Editorial

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Heftarchiv Meinung

Liebe Leserinnen und Leser,

die Frage, was die Wahl des amerikanischen Präsidenten mit deutscher Gesundheitspolitik zu tun hat, ist obsolet. Schon deshalb werden die zm nicht in das zur Zeit übliche Medien-Horn stoßen. Versprochen: Die Person Barack Obama wird kein Thema künftiger zm-Ausgaben – bis auf ein kleines „Aber“. Immerhin hat der Wahlsieger mit seinem „Yes, we can!“ auch bei uns eine politisch erhellende Frage hoffähig gemacht: Was „können“ wir – und was tatsächlich nicht? Die USA meinen aktuell, ihre Antwort gefunden zu haben. Unser Kommentar dazu auf „Neudeutsch“: „Let‘s see!“

Aber zurück von der Welt des „wilden“ Westens zu den eigenen Leisten: Was „können“ die von den Bürokratisierungszwängen gebeutelten Heilberufe angesichts der großen Reformbaustellen tatsächlich? Stehen den Standesvertretern die Türen zur Macht so offen, wie noch 1960 zur geplanten „Blank-Reform“? Nach legendären drei Gesprächsterminen beim Kanzler wurde damals ein Gesetz gekippt. So schnell schießen die Preußen heute, auch nach Rückkehr der Politik in die Hauptstadt, nicht mehr.

„Politik“, so hat es der Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) in der Kritik am Referenten-Entwurf der GOZ ausgedrückt, „ist immer nur die Kunst des Machbaren“. Das erfordert viel: zum Beispiel den ständigen Kampf um Ausgleich der Interessenslagen; oder – nach der Erkenntnis, welche Ziele das Gegenüber verfolgt – die Aufklärung der Öffentlichkeit, wohin diese führen; und warum das so nicht sein darf.

Auf der außerordentlichen Bundesversammlung der BZÄK haben die Spitzen der Zahnärzteschaft ein imposantes, einheitliches Bekenntnis mit politischer Signalwirkung abgelegt. Aber wenn dieses Zeichen gesetzt ist, geht die beschwerliche Alltagsarbeit weiter: Auf Basis gemeinsam erstellter Analysen von Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung und BZÄK wird kontinuierliche Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit geleistet werden – in der Politik, im Bundesrat, bei den Patienten, gegenüber der Presse und letztlich in der breiten Öffentlichkeit. Es muss verstanden werden, welche Folgen nicht nur die GOZ selbst, sondern auch ihre Einbettung in die höhere Zielsetzung des Gesundheitsministeriums, nämlich eine sukzessive Vereinheitlichung des Krankenversicherungswesens, haben wird.

Parallel dazu läuft, auch das ist Politik, auf Arbeitsebene der Versuch, offensichtliche Fehler des Entwurfs zu beseitigen. Alles das nicht nach der Maxime dessen, was wir „können“, sondern danach, was tatsächlich „geht“.

Neue Erkenntnisse wünscht Ihr

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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