Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

die Rolle des „homo oeconomicus“ – zuletzt von Norbert Blüm dem zurückgetretenen Bundespräsidenten Horst Köhler zugeschrieben – hat im politischen Theater längst ins ernste Fach gewechselt: Nicht das Geld, vielmehr dessen Mangel regiert zunehmend Deutschlands „kleine Welt“. Sparen heißt das Gebot der Stunde. Es schreckt nicht nur einzelne Politiker auf, sondern inzwischen ganze Parteien.

Alles nur negativ? Es wäre nicht das erste Mal, dass zu Zeiten rigoroser Talfahrten Menschen bewusst wird, was man jenseits von Luxus und Genuss tatsächlich braucht. Es ist doch so: Wer die Sparstrümpfe anziehen muss, statt sie sich vollzustopfen, dem geraten die existenziellen Notwendigkeiten des Lebens wieder zentraler ins eigene Blickfeld. Soziale Absicherung, Gesundheit, Vorsorge fürs Alter werden zu Themen, die wieder mehr Gewicht bekommen als der Wunsch nach dem nächsten Satz Alufelgen. Vielleicht ist das der positive Ansatz für eine Zeit, die eher von der Angst vor finanziellem Niedergang geprägt ist.

Wer in die von Demografen vorgezeichnete Zukunft schaut, weiß um die Probleme, die unsere Gesellschaft zu erwarten hat. Deutschland muss vorsorgen, dass in seiner zunehmend alternden Bevölkerung Gesundheitsversorgung und Pflege von alten, kranken und behinderten Menschen weiterhin human geregelt werden können.

Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung haben gemeinsam mit zahnmedizinischer Wissenschaft jetzt ein Konzept entwickelt, das gerade für den vertragszahnärztlichen Bereich Lösungen zur Bewältigung der wachsenden Aufgaben in der Zahnheilkunde von alten Menschen oder Menschen mit Behinderungen anbietet.

Getragen von dem Grundsatz, dass die ebenso bemerkenswie anerkennenswerte, aus freien Stücken übernommene Betreuung immobiler und pflegebedürftiger Menschen durch einzelne Zahnärzte das wachsende Problem auf Dauer nicht lösen kann, das aufwendige Besuche in Pflegeheimen oder bei privat zuhause gepflegten abfordern, kommen hier systemisch durchdachte Ansätze zum Vorschlag, die den richtigen Umgang mit der Problematik ermöglichen. Bleibt zu hoffen, dass die Gesellschaft – allen voran die Politik – erkennt, welche Tragweite das neue zahnärztliche Angebot bereit hält.

Mit freundlichem Gruß

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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