Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

die Diskussion um die demografischen Perspektiven Deutschlands verschafft den Eindruck, wir müssten uns mit der Überalterung dieser Gesellschaft ebenso unweigerlich arrangieren wie mit der Tatsache des biologischen Alterns an sich: Keiner hat dagegen ein überzeugendes Rezept.

Individuell kann man mit der Erwartung, dass die Statistiker uns jedes Jahr ein paar Wochen an Lebenserwartung draufschlagen, ganz gut leben. Sicherlich: Wir müssen einiges dafür tun, wenn wir diese „zusätzliche“ Zeit auch genießen wollen. Und der sogenannte zweite Gesundheitsmarkt will uns einiges verkaufen, was dazu beitragen soll. Trotzdem: Das prospektive Plus an Lebenszeit nehmen wir gern an.

Was die medizinische Versorgung der zunehmend alternden Gesellschaft angeht, so werden wir all unseren Sachverstand brauchen, hier die richtigen Wege zu beschreiten. Aber auch volkswirtschaftlich muss bewusst werden, dass immer mehr ältere Menschen dem Gesundheitswesen zusätzliche Anstrengungen abfordern. Schon heute müssen wir uns auf die speziellen Bedürfnisse der in einer Altersgesellschaft lebenden Menschen von morgen einstellen.

Denn längst nicht alle Senioren erfüllen das in der Werbung immer wieder hochgehaltene Idealbild des sogenannten „Silver-“ oder „Best-Agers“. Multimorbidität, aber auch der – zwar zeitlich verschobene, aber doch vorhandene – „Verschleiß“ fordert besondere Aufmerksamkeit, schlüssige Therapieansätze und ein verstärktes Augenmerk dafür, dass die Patienten auch „compliant“ bleiben.

Glücklicherweise hat die zahnmedizinische Wissenschaft auch aus gerontologischer Warte erkennbare Fortschritte gemacht. Den einzelnen Menschen kann das beruhigen. Gesundheitspolitikern fordert es aus ökonomischer Sicht einiges ab. Steigende Kosten, bedingt durch medizinischen Fortschritt und durch die spezifischen Herausforderungen, die die wachsende Zahl älterer Menschen in medizinischer Versorgung und Pflege stellt, erfordern neue Denkweisen, kreative Modelle und die Bereitschaft zu ökonomischen Kraftakten.

Im praktischen zahnärztlichen Alltag kann man darauf nicht warten. Die Notwendigkeit, nach bestem Wissen und Gewissen den spezifischen Anforderungen dieser Patienten gerecht zu werden, stellt sich heute. Was hier wissenswerter State of the Art ist, beschreibt der Fortbildungsschwerpunkt in diesem Heft. Der politisch-volkswirtschaftliche State of the Art muss hingegen offensichtlich noch gefunden werden.

Mit freundlichem Gruß

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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