Editorial

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Heftarchiv Meinung
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Liebe Leserinnen und Leser,

Second-Hand-Reformpläne sorgen für eine Second-Hand-Gesundheitsversorgung. Auf die Spitze getrieben hat diesen Aspekt der Lemgoer Zahntechniker Volker Müller, der mit seiner Gebraucht-Gebiss-Börse – sei es nun aus Spaß oder Ernst – öffentlichkeitswirksam mit dem Finger auf das zeigt, was bei dem Reformvorhaben so richtig weh tut: Dass nämlich der Patient im buchstäblichen Sinne der Leidtragende ist.

Doch letztlich ist auch der Zahnarzt allein gelassen mit den Reformplänen. Und zwar dann, wenn es an die konkrete Ausgestaltung geht, wenn er mit seinem Patienten den Dialog in der Praxis pflegt. Auf jeden Fall wird es viel Erklärungsnotstand geben über die geplanten Neuregelungen beim Zahnersatz, bei denen wegen der unglücklichen Verquickung von gesetzlichen mit privaten Elementen Fragen über Fragen auftauchen dürften. Erklärungsbedürftig wird es auch sein, dass ein Patient, der eigenverantwortlich zur Vorsorge zum Zahnarzt kommt, dafür noch eine Praxisgebühr zahlen muss.

Der ganz profane Alltag wird zeigen, wohin die Entwicklung letztlich führt. Als Erste-Hilfe-Maßnahme wird die breit angelegte Öffentlichkeitskampagne der KZBV das ihrige tun, um die Patienten wie auch die Zahnärzte zu informieren und zu sensibilisieren.

Trotz trüber Reformaussichten ist es geradezu ein Lichtblick, dass sich die Zahnärzteschaft in der Öffentlichkeit für die Patienten stark einsetzt und unbeirrt ihren Weg weiter verfolgt. Das Stichwort heißt: Prävention. Davon zeugen jetzt im September die vielen Aktivitäten rund um die Vorbeugung von Zahn-, Mund-und Kieferkrankheiten. Im mittlerweile schon klassischen Monat der Mundgesundheit, den die Firma Colgate weltweit ausruft, hat die Bundeszahnärztekammer zusammen mit dem Unternehmen den Schwerpunkt diesmal auf die Altersgruppe der Menschen ab 50 Jahren gelegt. Und beim traditionellen Highlight, dem Tag der Zahngesundheit am 25. 9. mit seinen vielzähligen Aktionen im Bundesgebiet, steht diesmal das Thema Kieferorthopädie im Mittelpunkt.

Der rege Zulauf solcher Aktivitäten spricht eine eigene Sprache. Auch das Engagement der vielen Akteure, die sich für die Prävention einsetzen, ist ein starker Faktor. Die Bevölkerung weiß heute sehr wohl um die Bedeutung präventiver Maßnahmen, und sie erklärt, dass ihr die Mundgesundheit heute wichtiger ist als früher. Das belegen jedenfalls die Ergebnisse einer neuen Emnid-Umfrage.

Es wäre schade, wenn eine solche Entwicklung durch eine Second-Hand-Versorgung wieder konterkarriert würde.

Mit freundlichen Grüßen

Gabriele PrchalaChefin vom Dienst

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