Hufeland-Preis für Zahnmediziner

Ein neues Konzept der Prävention

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Der mit 20 000 Euro dotierte Hufeland-Preis, der als wichtigster Medizinerpreis zur Förderung der Prävention in Deutschland gilt, ist in diesem Jahr im Bereich Zahnmedizin verliehen worden. Prof. Dr. Klaus Pieper, Universität Marburg, und sein Team, Dr. Anahita Jablonski Momeni und Dr. Martina Krutisch, wurden für ihre Studie „Frühkindliche Gebisszerstörung – ein neues Konzept der Prävention als Chancengleichheit für alle Kinder“ ausgezeichnet.

Der Preis sei die älteste und renommierteste und damit auch wichtigste Auszeichnung in der Präventivmedizin in Deutschland, unterstrich Prof. Dr. Erland Erdmann, Vorsitzender der Stiftung Hufeland-Preis, beim Festakt in der Kölner Wolkenburg. Mit der Verleihung an herausragende Wissenschaftler zeigten die Stiftungsväter Weitsicht und Mut, ganz im Geiste des Namensgebers und Mediziners Christoph Wilhelm Hufeland.

In ihrer prämierten Forschungsarbeit zeigten Pieper und sein Team Möglichkeiten auf, wie frühkindliche Karies erfolgreich bekämpft werden kann. Sie überprüften, ob Kinder, die an einem speziellen Intensivprogramm im Kindergarten teilnehmen, gesündere Zähne haben als Kinder, die dort nur gelegentliche Zahnputzunterweisungen erhalten. Die Auswertung ergab zum Beispiel, dass noch immer häufiges nächtliches Trinken zuckerhaltiger Getränke aus der Saugflasche entscheidend zur Kariesentstehung beiträgt. Durch Intensivbetreuung seien wesentlich weniger Kariesschäden entstanden.

Lob aus der Politik

Annette Widmann-Mauz, Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, lobte das Engagement des Preisträgers, der wesentlich dazu beigetragen habe, die Gruppenprophylaxe in der Zahnmedizin voranzutreiben. Pieper habe sich „intensiv und wirkungsvoll“ für präventive Zahnheilkunde, Epidemiologie und Kinderzahnheilkunde eingesetzt. Die Staatssekretärin ging auf die Erfolge der zahnmedizinischen Prävention in Deutschland ein, bei denen der Schulterschluss von Zahnärzten, Krankenkassen, Ländern und Kommunen und dem öffentlichen Gesundheitsdienst entscheidende Impulse gegeben habe. In den letzten drei Jahrzehnten sei kaum ein Bereich so erfolgreich gewesen wie die Zahnmedizin, sagte sie.

In seiner wissenschaftlichen Laudatio verwies Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner, Universität Mainz, auf die Zielrichtung von Piepers Arbeit: Nicht nur die Zahnprobleme von Kleinkindern stünden im Fokus, sondern vielmehr die Linderung ihres Leids und die Verbesserung ihrer Lebensqualität. Die Zahnmedizin gelte als Musterbeispiel erfolgreicher Prävention. Das sei das Ergebnis von Kooperationen, die vom gesamten Berufsstand getragen würden. Die Zahnärzteschaft habe auf einem langen Weg viel erreicht. Pieper habe nicht zuletzt auch durch seine DAJ-Studien zur zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe viel dazu beigetragen.

Der Preisträger zeigte sich, auch im Namen seines Teams, stolz und erfreut. „Für mich geht ein Traum in Erfüllung“, sagte Pieper. In 35-jähriger Arbeit habe man in der zahnmedizinischen Prävention eine Menge erreichen können. „Aber“, so sein Fazit, „ohne Politik geht in der Prophylaxe nichts.“

Die prämierte Forschungsarbeit von Prof. Dr. Klaus Pieper, Dr. Anahita Jablonski Momeni und Dr. Martina Krutisch, „Frühkindliche Gebisszerstörung – ein neues Konzept der Prävention als Chancengleichheit für alle Kinder“, wird in den zm noch gesondert vorgestellt.

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