Hilfswerk Deutscher Zahnärzte aktiv in der Mongolei

Hilfe für das Land des Dschingis Khan

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Heftarchiv Gesellschaft
pr
Das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete (HDZ) engagiert sich in der Mongolei – mit verschiedenen Projekten rund um das Gesundheitswesen. Dabei unterstützt es Projekte der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), um die Lebensbedingungen der Menschen auch in diesem weit entfernten Land zu verbessern.

Die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) betreibt in der Mongolei ein Projekt „Reproduktive Gesundheit“. Es soll die reproduktive Gesundheit von Frauen und ihren Sexualpartnern verbessern und Jugendliche zum verantwortungsvollen Umgang mit der Sexualität motivieren. Damit soll die Minderung der Muttersterblichkeit und der Abtreibungsraten sowie der verstärkte Gebrauch von Verhütungsmitteln erfolgen – alles Ziele, die auch das mongolische Gesundheitsministerium ausdrücklich wünscht.

Finanzielle Hilfestellung

Im Rahmen des Programmes „Reproduktive Gesundheit“ hat die GTZ vier Projekte als besonders dringlich erachtet, für die es aber keine Mittel gibt. Deshalb stellte sie im Oktober 2002 an das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte einen Antrag auf Finanzierung, und nach eingehender Überprüfung stellte das Hilfswerk die Gesamtsumme von 89 500 Euro zur Verfügung. Im Rahmen einer Projektreise im Sommer 2003 konnte sich der Vorsitzende des Hilfswerks, Dr. Klaus Winter, davon überzeugen, dass es dringend notwendig war, in die Hilfe für die Mongolei zu investieren, und dass die eingesetzten Mittel dort zweckgebunden Verwendung fanden. „Die besuchten Projektorte haben den Erfolg unserer Finanzierungshilfe bestätigt“, erklärte er. Es handelt sich dabei um folgende Projekte:

• Projekt 1: Ausstattung von zehn „Maternity Waiting Homes“ in isolierten ländlichen Gesundheitszentren

Schon zu sozialistischen Zeiten wurden in der Nähe von Landkrankenhäusern so genannte „Maternity Waiting Homes“ eingerichtet, in denen Schwangere in Ruhe ihren Entbindungstermin abwarten konnten. Wegen der oft langen Wege ins Krankenhaus und der beschwerlichen Transportwege (Anreise per Pferd, klimatische Extremverhältnisse) dorthin hatte man diese Heime eingerichtet. Hausentbindungen ohne professionelle Hilfe sind in der Mongolei meist Notfallentbindungen mit einem erhöhten Risiko für Mutter und Kind. Das GTZ-Projekt hatte bereits in mehreren der 33 Distriktkrankenhäuser solche Heime mit einer Standardausstattung versehen, für weitere zehn fehlten bisher die Mittel. Mit Unterstützung des Hilfswerks wird hier Abhilfe erfolgen.

Während der oft sieben- bis 14-tägigen Wartezeit können sich die Frauen von schwerer körperlicher Arbeit erholen und erhalten Informationen über Familienplanung, gesunde Lebensweise und Gesundheitsdienste.

Projekt 2: Verbesserung der Abteilung für Geburtshilfe des Provinzkrankenhauses Dalanzadgad, Provinz Süd-Gobi

Das Provinzkrankenhaus hat 160 Betten und ist das einzige in der Region. Es dient 16 Distrikt-Gesundheitszentren als Überweisungs-Krankenhaus. Es wurde 1960 von den Russen errichtet und wies von Beginn an bauliche Mängel auf, die immer nur punktuell beseitigt wurden. Seit der Wende 1990 fanden keine Reparaturen mehr statt. Das Dach ist defekt, Wände und Böden sind durch die extremen Klimabedingungen in Mitleidenschaft gezogen, nicht alle Etagen sind beheizbar. Die Wände der Entbindungsstation mit 50 Betten sind schimmelbefallen, die Kacheln lösen sich ab, die Bodenbeläge sind zerstört, der Zementboden liegt streckenweise offen und kann nicht mehr sauber gehalten werden. Nur noch eine Wasserleitung der Station ist intakt, die wenigen Toiletten (vier für Patienten, zwei für das Personal) sind nicht mehr benutzbar.

• Projekt 3: Einrichtung von Trainingsund Ausbildungsräumen in zehn Gesundheitszentren

Die Fortbildung des mongolischen Gesundheitspersonals fand bisher fast überwiegend in der Hauptstadt Ulaanbaator statt. Jedoch fiel es dem Personal danach schwer, das Gelernte in seiner realen Arbeitsumgebung umzusetzen. Deshalb zeigten viele der Fortbildungsmaßnahmen nicht die erwarteten Qualitätsverbesserungen in den Gesundheitsdienstleistungen. Im Rahmen des GTZ-Projektes soll jetzt die Personalfortbildung in der unmittelbaren Arbeitsumgebung erfolgen. Dafür ist es notwendig, den Unterricht nicht in Aufenthaltsräumen oder Dienstwohnungen, sondern in eigens dafür abgestellten Räumen abzuhalten. Das hat den Vorteil, dass mittels dafür geeigneter Medien (Projektor, Tafel, Anschauungsmaterial, Organigramme) die Fortbildung professioneller ablaufen kann und die Qualität des Unterrichts verbessert wird. Die GTZ hat eine Standardausrüstung für Trainingsräume in Landgesundheitszentren zusammengestellt und einige Ausbildungsräume ausgestattet. Mit Hilfe des HDZ sollen mindestens zehn weitere Räume in entlegenen ländlichen Gesundheitszentren eingerichtet werden.

• Projekt 4: Ausrüstung von zwölf ländlichen Gesundheitszentren mit Vakuum-Sonnen-Kollektoren für heißes Wasser.

Die wenigsten der 330 ländlichen Distriktgesundheitszentren der Mongolei verfügen über eine zentrale Wasserversorgung und über heißes Wasser – aber nur selten während der Heizperiode im Winter. Seit zwei Jahren müssen auch öffentliche Einrichtungen für die Kosten ihres Energieverbrauchs aufkommen. Ein Landkrankenhaus zahlt für die Bereithaltung von heißem Wasser für den täglichen Krankenhaus- und Patientenbedarf, für Strom und Heizung zirka 30 Prozent des knappen Hospitalbudgets.

Seit zwei Jahren bietet eine mongolische Firma mit deutscher Beratung Vacuum-Sonnen-Kolletor-Anlagen (VSK-Anlagen) zur Heißwasserbereitung an, die auch bei Extremtemperaturen von minus 30 Grad Celsius Wasser in rund 60 Minuten auf mindestens 80 Grad Celsius aufwärmen. Das System wird mit Tanks von 130 Litern und 160 Litern geliefert und kann aus Zisternen oder zentralen Wassersystemen gespeist werden. Im Einzugsgebiet des GTZ-Projektes sind zwölf ländliche Gesundheitszentren geeignet für eine solche Solar-Anlage.

Weitere Pläne in Sachen Zahngesundheit

Dr. Winter ist froh über die bisher geleistete Hilfe zur Selbsthilfe. Doch das Projekt Mongolei ist für das Hilfswerk noch lange nicht abgeschlossen. „Im Gepäck haben wir nicht nur die Motivation zum Weiterhelfen, sondern auch neue Projektideen mitgebracht“, erklärt er. „So soll vor allem die Zahnprophylaxe mit Hilfe der GTZ in den von uns errichteten Maternity Waiting Homes und den Training Rooms intensiviert werden. Auch die Investition von Zahnbehandlungseinheiten soll geprüft werden, da manche Zahnstation in den Provinzkrankenhäusern noch aus den 50er Jahren (mit Doriotgestänge) stammt und heute ausschließlich zur Zahnentfernung benutzt wird.“

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