Frauen in der Standespolitik

Zahnärztinnen in vielen Bundesländern aktiv

Noch vor fünfzehn Jahren war es eine Seltenheit, in standespolitischen Gremien eine Zahnärztin anzutreffen. Immer mehr haben sich aber in diese Materie eingearbeitet und verfolgen inzwischen mit Vehemenz, weiblichem Gespür und fachlicher Kenntnis ihre Ämter. Doch im Vergleich zur großen Männerriege sind es immer noch zu wenig. Das zu ändern, darum kümmert sich seit über zehn Jahren der Ausschuss Zahnärztinnen der BZÄK, deren Vorsitzende Dr. Brita Petersen, Bremen, auch gleich die einzige Kammerpräsidentin ist.

Anlässlich der vergangenen Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer in Hamburg trafen sich die einzelnen Ausschussmitglieder zu einem Erfahrungsaustausch. Mit von der Partie war der Präsident der Bundeszahnärztekammer Dr. Dr. Jürgen Weitkamp.

Tatsache ist, dass inzwischen der weibliche Anteil der Hochschulabgänger im Fach Zahnmedizin bei knapp über 50 Prozent liegt. Auch steigen in den letzten Jahren die Zulassungszahlen von Praxisinhaberinnen in den einzelnen Bundesländern stetig an. So sind zum Beispiel über 40 Prozent aller Zulassungsanträge, die kürzlich in Bremen gestellt wurden, von Frauen beantragt worden. Im gesamten Bundesgebiet sind 36 Prozent aller Kammermitglieder weiblich, wie die Vorsitzende, Dr. Brita Petersen, berichtete.

Die Ausschussvertreterinnen der einzelnen Bundesländer berichteten über die unterschiedlichen Aktivitäten der jeweiligen Regionen. So ist inzwischen in Hessen die Seminarreihe „ASS“, die sich besonders an Zahnärztinnen und Wiedereinsteigerinnen richtet, zur stetigen Einrichtung geworden. Ebenso ist ein so genanntes „Unternehmerinnen-Netzwerke“ in Vorbereitung. Die Einrichtung aus Hessen soll bundesweit ausgedehnt werden, wie Dr. Elke Vietor und Dr. Antje Köster-Schmidt, berichteten. In Nordrhein hat Dr. Christel Pfeiffer einen Clubabend „Frauen in Nordrhein“ implementieren können, der großen Zulauf hat. Ihr ist es inzwischen möglich geworden, Unternehmerinnen und Politikerinnen auch auf dem Berliner Parkett zusammenzubringen. Bei diesen Treffen werden Probleme erörtert, die gerade die Zahnärztin bewegen, und dann direkt in die zuständigen Abteilungen der politischen Gremien „getragen“.

Im Notdienst oft gefährdet

Nacht- und Notdienste sind gerade für die Zahnärztin in den letzten Jahren verstärkt zum Problem geworden. Immer häufiger wird von gewalttätigen Übergriffen durch Patienten berichtet. Aus diesem Anlass hat die Kammer Baden-Württemberg ein Seminar zur Selbstverteidigung veranstaltet, wie Dr. Antoinette Röttele, Vizepräsidentin der LZÄK-BW berichtete.

Ziel dieser Veranstaltung war es, verstärkt Aufklärung zu betreiben und Tipps und Tricks für den Umgang mit solchen Patienten zu erlernen. Diese Veranstaltungsreihe soll auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet werden. Dr. Heidrun Petzold aus Sachsen Anhalt beobachtet in ihrer Region einen rückläufigen „Frauen“-Anteil in standespolitischen Gremien. Gründe für diese Veränderungen liegen ihrer Meinung nach darin, dass heute die Kinderversorgung nicht mehr so problemlos geregelt ist, wie vor der Wende.

Dr. Anke Staffeld stellte eine aktuelle Werbekampagne vor, die im nördlichsten Bundesland durchgeführt wird, um Zahnärztinnen zur standespolitischen Arbeit zu bewegen. Eine bundesweite Kampagne ist angedacht.

Aber auch außergewöhnliche Veranstaltungen, zum Beispiel ein Fahrertraining, das zur Stärkung des Selbstwertgefühles der Zahnärztin beitragen sollte, wurde im Bereich Berlin auf die Beine gestellt, wie Dr. Annemarie Pennemann berichtete. Eine Veranstaltung ähnlicher Art hatte vor einiger Zeit die Zahnärztekammer Rheinland-Pfalz mit großem Erfolg und hohem Zulauf durchgeführt.

In einer gesonderten Ausschusssitzung im Frühjahr diesen Jahres wird ein Konzept erarbeitet werden, wie der Vorschlag von Dr. Dr. Weitkamp, dass sich der Ausschuss Zahnärztinnen am Deutschen Zahnärztetag, der Mitte diesen Jahres in Berlin stattfinden soll, mit einem eigenen Forum beteiligen soll, umgesetzt werden kann.

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