Symposium zum Diabetes-Kongress in München

An jedem Zahn hängt ein Mensch

193433-flexible-1900
Auf dem interdisziplinären Fortbildungskongress der Internisten zur Diabetologie am 11. und 12. Februar in München konnte sich auch die Zahnärzteschaft mit einem Symposium präsentieren. Ziel war es, dem ärztlichen Fachpublikum die Bedeutung der Mundgesundheit bei Diabetikern nahezubringen und auf die Wechselwirkungen zwischen Parodontitis und Allgemeingesundheit hinzuweisen.

Das Satelliten-Symposium der BZÄK, das gemeinsam mit Colgate-Palmolive Deutschland konzipiert und durchgeführt wurde, bot den interessierten Ärzten einen Überblick über die komplexe Materie. BZÄK-Vizepräsident Dr. Dietmar Oesterreich skizzierte den Teilnehmern die steigende Bedeutung der Mundgesundheit für die Allgemeingesundheit. Er ging auf soziodemographische Aspekte ein und wies auf die steigende Prävalenz von Diabetes mellitus und Parodontalerkrankungen bei Senioren hin. Er erklärte die Zusammenhänge von medizinischen und zahnmedizinischen Erkrankungen (zum Beispiel: Diabetes als Risikofaktor für Parodontitis, Parodontitis als Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt, für Frühgeburten, chronische Atemwegserkrankungen oder Osteoporose). Parodontitis sollte als Folgeerkrankung von Diabetes anerkannt werden, forderte Oesterreich. Erfolge bei der Prävention oraler Erkrankungen böten auch eine Chance für die Verbesserung der Allgemeingesundheit. Wichtig sei ein interdisziplinäres Vorgehen in Forschung und Praxis.

Wechselwirkungen

Ausführlich ging Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Direktor der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde an der Universität Bonn, auf die Wechselwirkungen zwischen parodontalen Erkrankungern und Diabetes mellitus ein. Die Parodontitis müsse als weitere Komplikation für Diabetes angesehen werden, so sein Fazit (siehe dazu auch ausführlich zm 18/2008, Seiten 28-40). Aus medizinischer Sicht referierte Prof. Dr. Petra-Maria Schumm-Draeger, Städtisches Klinikum München GmbH, Klinikum Bogenhausen, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Angiologie, zur Therapie der Parodontitis bei Diabetikern.

„An jedem Zahn hängt ein Mensch“, betonte Michael Warncke, Direktor Scientific Affairs bei Colgate. Erkrankungen der Mundhöhle dürften nicht unabhängig vom Rest des Körpers betrachtet werden. Präventive und therapeutische Ansätze müssten über Fach-, Sektor- und Organgrenzen hinweg betrachtet werden. Parodontitis sei als Folge der Diabetes auch bei Betroffenen weitgehend unbekannt. Als einfacher Schritt der Prävention seien auch bei diesen Patienten eine bedarfsorientierte häusliche Mundpflege und PZR sowie die Zahnarztkontrolle wichtig.

Gute Resonanz

Die Veranstaltung versteht sich als Baustein im Rahmen der von beiden Partnern, BZÄK und Colgate, getragenen Initiative „Gesund im Mund bei Diabetes“. Auf der Grundlage evidenzbasierter Daten soll über eine Vielzahl von Maßnahmen Aufklärungsarbeit betrieben werden. Die inhaltliche Arbeit erfolgt über einen interdisziplinären Wissenschaftsausschuss, besetzt mit Experten aus Diabetologie und Parodontologie. Derzeit ist dort ein Konsensuspapier zur Ergänzung der Leitlinien von der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie und der Deutschen Diabetes Gesellschaft in Arbeit, das in Kürze veröffentlicht wird. BZÄK-Vizepräsident Oesterreich zeigte sich erfreut über die Resonanz des Symposiums in der Fachöffentlichkeit: „Unsere Arbeit hat sich gelohnt, wir konnten unsere Inhalte gut weitervermitteln.“

Melden Sie sich hier zum zm-Newsletter des Magazins an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Heft-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm Online-Newsletter und zm starter-Newsletter.