38. Bodenseetagung in Lindau

Endodontie – Standortbestimmung für die Praxis

Rund 500 fortbildungswillige Zahnärzte und 600 Praxismitarbeiterinnen kamen zur Bodenseetagung nach Lindau, um sich auf den neuesten Stand des Wissens zu bringen. Im Mittelpunkt stand das Thema Endodontie, zu dem namhafte Experten aus Deutschland und der Schweiz referierten.

Bis auf den letzten Stuhl gefüllt mit fortbildungswilligen Kolleginnen und Kollegen war die Inselhalle in Lindau anlässlich der traditionsreichen Fortbildungstagung der Bezirkszahnärztekammer Tübingen, die in diesem Jahr zum 38. Mal mit einem attraktiven Programm Zahnärzte und ihre Praxismitarbeiterinnen auf die Bodensee-Insel lockte. Der hohe Zuspruch gab beredtes Zeugnis davon ab, dass die freiwillige Fortbildung bei der Kollegenschaft hoch im Kurs steht und damit jegliche Bestrebungen der Politik hinsichtlich einer Zwangsfortbildung im Vorhinein schon konterkariert.

Dr. Wilfried Forschner, Vorsitzender der BZK, holte in seiner Begrüßungsrede zu einem kurzen standespolitischen Rundumschlag aus. Mit einem roten Faden zur Politik könne er diesmal nicht dienen, skizzierte er gleich vorweg, um dann viele offene Fragen aufzuwerfen, die sich aus der jetzigen politischen Landschaft ergeben. „Gestrickt und geflickt“ werde von den Politikern an der anstehenden Gesundheitsreform, resümierte er. Offen sei, inwieweit sich die vier baden-württembergischen KZVen in die Landes-KZV integrieren, offen sei auch, inwieweit sich die ehrenamtlich geprägten KZV-Strukturen heutigen Zuschnitts auch in Zukunft noch wiederfinden werden. Schaue man auf die Entwicklungen in der Europäischen Union, so sei dahingestellt, ob das Kammerwesen in Deutschland in der heutigen Form noch länger unverändert bestehen bleiben könne.

Mit der Bema-Umstrukturierung kämen neue Entwicklungen ab 1. Januar 2004 auf die Kollegenschaft zu. Abzuwarten bleibe, wie sich die Präventionsorientierung auf die tägliche Arbeit in der Praxis auswirken werde. Forschner ging auch kurz auf das neue Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Internet-Werbung für Zahnärzte ein. Hier wurde genau festgelegt, was berufsrechtlich erlaubt sei und was nicht. Auch hier dürfte sich für den Berufsstand im Paxisalltag einiges an Änderungen geben.

Sichere Diagnose

Prof. Dr. Bernd Haller, Ulm, Fortbildungsreferent der BZK Tübingen, übernahm die Einführung in den fachlichen Part der Veranstaltung. Endodontie sei ein Gebiet, das für den Zahnarzt immer spannend und attraktiv sei, und auf dem sich viele Neuerungen entwickelt hätten. Deshalb habe man mit der Tagung Referenten nach Lindau geholt, die zum „Who is Who“ der Endontologie Deutschlands gehörten.

Den Einstieg in das Thema übernahm Prof. Dr. Wolfgang Raab, Düsseldorf, der zu „Zahnschmerzen – sichere Diagnose, differenzierte Therapie“ referierte. Nur wer die Ursache von Zahnschmerzen richtig identifiziere, könne den Patienten gezielt von seinem Leidensdruck befreien. Sein Fazit: „Schmerz ist mehr als Karies. Das Wissen um seine Ursachen ist Ausgangspunkt für eine gesicherte Therapie.“

In seinem Fachreferat ging Haller der Frage nach, wie sich durch geeignete Maßnahmen bei der Füllungstherapie Schädigungen der Pulpa vermeiden lassen. Diese Frage sei deshalb von großer Bedeutung, weil in den letzten Jahren neue Restaurationstechniken eingeführt wurden, die auf der adhäsiven Verankerung zahnfarbener Materialien an der Zahnsubstanz beruhten. Zwei weitere Beiträge befassten sich mit innovativen Methoden der Wurzelkanalaufbereitung und der Wurzelkanalfüllung. Von besonderem Interesse sind hierbei neue maschinelle Techniken zur Zeit sparenden und sicheren Aufbereitung gekrümmter Wurzelkanäle unter Verwendung von superflexiblen Nickel-Titan-Feilen in Kombination mit drehzahlbegrenzten und drehmomentgesteuerten Motoren.

Weitere Themen wie Endodontie im Milchund Wechselgebiss oder nicht-dentogene Zahnschmerzen rundeten das Spektrum ab.

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