Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie

Zur Zukunft der restaurativen Zahnheilkunde

Vom 25. bis 27. Mai 2006 fand die 35. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie (ADT) in Stuttgart statt. Angereist waren 1100 Zahnärzte und Zahntechniker aus dem ganzen Bundesgebiet, um die über 30 Referenten und den Gastvortag von Sternekoch Alfons Schubeck zu hören und sehen.

Workshops der Industrie mit vielen Demonstrationen zu neuen Technologien vor allem aus dem Bereich der Vollkeramik sowie die Mitgliederversammlung der ADT prägten den Auftakt der Tagung. Daran schloss sich über die folgenden Tage eine vielfältige Vortragsreihe von Zahntechnikern und Zahnärzten an. Jeden Einzelnen aufzuführen würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen, doch kann man an Hand des Schwerpunktthemas „Hat die restaurative Zahnheilkunde noch eine Zukunft“ einige Resümees kondensieren.

Zukunftsprognosen

Hauptaugenmerk lag auf der Problematik des hohen Standards der in Deutschland verfügbaren Technologien zur Herstellung hochwertigsten Zahnersatzes im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen Situationen von Patienten und Praxen sowie dem Preisdruck geöffneter Märkte in Osteuropa und Asien.

Allerdings fand hier eine klare Positionierung der deutschen Zahntechnik im Bereich Individualität und Standortvorteil statt sowie eben die aus den vorgestellten Systemen resultierende Vielfältigkeit der Angebotsbreite auf jedem Indikationsgebiet durch die Zahnärzte. So zeigten Vorträge auch Lösungen für verschiedene Budgetsituationen von Patienten. Erwähnenswert sind dabei die von ZTM Scharl vorgestellten betriebs- und volkswirtschaftlich interessanten Kunststoffkronen in CAD-CAM Fräsung. Die von Dr. Kielhorn und ZTM Schnellbächer vorgestellten ästhetisch hochwertigen VMK Kronen, die mithilfe spezieller Opaker und Dentinmassen keine ästhetische Beeinträchtigung der Gingiva durch Schatten beziehungsweise „dunkle Ränder“ nach sich ziehen, machten der reichlich vorgestellten Vollkeramik Konkurrenz. Diese beeindruckenden Lösungen mit neuen Vollkeramiksystemen werden wohl von vielen Patienten in nächster Zeit, trotz des bekannt zurückhaltenden „Kaufverhaltens“, im Zuge steigender ästhetischer Ansprüche ein positives Votum erhalten.

Von all den wirtschaftlichen Zwängen weiß jedoch auch die Industrie. Deshalb ist es nicht erstaunlich, wenn der Zuspruch für die Vielzahl neuer Produkte rückläufig ist. Allerdings war im Hinblick auf diese Gesamtlage die Resonanz bei den zahlreich vertretenen Sponsoren und Ausstellern positiv.

Bei all den praxisnahen Ausführungen wurde jedoch die Wissenschaft hinter den Technologien nicht vernachlässigt. Klinische und werkstoffkundliche Aspekte vor allem neuer versus etablierter Systeme halfen den Besuchern ihre Entscheidung zur Anschaffung und Indikation zu finden. Ein gelungener Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Praxis gelang Dr. Martin Groten, Tübingen, mit seiner beeindruckenden Fallpräsentation einer Gesamtrehabilitation von einer Patientin mit Auge-Hand- Mund-Syndrom und schweren Zahnanomalien mittels des elektrophoretischen Vollkeramiksystems „PearlCeram“, welches Brückenglieder in Stärke von Streichholzköpfen bei gleichzeitig hoher Druckbelastung ermöglicht.

Ehrungen, Lebenswerkpreis

Im Rahmen der jährlichen Tagung wurden auch die Ehrungen des Vereins vergeben. Dieses Jahr wurde Karl Girrbach (Fa. AmmanGirrbach) zum Ehrenmitglied der ADT ernannt und Prof. em. Dr. Erich Körber, Tübingen, führte in der Laudatio seine Verdienste in der und um die Zahnmedizin aus. Mit dem „Lebenswerk“ wurde ZTM Klaus D. Pogrzeba geehrt. Einen Rückblick, nicht nur über dessen 16 Jahre währenden 2. Vorsitz der ADT, gab ZTM Langner in seiner Rede zur Verleihung an den Preisträger und hob dessen Bereicherung der Arbeitsgemeinschaft mit seinem Wissen und seiner Erfahrung hervor. Der Gewinner des „Besten Vortrags“ 2005 war ZTM Jürgen Mehrhof.

Der nach Ende der Tagung durch das Auditorium gewählte „Beste Vortrag“ 2006 ging an den renommierten ZTM Thilo Vock aus Stuttgart. In seiner am Samstag gehaltenen Präsentation zu Vollkeramiksystemen fand sich eben die Verknüpfung von Wellness-orientiertem Patientenklientel und technischen Machbarkeiten, die den hohen ästhetischen Ansprüchen gerecht werden. Zur Vorbeugung von Kommunikationsfehlern sowie Unzufriedenheit mit dem Behandlungsergebnis auf Seite des Patienten präsentierte er verschiedene Wax-Ups, Mock-Ups, Ästhetikschablonen und Silikonmatritzen die – unabhängig vom letztlich gewählten Weg – unverzichtbare Hilfen im Behandlungsablauf sind. Beeindruckende Bilder und eine klare Aufbereitung der Möglichkeiten ließen ihn zur Schlussfolgerung frei nach Andy Warhol kommen: „Die Ästhetik unserer Tage heißt Erfolg; Der Erfolg unserer Tage heißt Ästhetik.“

Im Rahmen der Vergabe dieses Preises findet unter den Votierenden, als Anreiz zur Teilnahme, eine Verlosung für eine Reise zu zweit statt. Darüber darf sich nun Wolfgang Kunz aus Karlsruhe Gedanken machen.

Festvortrag und Angebote für Patienten und Studenten

Angesprochen und eingeladen waren aber auch Patienten und Studenten sowie Lehrlinge des Zahntechnikerhandwerks. Eigens für jede Gruppe wurden separate Vorträge angeboten. Den Festvortrag hielt der Sternekochs Alfons Schubeck. Seine Ausführungen zum Zubreiten von Speisen und der Appell zum liebevollen Umgang mit den sorgsam ausgewählten und naturbelassenen Zutaten in der Küche, machten nicht nur hungrig, sondern öffneten die Augen für ein verlorenes Bewusstsein zur Ernährung. Take home message des Maestros: „Simmern statt kochen“ und „Wer an der Nahrung spart, zahlt später mit der Gesundheit“. Da lag auch wieder der Bezug zur Medizin – denn die Prävention ist auch in der Prothetik kein Fremdwort, sondern wichtige Grundlage für erfolgreiche Therapie auf Dauer.

ADT 2007

Die 36. Jahrestagung wird unter dem Thema: „Internationale Standards in Zahntechnik und ZahnMedizin“ stehen, vom 7. bis 9. Juni 2007 in Stuttgart stattfinden und wieder eine Menge interessanter Einsichten und Ergebnisse aufweisen. Keine andere Tagung bietet eine solche Schnittfläche in Prothetik und einen so starken Benefit für das Fach sowie den Besucher durch den Austausch von Zahntechnikern, Zahnärzten, Herstellern, Wissenschaftlern und Professoren auf einer Augenhöhe. Eine Veranstaltung, bei der man eben auch außerhalb des Vortragssaals Wissen und Erfahrung gewinnt. Weitere Infos:

www.ag-dentaletechnologie. de

Fabian HuettigTorsten Meyer-ElmenhorstOsianderstr. 2 - 872076 Tübingen

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