ja weiterhin für den Publikumsverkehr geöffnet. Für vorab gebuchte Gruppenführungen will Haesler nach jetziger Planung anbieten, die Ausstellungsräume gegen eine Energiepauschale von 180 Euro zusätzlich zum Eintrittspreis am Vortag aufzuheizen. Das sei allerdings nur eine aktuelle Berechnung. „Wenn die Preise weiter steigen, müssen wir mehr, wenn sie sinken, können wir weniger berechnen.”

Dieser Schritt fällt dem Leiter des Museums nicht leicht, allerdings sieht er keine Alternative. „Wir versuchen einfach, die Krisenzeit zu überleben.”

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Damit die Arbeit weitergehen kann, also die Sammlung weiter inventarisiert, aufgearbeitet und schließlich öffentlich zugänglich gemacht werden kann, wird Ihre Hilfe erbeten.

Sie können direkt auf folgendes Spendenkonto überweisen:

Dentalhistorisches Museum, Sparkasse Muldental, DE06 8605 0200 1041 0472 46

Bei Angabe von Namen und E-Mail-Adresse wird eine Spendenquittung übersandt.

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