Apollonia-Preisverleihung in Münster

Einer, der die Fäden zusammenhält

Die Apollonia zu Münster-Stiftung der Zahnärzte in Westfalen-Lippe hat ihren Preis in diesem Jahr an Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner verliehen. Der Direktor der Mainzer Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie erhielt die Auszeichnung für sein besonderes Engagement beim zahnärztlichen Großprojekt der Neubeschreibung einer präventionsorientierten Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.

Zum 7. Mal lud die „Apollonia zu Münster-Stiftung der Zahnärzte in Westfalen-Lippe“ zur ihrer jährlichen Preisverleihung ein. Im Festsaal des Barockpalais Erbdrostenhof in Münster empfing sie Gäste aus dem zahnärztlichen und ärztlichen Berufsstand sowie der Politik.

„Er ist einer derjenigen, der in der Zahnmedizin die Fäden zusammenhält“, würdigte Dr. Walter Dieckhoff, Stiftungsvorsitzender und Präsident der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe, das Wirken des diesjährigen Preisträgers Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner.

Modell mit Zukunft

Der Zahnmediziner hat, so betonte die Stiftung, einen großen Beitrag zur präventionsorientierten Neubeschreibung des Faches geleistet: Eine große Verantwortung übernahm er als Präsident der Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) von 1997 bis 2001. In dieser Funktion zeichnete er mitverantwortlich für das während seiner Amtszeit begonnene zahnärztliche Großprojekt. Im Schulterschluss von Standespolitik und Wissenschaft entwickelten Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und DGZMK das Modell einer präventionsorientierten Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.

Als erfahrener Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg und anerkannter Wissenschaftler habe sich Wagner im besonderen Maße der Prävention verpflichtet, begründet die Stiftung die Preisvergabe. Seiner fachliche Kompetenz, sein analytischer Sachverstand und seine berufliche Leidenschaft hätten dazu beigetragen, dass heute eine hochmoderne und effiziente zahnmedizinische Behandlung möglich ist.

Dieckhoff beschrieb Wagner als „zielorientierten Individualisten“, der sich für seinen Berufsstand einsetzt. Er habe echte Führungsqualitäten gezeigt. Mit seiner Hilfe seien erstmals sämtliche Fachbereiche der Zahnmedizin beschrieben und neu ausgerichtet worden. Zum Wohle der Patienten: „Mehr Gesundheit, mehr Lebensqualität und das alles auf wissenschaftlicher Basis“, unterstrich Dieckhoff. Von wissenschaftlicher Seite gelte das Modell als zukunftsweisend für die nächsten Jahrzehnte.

Einsatz für Wissenschaft und Standespolitik

„Prof. Wagner hat sich um den zahnärztlichen Berufsstand verdient gemacht“, gratulierte BZÄK-Präsident und Stiftungsvater Dr. Dr. Jürgen Weitkamp. In seinem Grußwort würdigte er Wagners Anteil an einer freundlichen und freundschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den politischen und wissenschaftlichen Standesorganisationen, die bis heute bestehe: „Er war der erste, der die Wissenschaft mit der Standespolitik versöhnte“, sagte Weitkamp.

„Auch die Rückführung auf die medizinische Basis hat uns gut getan“, betonte der BZÄK-Präsident und jahrelange Weggefährte Wagners. Letztlich habe die Neubeschreibung des Faches in die Politik Pflöcke eingeschlagen. Festzuschüsse seien in der Prothetik eingeführt worden. Zudem sei Wagner der Vater der Idee gewesen, die Festzuschüsse an den Befund zu knüpfen.

„Die Kombination Wissenschaftler und berufspolitisches Engagement gibt es noch zu selten“, sagte Dr. Frank Ulrich Montgomery, Vizepräsident der Bundesärztekammer und Präsident der Ärztekammer Hamburg in seiner Laudatio. Wagner verdiene den Preis für sein Wirken für Zahnärzte und Ärzte zugleich.

„Echte zukunftsweisende Programme sind noch Mangelware“, betonte Montgomery. In der Prävention seien die Zahnärzte jedoch deutlich weiter als die Ärzte. Ihnen sei es sogar gelungen, die Präventionsmaxime in die Novellierung der Approbationsordnung zu bringen, ergänzte er.

Teamwork für mehr Prävention

„Es war Teamwork“, sagte Preisträger Wagner in seinem Vortrag. „Ich dankte den Mitautoren aus Wissenschaft, BZÄK und KZBV.“ Wagner unterstrich die Bedeutung des präventiven Ansatzes für den Berufsstand. Sie sei die Erfolgsmarke der Öffentlichkeitsarbeit der Zahnärzte. „Prävention ist eine Option auf Zukunft“, betonte er.

Wagner formulierte seine persönlichen Wünsche an die zahnärztliche Prävention: „Es muss gelingen, den Begriff als umfassende Gesundheitsvorsorge, nicht nur zur Vermeidung von Krankheiten zu sehen.“ Das Preisgeld von 15 000 Euro wolle er der Stiftung „Winds of Hope“ des Apollonia-Preisträgers 2007, Prof. Dr. Bertrand Piccard, und der Stiftung Kopf-Halstumoren spenden.

Erstmals Förderpreis verliehen

Erstmals verlieh die Apollonia-Stiftung zudem einen Förderpreis an den wissenschaftlichen Nachwuchs. Er ging an Dr. med. dent. Rainer A. Jordan von der Universität Witten/Herdecke. Für seine Grundlagenarbeit zur zahnärztlichen Behandlung von HIV-Patienten erhielt der 37-jährige Oberarzt die mit 2 500 Euro dotierte Auszeichnung. „Durch die Vermittlung einer zeitgemäßen Übersicht zahnmedizinisch-relevanter Aspekte der chronischen HIV-Infektion leistet Kollege Jordan einen erheblichen Beitrag zur Optimierung der (zahn-)ärztlichen Versorgung dieser Bevölkerungsgruppe“, betonte Dieckhoff.

Mehr zur Apollonia-Stiftung unterhttp://www.apollonia-stiftung.de 

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