Koordinierungskonferenz in Heidelberg

Strategien gegen das Rauchen

Zu einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch kamen die Referenten für Alters- und Behindertenzahnheilkunde sowie Präventive Zahnheilkunde der Länderkammern zusammen. Top-Thema der Impulsvorträge: Mundgesundheit und Strategien gegen das Rauchen.

„Es ist wichtig, unser Engagement im präventiven sowie im gerostomatologischen und Behindertenbereich zu festigen“, betonte BZÄK-Vizepräsident Dr. Dietmar Oesterreich zur Einführung in die Koordinierungskonferenz. „Neben Fragen der praktischen Umsetzung müssen auch Fragen der Nachhaltigkeit und Verstetigung bestehender Projekte Bedeutung gewinnen.“ Zu diesem Zweck waren die Referenten der Länderkammern für die Bereiche Präventive Zahnheilkunde sowie Alters- und Behindertenzahnheilkunde zusammengekommen, um in einer gemeinsamen Konferenz ihre Aktivitäten zu bündeln, Synergien zu schaffen und sich auszutauschen. Organisatorisch unterstützt wurde die Veranstaltung von der Kopfklinik Heidelberg und der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg.

Im Zentrum der Diskussionen stand der Komplex Mundgesundheit und Tabakkonsum. In einem Impulsreferat erläuterte Prof. Dr. Peter Eickholz, Universität Frankfurt/Main die Zusammenhänge anhand ausgewählter zahnmedizinischer Krankheitsbilder. Er betonte, dass gerade die Ergebnisse einer Parodontitistherapie sich durch Rauchen verschlechterten. Die Zahnärzte gehörten zu der am häufigsten aufgesuchten Arztgruppe, somit sei es sinnvoll, dass diese und ihr Team sich an einer Raucherberatung beteiligen. Er empfahl, dass bereits in der Anamnese das Rauchverhalten des Patienten erfasst und thematisiert werden sollte und verwies auf das Konzept „Ask, Advise, Assess, Assist, Arange“, das heißt: Abfragen des Rauchstatus, Anraten des Rauchverzichts, Ansprechen der Motivation zum Aufhören, Assistieren beim Rauchverzicht und Arrangieren der Nachbetreuung.

Konzepte für eine wirksame Strategie gegen das Rauchen und Passivrauchen in Deutschland stellte Dr. Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention und des WHO-Kollaborationszentrums für Tabakkontrolle am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ), vor. Ziel sei es, den Einstieg in das Rauchen zu verhindern, den Ausstieg zu erleichtern und vor Passivrauchen zu schützen. „80 Prozent der Nie-Raucher werden 70 Jahre, aber nur 50 Prozent der Raucher“, unterstrich sie. Eine Beeinflussung des Rauchverhaltens habe nur einen geringen Einfluss, deshalb müssten verhältnispräventive Maßnahmen im Mittelpunkt stehen. Tatsächlich effektiv seien Maßnahmen wie Tabaksteuererhöhung, rauchfreie Einrichtungen oder ausreichende Finanzmittel für die Tabakkontrolle. Deutschland rangiere, was die Tabakkontrollmaßnahmen betreffe, im internationalen Vergleich ganz unten. Dringend notwendig sei die Anerkennung des Primats der Verhältnisprävention, ein Paradigmenwechsel dorthin und eine wirksame Strategie für Hochrisikogruppen. Sinnvoll sei, dass der zahnärztliche Berufsstand klar Position beziehe, seine Kompetenz bei der Raucherentwöhnung stärke und sich mit der ärztlichen Kollegenschaft vernetze.

Die BZÄK wird zusammen mit dem DKFZ eine Informationsbroschüre für Zahnärzte im Rahmen der Roten Reihe zum Thema „Mundgesundheit und Tabak“ publizieren.

Best-practice-Modelle

In den Länderberichten stand die Alterszahnheilkunde im Mittelpunkt. Der BZÄK-Vorstandsreferent für Alterszahnheilkunde, Dr. Lothar Bergholz, lobte das Engagement der Kollegen in den Kammern. „Best-practice-Modelle“ aus verschiedenen Bereichen wurden vorgestellt. Dazu zählt die Arbeit der Seniorenbeauftragten in den Kreisstellen Baden-Württemberg, die mit Betreuungsteams in Senioreneinrichtungen aktiv sind, aber auch Modelle aus Thüringen (Schulungen für Kollegen), Nordrhein (Mundhygiene im Curriculum für Pflegekräfte) oder Berlin (Modellprojekt Zahnmedizinische Gruppenprophylaxe in Wohneinrichtungen).

Das Modellprojekt der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt „Altern mit Biss“ (ein ausgefeiltes Betreuungskonzept für Heimbewohner) wurde am folgenden Tag anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für AlterszahnMedizin mit dem DentsplyeXtra Care Stipendium „Mundmedizin im Alter“ ausgezeichnet.

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