Google Plus

Konkurrenz für Facebook

Kreise, Hangouts und Sparks: Mit seinem neuen sozialen Netzwerk Google Plus versucht der Internetdienstleister, Marktführer Facebook vom Thron zu stoßen. Mit Erfolg?

Viele Funktionen auf Google Plus (Google+) sind von Facebook bekannt: Es gibt einen Nachrichtenstream, User können ihre Kontakte in Gruppen einteilen und mit anderen Fotos und Videos teilen. Aber, loben Webund Interface-Designer: Google+ ist im Vergleich zu Facebook viel benutzerfreundlicher. „Es ist extrem schwierig, eine komplexe Nutzeroberfläche so luftig, weiß und frei von Linien, Boxen oder Ornamenten zu halten, wie es den Entwicklern von Google+ gelungen ist. Die Hierarchie der Inhalte ist trotzdem immer eindeutig und die Funktionen Kreise und Sparks sind sehr nutzerzentriert“, urteilt Oliver Reichenstein, Gründer der Interface-Design-Agentur „Information Architects“ in einem Beitrag auf Google+.

Google hat viele bereits existierende Funktionen weiterentwickelt und punktet darüber hinaus auch mit neuen Ideen. Ein Überblick über die wichtigsten Features:

• Kreise

Mit dieser Funktion können User ihre Kontakte in Gruppen einteilen, zum Beispiel in Freunde, Familie oder – nützlich für Zahnärzte – in Praxisteam, Kollegen und Fachgesellschaften. Die einzelnen Gruppen sind grafisch als Kreis dargestellt, in dessen Mitte der Name der Gruppe und die Zahl der Mitglieder steht. Neue Kontakte werden per Drag-and-drop hinzugefügt. Mithilfe der Kreise lassen sich Nachrichten im Stream schnell und einfach filtern.

•Hangouts und Huddles

Die große Stärke von Google+ liegt darin, Internetdienste zu bündeln. Die Videochatfunktion Hangout erspart Nutzern beispielsweise den Umweg über Skype. User von Google+ können im Videochat mit einzelnen Personen oder Kreisen „abhängen“. Das Maximum liegt bei zehn Teilnehmern. Für Zahnmedizinstudenten ein bequemer Weg, vor Klausuren mit Kommilitonen offene Fragen abzuklären, ohne dafür den Schreibtisch verlassen zu müssen. Zahnärzte können sich im Hangout austauschen. Wer lieber videolos kommuniziert, kann auf die Chatfunktion Huddle zurückgreifen.

• Sparks

Hier besticht Google mit seiner ursprünglichen Kompetenz als Suchmaschine. Nutzer legen unter Sparks eine Dauersuche nach Themen an, die sie interessieren. Für Zahnärzte können das Schlagworte von Kieferorthopädie bis Kinderzahnheilkunde sein. Google+ fischt dazu passende News aus dem Netz und stellt sie im Sparks-Stream bereit. Anders als bei Facebook müssen User das soziale Netzwerk nicht mehr verlassen, um für sie relevante Inhalte zu finden.

Mit Vorsicht genießen

Google+ steht erst am Anfang, ist auf vielen Gebieten aber schon jetzt im Vorteil gegenüber Facebook – vor allem, was die Kontrolle über die eigenen Daten angeht. Zwei Beispiele: Bevor User einen Beitrag im Stream veröffentlichen, müssen sie festlegen, wer ihn lesen darf. Sie werden so bei jedem Post daran erinnert, sensibel mit ihren Daten umzugehen. Zweitens: Es ist sehr leicht, sein Profil auf Google+ zu löschen. Bei Facebook muss man sich hingegen mühsam durchklicken. Ein weiterer Vorteil: Vorm Löschen haben Nutzer die Möglichkeit, ihren Stream, Fotos und alle anderen gespeicherten Daten als ZIP-Datei herunterzuladen.

Doch bei aller Effizienz und Anwenderfreundlichkeit sollte man die Nutzungsbedingungen von Google nicht vergessen, die denen von Facebook & Co. ähneln. So räumt sich das Unternehmen in seinen „Terms of Service“ (TOS) zum einen das Recht ein, Daten an Drittunternehmen weiterzugeben. Zum anderen darf der Konzern Usercontent, zum Beispiel Bilder, zu Werbezwecken nutzen.

Beim Umgang mit Google+ zählen also, wie immer im Internet, gesunder Menschenverstand und Eigenverantwortung.

• Mehr:http://plus.google.com

Susanne TheisenFreie Journalistin in Kölninfo@susanne-theisen.de

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