Ausbildung Zahnmedizinische Fachangestellte

Positive Bilanz zum Ausbildungspakt

Zahnärzte bilden wieder mehr aus: Die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge für ZFA stieg um 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr und lag damit noch über dem Durchschnitt bei den Freien Berufen (plus fünf Prozent). Der Nationale Pakt für Ausbildung trägt positive Früchte.

Seit fünf Jahren gab es bundesweit keine so guten Zahlen: In Industrie und Handel wurden 331 700 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, im Handwerk 155 900 und bei den Freien Berufen 43 100. Das sind über acht Prozent mehr Verträge als im Jahr zuvor. Zusammen mit den übrigen Ausbildungsbereichen ist zu erwarten, dass im laufenden Ausbildungsjahr 2007/2008 in Deutschland mehr als 600 000 Ausbildungsverträge abgeschlossen werden. Das wäre das erste Mal seit 2001.

Der seit Jahren rückläufige Trend von neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen für Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) konnte im Jahr 2007 gestoppt und umgekehrt werden (siehe Abbildung). Bundesweit wurden in 2007 zum 30. September insgesamt 12 078 Ausbildungsverträge für ZFA neu abgeschlossen (ABL: 10 697; NBL: 1 381). Gegenüber dem Vorjahr haben die Ausbildungszahlen damit im Durchschnitt um 6,58 Prozentpunkte zugenommen (ABL: +7,7 Prozent; NBL: – 1,36 Prozent). Ausgehend von einem niedrigen Basiswert ist in den neuen Bundesländern eine leicht abnehmende Ausbildungsleistung zu erkennen, nachdem im Vorjahr erstmals seit 2001 wieder deutliche prozentuale Zugewinne zu verzeichnen waren.

Trotz einer allgemeinen Zunahme der Ausbildungszahlen variieren die Zahlen einzelner Kammerbereiche zum Teil erheblich um den Durchschnittswert. Stabile Werte bei den neuen Ausbildungsverhältnissen finden sich unter anderem in Brandenburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Zugewinne gab es unter anderem in Baden- Württemberg, Bayern, Hamburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen. Berlin, Mecklenburg- Vorpommern und Saarland hatten hingegen Verluste zu verzeichneten (Tabelle 1).

Zahnärzte verantwortungsbewusst

Die Zahnärzte schufen in diesem Jahr nicht nur neue Ausbildungsplätze. Über 1 000 Praxen konnten durch das Engagement der Zahnärztekammern überzeugt werden, nach längerer „Ausbildungsauszeit“ oder auch erstmalig einen Azubi einzustellen (Tabelle 2).

„Die Zahnärzteschaft ist sich ihrer Verantwortung der Jugend gegenüber bewusst und schafft Ausbildungsplätze. Sie nimmt den Pakt für Ausbildung ernst. Die Zahlen belegen diese Aktivitäten eindrucksvoll!“, so Dr. Michael Sereny, Präsident der ZÄK Niedersachsen und für zahnärztliche Mitarbeiterinnen zuständiges Vorstandsmitglied der BZÄK sowie Mitglied des Beirates zur Begleitung des Bundesverbandes der Freien Berufe am Nationalen Ausbildungspakt.

Mit den erreichten Ausbildungszahlen tragen die Zahnarztpraxen in Deutschland erheblich zur freiwilligen Verpflichtung der freien Berufe, den „Nationalen Pakt für - Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland“ zu erfüllen, bei. Dieser Ausbildungspakt wird von der Bundesregierung, den Bundesministerien für Wirtschaft und Technologie, Arbeit und Soziales sowie Bildung und Forschung, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, dem Bundesverband der Deutschen Industrie, dem Zentralverband des Deutschen Handwerks und seit März 2007 vom Bundesverband der Freien Berufe getragen. Die Partner verpflichteten sich, in enger Zusammenarbeit mit den Ländern jedem ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen jungen Menschen ein Ausbildungsangebot zu machen. Der Pakt läuft drei Jahre und endet 2010.

Die Freien Berufe als drittgrößter Ausbildungsbereich engagieren sich seit jeher stark im dualen Ausbildungssystem. Leider sind diese Leistung und dieses Engagement häufig gar nicht oder nur wenig bekannt und werden von Politik und Öffentlichkeit nicht hinreichend gewürdigt. „Ein wesentlicher Grund für die Mitwirkung des BFB am Nationalen Ausbildungspakt ist es einerseits, den Freiberuflern und ihren Organisationen die Notwendigkeit von Berufsausbildung deutlich zu machen. Andererseits soll aber eben auch die Ausbildungsleistung der Freien Berufe bekannter gemacht werden“, so Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK.

Fachkräftemangel vorbeugen

Um einem künftigen Fachkräftemangel vorausschauend entgegenzuwirken – die demografische Entwicklung lässt erkennen, dass ab 2010 ein deutlicher Rückgang bei den Jahrgangszahlen der Jugendlichen, die für die Ausbildung zur Verfügung stehen werden, eintritt – wird sich auch die Zahnärzteschaft für ein kontinuierliches Engagement in der Ausbildung einsetzen, damit ein qualifizierter und am Bedarf der zahnärztlichen Praxen in Deutschland orientierter Mitarbeiter/Innen-Nachwuchs gewährleistet wird. Für die Bundeszahnärztekammer hat die Ausbildungsqualität einen besonders hohen Stellenwert. Im dualen System bringen sich zum einen die Praxen mit ihren Mitarbeitern ein, genauso wichtig ist aber auch die Vermittlung von theoretischen Wissensinhalten in der Berufsschule. „Der Einsatz von Fachlehrkräften aus dem Berufsstand ist besonders wichtig für die Ausbildungsqualität und die Zahnärzteschaft will deshalb auch in Zukunft aus dem Berufsstand heraus qualifizierte Ausbilder stellen“, so Michael Sereny zu dem doppelten Engagement der Zahnärzte im Ausbildungsbereich.

Es sind jedoch auch weiterhin strukturelle Verbesserungen der Standortbedingungen für die Zahnarztpraxen, das heißt Kostenentlastungen sowie bildungs- und gesundheitspolitische Verlässlichkeit, notwendig, um eine langfristige Personalplanung in den Praxen zu ermöglichen. „Die zahnärztliche Ausbildungsleistung ist nicht nur ein Spiegel der wirtschaftlichen Konjunktur und staatlicher Förderprogramme, sondern sie reagiert auch hochsensibel auf die Kostendämpfungspolitik im Gesundheitswesen, die seit Jahren regelmäßig über unsere Praxen schwappt“, verdeutlicht BZÄK-Vize Oesterreich.

Dr. Sebastian ZillerLeiter der Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung der BZÄKChausseestraße 1310115 Berlin

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