Internet Explorer 8

Der Konkurrenz auf den Fersen

Microsoft zieht nach: Um mit dem Mozilla Firefox-Browser Schritt zu halten, hat der Softwareriese eine aktualisierte Version seiner Hausmarke auf den Markt gebracht: den Internet Explorer 8. Der Browser hat ein paar interessante neue Funktionen – aber reichen sie aus, um die Konkurrenz abzuhängen?

Optisch hat sich nicht viel getan, wie man auf den ersten Blick erkennt. Das Design der aktuellen Version unterscheidet sich kaum von dem des Vorgängers. Wer den Browser herunterlädt, kann sich auf ein mittelschweres Päckchen einstellen. Die Dateigröße liegt bei 16,2 Megabyte (MB). Zum Vergleich: Die aktuelle Firefox-Version 3.0.8 schlägt mit nur 7 MB zu Buche. Aber: Der Apple-Browser Safari für Windows ist sogar 46,7 MB groß.

Brandneue Features...

Der Internet Explorer 8 wartet mit zwei Neuerungen auf, die von Mozilla bis Apple Safari keiner der anderen Browseranbieter in petto hat.

• Schnellinfos:

Mit ihnen kann man eine Website nutzen, ohne sie aufrufen zu müssen. Ein Beispiel: Stolpert man beim Lesen über ein unbekanntes Wort im Text, kann man es markieren, woraufhin sich ein blaues Kästchen mit einem Pfeil öffnet. Aus einem Minimenü können User dann verschiedene Schnellinfos wählen. Eine Möglichkeit ist die Live Search-Übersetzung. Damit wird das gesuchte Wort in die ausgewählte Sprache übersetzt, ohne dass man dafür ein Online-Wörterbuch in einem Extrafenster aufmachen muss – der Nutzer bleibt einfach auf der aktuellen Seite. Genauso bequem kann man sich Infos aus Wikipedia besorgen. Weitere Schnellinfos im Explorers 8: Googleund eBay-Suche, Stöbern in Netzwerken wie Facebook oder XING, ein Währungsrechner und viele mehr. Eine Liste aller Optionen findet sich auf der Seite www. ieaddons. com.

• Webslices:

Die Webslices ähneln der RSS-Feed-Technik. Sie binden Onlinenachrichtenticker wie Börsen- und Wetterdienste in die Favoritenleiste des Browsers ein. In einem kleinen Vorschaufenster kann man zum Beispiel sehen, wie das Wetter am Ferienort ist – wieder ohne die Seite des Wetterdienstes aufrufen zu müssen.

Praktisch: Der Internet Explorer 8 organisiert Registerkarten (Tabs) nach Farben. Klickt man auf einer Seite auf einen Link, öffnet sich – wie üblich – ein neuer Tab. Der Clou: Er erhält die gleiche Farbe wie die Ausgangsseite, so dass man jederzeit weiß, welche Gruppen zusammengehören.

Wert auf mehr Sicherheit

Der neue Internet Explorer legt Wert auf mehr Sicherheit. So verhindert der InPrivate-Modus zum Beispiel, dass temporäre Internetdateien, Formulardaten, Cookies, Benutzernamen und Kennwörter im Browserverlauf gespeichert werden. Der Smart-Screen-Filter warnt mithilfe einer Blacklist gefährlicher Seiten außerdem vor der Installation schädlicher Programme oder Spionage-Software. Um Phishing-Fallen leichter zu entlarven, zeigt der Microsoft Browser Domainnamen gefettet an. So können User immer leicht überprüfen, auf welcher Seite sie sich gerade befinden.

...und alte Kamellen

Ein Feature, das im Internet Explorer neu, vom Google-Browser Chrome und anderen aber schon genutzt wird, ist die intelligente Adressleiste. Sie schlägt beim Tippen Seiten vor, die mit identischer Zeichenfolge schon zu einem früheren Zeitpunkt eingegeben wurden. Nicht auf dem Mist von Microsoft gewachsen ist die Unabhängigkeit der Tabs, die dafür sorgt, dass beim Absturz eines Tabs gleich die ganze Sitzung geschlossen werden muss. Fazit: Mit dem Internet Explorer 8 erfindet Microsoft das Rad nicht neu, schließt aber immerhin zur Konkurrenz auf. Höchste Zeit für den Branchengiganten, denn die Nutzerzahlen seines Browsers bröckeln kontinuierlich seit 2002. Also, seit es Mozilla Firefox gibt.

In Deutschland verwendeten laut einer Langzeitstudie des Berliner Webcontrolling-Unternehmens „Webtrekk“ mit 66,3 Prozent noch die meisten User die Internet Explorer-Versionen 6 oder 7. Der Browser von Firefox begeisterte damals erst knapp 27 Prozent. Laut den Ergebnissen für das erste Quartal 2009 läuft der Internet Explorer noch auf 17,8 Prozent aller Rechner, Version 7 auf 37,4 Prozent – immerhin 11,1 Prozent weniger als zwei Jahre zuvor. Firefox erreichte einen Marktanteil von 36,2 Prozent.

Susanne Theisen,Freie Journalistin in KölnSusanneTheisen@gmx.net

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