Öko-Test bewertet 31 Kinderzahnpasten
Gleich 13 Zahnpasten erhalten die Bestnote „sehr gut“. Darunter finden sich Markenprodukte, Discounter-Eigenmarken und auch Naturkosmetik. Die Günstigste kostet nur 30 Cent für 50 Milliliter. Alle enthalten ausreichend Fluorid, sind frei von bedenklichen Inhaltsstoffen und geben nach Einschätzung von Öko-Test klare und angemessene Hinweise zur Anwendung.
Insgesamt im Test waren 31 Zahnpasten für Kinder beziehungsweise Babys, darunter achtmal zertifizierte Naturkosmetik. Die meisten Produkte im Test waren bis zu einem Alter von sechs Jahren oder ohne eine Altersbeschränkung ausgelobt. „Viele getestete Kinderzahnpasten überzeugen mit ihren Inhaltsstoffen“, schreibt Ökotest. „Alle empfehlenswerten Zahnpasten enthalten Fluorid. Es ist nach aktuellem wissenschaftlichen Stand der wirksamste Schutz gegen Karies.“
Karex erhielt die Note „ungenügend“
Teilweise liegt der Fluoridgehalt der Pasten deutlich unter 1.000 ppm. Das sei grundsätzlich kein Problem, stellt das Magazin klar, solange deutlich erklärt wird, dass in diesem Fall mehr Zahnpasta verwendet werden muss, um einen wirksamen Kariesschutz zu erreichen. Einige Hersteller tun dies, andere nicht. Bei zwei Produkten aus zertifizierter Naturkosmetik kritisiert Öko-Test, dass Fluorid vollständig fehlt. Das gilt auch für die „Karex Kinder-Zahnpasta mit BioHAP ohne Fluorid“ – die mit der Note „ungenügend“ abschnitt.
„Grund dafür war unter anderem, dass das Produkt kein Fluorid enthält, obwohl es gemäß Produktauslobung erst für Kinder ab einem Jahr und älter empfohlen worden war“, kommentiert Ökotest. Es entspreche nicht der aktuellen Empfehlung des Konsensuspapiers Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter – Handlungsempfehlungen des bundesweiten Netzwerks Gesund ins Leben, wonach die Zähne von Kindern nach dem ersten Geburtstag zur Kariesprävention mit einer fluoridhaltigen Zahncreme mit 1.000 ppm Fluorid geputzt werden sollen.
Hersteller reagiert – behält die Rezeptur aber bei
Der Hersteller reagierte mit einem Trick: Er lobt das Produkt mittlerweile für Kinder „bis 6 Jahre“ aus, wodurch sich der Produktname auf Karex Kinder Zahnpasta mit BioHAP ohne Fluorid, bis 6 Jahre ändert und sich das Testergebnis Inhaltsstoffe von „mangelhaft“ auf „sehr gut“ verbessert, berichtete Ökotest, „da nun auch die Altersgruppe unter einem Jahr eingeschlossen ist.“ Und für Kinder in den ersten zwölf Lebensmonaten können Eltern auch eine fluoridfreie Zahncreme verwenden, „sofern sie die Fluoridversorgung über Tabletten sicherstellen“.
Die Gesamtnote für Karex verbessert sich auf „befriedigend“, da die Tester außerdem einen überflüssigen Umkarton und die Herstellerempfehlung kritisieren, fluoridfreie Zahncreme über den ersten Geburtstag hinaus zu verwenden. Der Hinweis auf notwendige Fluoridgaben bei Verwendung einer fluoridfreien Kinderzahncreme fehlt.
Titandioxid ist Vergangenheit
Immerhin: Während im vergangenen Testdurchlauf noch einige Kinderzahncremes das aufgrund möglicher erbgutverändernder Effekte in Lebensmitteln verbotene Titandioxid (CI 77891) enthielten, waren diesmal alle frei von dem Stoff. Stattdessen fand das von Ökotest beauftragte Labor das giftige Schwermetall Cadmium in einer bedenklichen Mengen. Außerdem bemängelten die Verbraucherschützer in einem Produkt das wasserlösliche Kohlenhydratgemisch Maltodextrin, das kariogen wirken kann.
Hier geht es zum kostenpflichtigen Ökotest-Artikel mit den kompletten Testergebnissen.