Leitartikel

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Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

es war der Stern nicht der Focus, der angefangen hat, zur angeblichen Qualität von Ärzten recherchierte Daten zu veröffentlichen. Der Stern hat diesen Kurs aber verworfen. Der Focus hat die Listen von „empfehlenswerten“ Fachärzten zur auflagestärkenden Kür gemacht.

Das alles geschah, bevor es im Internet Trend wurde, alles und jeden zu bewerten. Heute ist die im Internet mögliche Abfrage ärztlicher Performance bei Patienten zwar nicht erste Wahl, aber zumindest etabliert. Mehr oder weniger qualitätsorientiert sorgen Portale dafür, dass Ärztebewertungen eingesehen werden können.

Der Berufsstand hat sich darauf eingestellt, hat sogar Maßgaben zur Bewertung solcher Portale entwickelt. Wir gehen heute mit der Bewertungsmanie unaufgeregter um. Mancher von uns setzt sie ja mittlerweile auch (nass-)forsch aktiv ein.

Alles Digitale hat nicht ändern können, dass die altbewährte „analoge“ Mundpropaganda nach wir vor das beste Instrument für unseren Leumund darstellt. Vertrauen zwischen Zahnarzt und Patient wächst selten via anonymer Bewertung digitaler Foren.

Aber Fakt bleibt: Diese Gesellschaft hat via Internet gelernt, allgegenwärtig Transparenz einzufordern. Was liegt also näher, als auch die Bereiche einer Wertung zu unterziehen, die bisher aufgrund reklamierten Daten- und Klientenschutzes zwar nicht als sakrosankt galten, aber zumindest bewertungsresistent waren. Krankenversicherungen befürworten Transparenz und wie auch immer geschaffene Bewertungsmaßgaben von Ärzten und Zahnärzten. Doch das Umkehrprinzip, also Kritik von unserer Seite – noch dazu im Interesse des Patienten – wird möglichst im Keim erstickt.

Jetzt hat die KZBV ein Instrument geschaffen, das hier gleich lange Spieße ermöglicht. Auf unserer Website www.kzbv.de kann jeder Zahnarzt seine Erfahrungen mit den rund 140 gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands in die Bewertung einbringen.

Die Umfrageplattform schafft eine seriöse Basis, uns Zahnärzte zu befähigen, unsere vielfachen Erfahrungen mit den Krankenkassen zu gewichten. Nicht nur für uns selbst, sondern vor allem für die uns anvertrauten Patienten. Es ist nur konsequent und an der Zeit, diese Lücke in der digitalen Bewertungslandschaft zu schließen.

Wer, wenn nicht wir, kann Patienten seriös aufklären, welche Krankenversicherungen Patienten „fairsichern“, sich im Rahmen ihrer Aufgabe compliant zeigen? Deutschlands Arzt- und Zahnarztpraxen sind der ideale Knotenpunkt für diese Bewertungen. Die vernünftige und seriöse Aufklärung über die tatsächliche – nicht die versprochene – Leistungsfähigkeit der Krankenkassen kann in Ergänzung zur etablierten Gruppe der „Waren- und Dienstleistungstester“ nur aus unseren Praxen kommen. So – und nur so – kumulieren diese Erfahrungen.

Es ist ja letztlich auch ein Auftrag aus der Kollegenschaft – nicht um sich das Mütchen zu kühlen, sondern auch, um ein möglicherweise (schein-)heiliges Bild der GKV zurechtrücken zu können. Verständlich in einer Zeit, da die GKV mit dem im Wahljahr zunehmend regelmäßig hervorgebrachten Generalverdacht, Heilberufler seien entweder kriminell oder korrupt oder gar beides, versucht, die öffentliche Patientenmeinung zu manipulieren. Und so ist auch die Kollegenschaft gefordert, den eigenen Erwartungen und Bedürfnissen Rechnung zu tragen.

So wie ich vielen Krankenkassen gern abnehme, dass es ihnen nicht um Diskriminierung und Meinungsmache geht, so will ich gern zusichern, dass dieses Portal nicht zur billigen Retourkutsche missbraucht wird. Aber es gilt: Je deutlicher wird, dass Transparenz kein eingetragenes Markenzeichen einiger Weniger ist, desto schneller relativiert sich die Kraft der Bewertungsportale, desto selbstverständlicher rehabilitiert sich normaler Praxisalltag.

Ich jedenfalls wünsche mir, dass Sie in großer Zahl dieses durchdachte Angebot auf der KZBV-Website nutzen. Schluss mit dem belämmerten Schweigen. Klicken ist angesagt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jürgen FedderwitzVorsitzender der KZBV

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