Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD)

Auf zu neuen Taten

Jetzt ist es amtlich: Die neue UPD bleibt die alte. Mit der Vertragsunterzeichnung am 27. Januar in Berlin wurde das bisherige Modell einer unabhängigen Patientenberatung in die Regelversorgung übernommen. Den Zuschlag bekam die Bietergemeinschaft aus Sozialverband VDK Deutschland, Verbraucherzentrale Bundesverband und dem Verbund unabhängige Patientenberatung, kurz: SSV – die drei Partner, die auch die zehnjährige Modellphase bis zum 31. Dezember 2010 getragen hatten.

Nach einer europaweiten Ausschreibung hat der GKV-Spitzenverband zusammen mit dem Patientenbeauftragten der Bundesregierung entschieden, dass die Bietergemeinschaft der drei Institutionen den Zuschlag erhält. Insgesamt 26 Millionen Euro stellt der GKV-Spitzenverband in den kommenden fünf Jahren zweckgebunden aus Beitragsmitteln der GKV für die Patientenberatung zur Verfügung.

Vorgesehen sind folgende Maßnahmen:

• Die Bundesgeschäftsstelle in Berlin wird aufgewertet, das Wissenschaftsmanagement- Team erhält eine personelle Aufstockung. Das soll zur weitern Vereinheitlichung und zur Qualitätssicherung der Beratungsinhalte beitragen.

• Es gibt ein neues Internet-Angebot mit Zugang zu seriösen Informationsquellen.

• Durch Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit soll langfristig die Marke von 100 000 Beratungsfällen pro Jahr durchbrochen werden.

• Es erfolgt eine regelmäßige Berichterstattung an den Patientenbeauftragten der Bundesregierung.

Dr. Sebastian Schmidt-Kaehler wird als neuer Geschäftsführer in der Berliner Geschäftsstelle ab 1. April seine Arbeit aufnehmen.

Neu: Beteiligung der PKV

Neu ist eine Beteiligung der PKV: Sie finanziert (für drei Jahre) zusätzlich ein Beratungsangebot für Menschen mit Migrationshintergrund in Höhe von 364 000 Euro jährlich zum gezielten Einsatz für eine muttersprachliche Beratung. Zum Angebot gehören Hotlines in Türkisch und Russisch. In vier Ballungsräumen (Berlin, Nürnberg, Stuttgart und Dortmund) werden auch direkt vor Ort muttersprachliche Beratungseinrichtungen eröffnet.

Am 27. Januar stellten alle Beteiligten das neue Projekt der Presse vor. Von einer Seismographenfunktion der UPD sprach Wolfgang Zöller, Patientenbeauftragter der Bundesregierung. Mit der Beratung habe die Regierung ein wichtiges Patientenrecht umgesetzt. Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes, hob die Unabhängigkeit der Beratung hervor. Weder die Politik noch der GKV-Spitzenverband noch die drei Trägergesellschaften nähmen Einfluss auf die konkreten Beratungsinhalte. Der PKV sei es ein Anliegen, „mit gutem Beispiel voranzugehen“, betonte Dr. Volker Leienbach, Direktor des PKV-Verbandes, man wolle sich für die wirkliche Integration in der Gesellschaft engagieren. Als Vertreter der Bietergemeinschaft SSV unterstrich Dr. Stefan Edgeton, Verbraucherzentrale Bundesverband, dass sachliche Richtigkeit, fachliche Kompetenz und Glaubwürdigkeit für Ratsuchende ein wichtiges Auswahlkriterium seien.

Die BZÄK begrüßt die neue Vergabeentscheidung. Als Lotse für die Patienten in einem zunehmend komplexeren Versorgungsalltag werde das Beratungsangebot der UPD zukünftig eine Mittlerfunktion zwischen den vielfältigen Beratungsangeboten von Körperschaften, Selbsthilfeorganisationen und Verbraucherverbänden darstellen, erklärte BZÄK-Vizepräsident Dr. Dietmar Oesterreich. Er verwies auf das bundesweite Netz der Patientenberatungsstellen von Kammern und KZVen, das den Besonderheiten bei der zahnärztlichen Versorgung Rechnung trage. Die Zusammenarbeit der UPD mit diesen Angeboten solle ausgebaut werden. Im Vorfeld hatte die KZBV mitgeteilt, dass auch die Vertragszahnärzteschaft die Belange der Patienten im Blick halte. Dr. Wolfgang Eßer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, wies darauf hin, dass im ersten Halbjahr 2010 rund 20 000 Patienten Rat bei den zahnärztlichen Beratungsstellen gesucht hätten. pr

Mehr zum Hintergrund über die UPD siehe auch zm 3/2011, Seite 18 bis 19.

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