Arbeitsmedizin

Überlastete Ärzte vermehrt in Verkehrsunfälle verwickelt

In Deutschland wird derzeit diskutiert, wie sich die Abwanderung junger Ärzte aus dem medizinischen Beruf oder in das Ausland vermeiden lässt. Dabei spielen auch die bekannt schlechten Arbeitsbedingungen der jungen Ärzte in der Klinik eine Rolle. Eine Studie aus den USA vermag die Bedeutung der ständigen Überlastung von Ärzten zum Beispiel durch längere Dienste zu quantifizieren.

Jedermann kann sich vorstellen, das ein übernächtigter Chirurg nicht gut operieren kann. Die Quantifizierung des Risikos einer Dienstzeit etwa über 24 bis 36 Stunden ist jedoch schwierig. Nun wurde in diesem Zusammenhang auch eine US-amerikanische Studie an 2 737 Assistenzärzten diskutiert, bei denen man erhob, ob Verkehrunfälle, Beinaheunfälle sowie Episoden des Einschlafens am Steuer unter Tag in zeitlichem Zusammenhang mit derartigen längeren Diensten stehen könnten.

Die von Laura K. Barger und Mitarbeitern von der Abteilung für Schlafmedizin an der Medizinischen Fakultät der Harvard-Universität in Boston (USA) präsentierte Studie kommt nun zum Schluss, dass „verlängerte Dienstzeiten, die derzeit die Zustimmung des Accreditation Council für Graduate Medical Education finden, Sicherheitsrisiken für Assistenzärzte darstellen“.

In der Studie werden die verlängerten Dienste mit „länger als 24 Stunden“ definiert. Es finden sich in der ärztlichen Weiterbildung – auch hier zu Lande – jedoch auch Dienste über 36 Stunden. Nach einem solchen Dienst ist ein Assistenzarzt mit dem Faktor 2,3 häufiger in einen Verkehrsunfall verwickelt als nach einem normalen Dienst, der acht bis zehn Stunden dauert. Die Häufigkeit eines Beinaheunfalls erhöht sich um den Faktor 5,9. Für einen Arzt, der in einem Monat fünf solche Dienste absolviert, erhöht sich das Risiko, am Steuer einzuschlafen, signifikant.

Folgerungen zur Qualität der ärztlichen Leistung unter solchen Bedingungen lassen sich unschwer ziehen. TUK

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