20 Jahre IZZ-Presseforum

Kunst am Kopf

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Das 16. Presseforum des Informationszentrums Zahngesundheit (IZZ) 2010 stand unter dem Titel „Die Kunst, den Menschen ihr Gesicht zurückzugeben.“ Etwa 30 Journalisten gewannen Kenntnisse über die interdisziplinäre Arbeit der Kopfklinik am Ulmer Bundeswehrkrankenhaus und warfen einen ausführlichen Blick hinter die Kulissen von KaVo Dental in Biberach/Riß.

Die Vertreter der Presse wurden von Dr. Ute Maier, der alternierenden Vorsitzenden des IZZ-Verwaltungsrates und Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, begrüßt. Maier würdigte die Ärzte und Zahnärzte im Bundeswehrkrankenhaus. „Sie verkörpern das moderne Leitbild der Bundeswehr“ – den „Staatsbürger in Uniform“. Das 20-jährige Jubiläum des IZZ mache das Presseforum 2010 zu einer denkwürdigen Veranstaltung. „In keinem anderen Bundesland ist die gesamte Zahnärzteschaft so kompetent und sachlich im Blickfeld der Öffentlichkeit“, lobte Maier und dankte Johannes Clausen, der das IZZ seit der Geburtsstunde im Jahr 1990 leitet. Ihm gegenüber sagte sie: „Wir Zahnärzte haben dem IZZ nur den Rahmen gegeben, mit Leben erfüllt haben Sie und ihr Team diese Institution. Dafür gebührt Ihnen Dank und Anerkennung.“

Die Kopfklinik am Bundeswehrkrankenhaus Ulm sei ein zukunftsweisendes Modell für moderne interdisziplinäre Patientenversorgung, sagte Prof. Heinz Maier, Oberstarzt, Leiter der HNO und ärztlicher Direktor des Kopfzentrums am Bundeswehrkrankenhaus Ulm. Als Klinik-Verbund biete sie die ideale Voraussetzung für die Behandlung von Tumorerkrankungen, Infektionen und Verletzungen im Kopf- und Halsbereich.

Sein Kollege Prof. Alexander Schramm, Ärztlicher Direktor der Abteilung Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie, erläuterte das Anliegen der Kopfklinik. Im Zentrum stehe die Versorgung von Zivilpatienten und Soldaten, wobei erstere im stationären Bereich überwiegen. Im ambulanten Bereich würden dagegen mehr Soldaten behandelt. Übergeordnete Aufgabe sei die Vorbereitung und Weiterbildung der Sanitätsoffiziere für Einsätze im Ausland.

Ungeschützte Körperregion

Die Arbeit der Kopfklinik gewinne zunehmend an wehrmedizinischer Bedeutung, da Verwundungen im Kopf- und Halsbereich häufig sind. Schramm: „ Ein Viertel der Verletzungen der US-Soldaten befinden sich im Gesicht. Neben der Volumentomografie bedient sich das Team der Kopfklinik präoperativer Verfahren wie der virtuellen Rekonstruktion (Voroperieren), der virtuellen Insertion präformierter Implantate und der intraoperativen Instrumentennavigation. Zudem werden drittelmittelgestützte Projekte umgesetzt. Ein Beispiel: Gemeinsam mit den Kliniken des Departments für Zahnheilkunde wurde ein Projekt in schablonengestützter Implantatinsertion begonnen.

Zu den größten Leistungen der Kopfklinik zähle die Tatsache, dass die Patienten nach der erfolgreich abgeschlossenen Behandlung ihr Selbstwertgefühl zurückerlangen. Und: „Diese Menschen stehen wieder dem ersten Arbeitsmarkt zur Verfügung.“ Für Schramm ein wichtiges Argument gegen die Kritik, dass chirurgische Eingriffe mit Unterstützung von hochmodernen technischen Instrumenten sehr kostenintensiv seien. Perspektivisch konzentrieren sich Schramm und seine Kollegen auf die Weiterentwicklung der interdisziplinären Zusammenarbeit von Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften und Medizin.

Oberstabsärztin und Oralchirurgin Silke Pietzka berichtete eindrucksvoll über ihren Einsatz als Sanitätsoffizier in Afghanistan. Von November bis Dezember 2009 war sie in der Zahnstation des ISAF-Feldlagers Mazar e Sharif tätig. Dort waren etwa 5 500 Personen zu betreuen. Zu ihren Aufgaben zählte in erster Linie die zahnmedizinische Schmerz- und Notfallbehandlung der Soldaten. Pietzka beriet zudem Kollegen in den Zahnstationen der Feldlager in Feyzabad und in Kunduz. Pietzka sagte mit Blick auf die Arbeitsbedingungen: „Die Patienten müssen quasi immer sofort körperlich und psychisch voll einsatzbereit sein.“ Sprachbarrieren erschwerten die Kommunikation. „Die Zeit des Einsatzes kann mit dem Eintauchen in in eine völlig andere Welt verglichen werden“, fasste Pietzka zusammen. Der Verzicht auf Privatsphäre und Komfort müsste akzeptiert werden. „Man hat einen streng geregelten Tagesablauf mit wenig Abwechslung. Gewöhnungsbedürftig ist das Tragen einer Waffe“, ergänzte die Oralchirurgin.

Am zweiten Tag des Presseforums führten Mitarbeiter von KaVo Dental durch die Produktion in Biberach/Riß. Das Schlusswort hielt der Präsident der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, gleichzeitig auch stellvertretender Vorsitzender des IZZ-Verwaltungsrates 2010, Dr. Udo Lenke.

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